Irgendwann ist ja auch fertig
Für einen großen Überraschungseffekt sorgte am vergangenen Freitag die Kuchenaktion der Stadt und der Werbegemeinschaft an der Hauptstraßen-Baustelle. Gemeinsam mit ein paar Helfern verteilten Franz Heckens von der Stadtplanung und Sandra Kimm-Hamacher von der Wirtschaftsförderung in den Läden und draußen bei den Besuchern der Stadt „Maulwurftorte“ plus eine kleine Bonuskarte für Einkäufe. Die Cafés Nederkorn, Platzer und Heilen hatten die Kuchen zur Verfügung gestellt – und in der Stunde der Aktion kam immer wieder ein Blech nach dem anderen nach. „Die Geschäftsleute haben was auszuhalten. Wir bemühen uns, das für alle erträglich zu machen. Auch mit positiven Aktionen wie diesen“, unterstrich Franz Heckens.
Eine Art „Bergfest“
„Das ist eben so eine Art „Bergfest“, das war für Mitte der Bauzeit geplant“, sagte der Vorsitzende der Werbegemeinschaft, Norbert Heckens. „Auch die Besucher müssen hier so viel einstecken, da ist so´ne Aktion einfach förderlich“, machte er deutlich.
„Es wird sicher alles schön – es sieht hinten ja schon schön aus“, verwies er auf den Abschnitt, der jetzt schon erkennbar ist. „Wir freuen uns, wenn es fertig ist“, erläuterte der Unternehmer. Dem konnte sich die SPD-Politikerin Irene Vonscheidt nur anschließen. „Denn wir haben dazu ja auch Ja gesagt, weil wir die Notwendigkeit dazu sahen.“
Die Besucher der Hauptstraße jedenfalls nahmen das Ganze überwiegend positiv an. „Eine wunderbare Aktion“, zeigte Gyöngyike Denker Verständnis für die Maßnahme. „Das Problem sind auch die Steine. Ich bin einmal mit hochhackigen Schuhen gelaufen, schon waren die kaputt.“ In eine ähnliche Richtung dachte auch ihre Tochter Luciana: „Wenn die Kinder hier mal hinfallen, da schlagen die sich direkt was auf.“
Frank Lohmann, der sich gerade ein T-Shirt gekauft hatte, fand, dass „es zu viel auf einmal“ ist, was an Baumaßnahmen gleichzeitig läuft. „Wember Straße, Alte Weezer Straße, überall“ passiere etwas. „Dass was getan wird, das ist okay“, war seine Meinung.
Die Gäste von außerhalb zeigten sich insgesamt sehr tolerant. „Wenn wir Kuchen kriegen, stört uns das nicht“; lachte der Niederländer Hans van Gaal. „Für die Geschäfte ist das sicher ein Problem, aber wenn es schön wird“, sah Christiane Kropff aus Wijchem den Gedanken dahinter.
Der gebürtige Engländer Keith Heald hat 20 Jahre in Kevelaer gelebt, war zum Treffen mit alten Freunden und seinem Sohn Philipp für ein verlängertes Wochenende da. „Es wird ja einen Grund geben“, zitierte er ein englisches Sprichwort: „We used to drive on the left side of the road – now we drive what is left on the road.“ Was sinngemäß heißt: „Wir waren es gewohnt, auf der linken Straßenseite zu fahren – jetzt fahren wir auf dem, was davon noch übrig ist.“
Immer wieder schön
Monika und Norbert Olinger aus Dormagen-Zons ließen sich gar nicht kirre machen von der Baustelle. „Wir sind heute 50 Jahre verheiratet und haben unseren Bummeltag in Kevelaer – es ist immer wieder schön.“ Und das frischvermählte Paar Alexander und Stefanie aus Kleve profitierte in besonderer Weise von der Aktion. Die beiden wollten nach ihrem Steak im „Alt Derp“ mit ihren beiden Kindern eigentlich Kuchen essen gehen. Das konnten sie jetzt nahe der Hauptstraßen-Baustelle kostenlos tun.
Caféchef Heinz Platzer kritisierte, dass „in der Presse negativ über die Hauptstraße geredet wird- aber nie darüber, dass jeder Laden zu erreichen ist.“ Er nahm die Hofffnung aus einem Gespräch mit Bürgermeister Pichler vom Vortag mit, „dass das hier Anfang August fertig ist.“
Ins selbe Horn stieß der Kollege Udo Holtmann vom „Café Nederkorn“. Er „würde sich freuen, wenn die Zusage eingehalten wird, dass das Anfang August fertig wird. Wir tun alles, um das zu unterstützen.“
Grubi, Mutter und Kind
Auch Baustellenmaulwurf Grubi war an dem Tag aktiv – nicht nur dass er bei der Zubereitung der Torten mal mit reinschaute. Er besuchte auch „Mutter und Kind“ an der Busmannstraße, wo mit Mitteln aus dem Hof-und Fassadenprogramm die Fassade neugestaltet und das Obergeschoss ausgebaut wurde. Das Programm kann jeder Hauseigentümer im Satzungsbereich für Maßnahmen an Fassaden in Anspruch nehmen. Im Rahmen des 45. Laden-Geburtstages wurde dort auch eine Kinder-Schminkaktion angeboten.