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Die Kevelaerer Innenstadt war am Samstag gut gefüllt. Foto: LS
Die "Nacht der Trends" begeistert mit ihrem Programm

Ein Abend voller Vielfalt

Es ist wieder einmal Zeit für „Nacht der Trends“.

Im Jahr 1993 kam der Bagger

Hinter den Straßen und Gebäuden der Wallfahrtsstadt verbergen sich viele Geschichten. Nachdem wir bereits einen Blick auf die Hauptstraße 36 geworfen haben, stellt das KB heute das Gebäude an der Hauptstraße 38 vor.

Man nannte sie früher einmal Dorfstraße; ein Name, den man z.B. in Twisteden durch die Zeit hat erhalten können. Nicht so in der „City“. Da wurde aus der Dorfstraße schon vor vielen Jahren die Hauptstraße. Seit Langem schon zählt sie zu den wichtigsten Achsen unserer Stadt, trägt daher wohl zu Recht ihren Namen. Und hier lohnt sich ein genauerer Blick auf unterschiedliche Häuser. In direkter Nachbarschaft zu der letztens beschriebenen Haus-Nr. 36 „Kölner Hof“ steht die 38, wohl besser gesagt: stand – denn die „alte“ 38 wurde 1993 abgerissen und erstand ab 1994 neu als modernes Geschäftshaus.

Drehen wir das Rad der Zeitgeschichte wieder einmal ein wenig zurück: Dr. Robert Plötz (700 Jahre Kevelaer, Bd. I) kommt in seiner „Beschreibung der Hauptstraße vor 130 Jahren“ auf Umwegen an die Nr. 38: „[…] Der dann folgende Teil (nach Nrn. 42-40, später Paepen bzw. Labonté; Anm. d. Red.) bis zum jetzigen Hof war unbebaut und hieß „Beyers Koolgarden“.[…]“ Erst ab 1900 erhalten wir ein Bild vom Haus Nr. 38, das damals „Gasthof Roter Hirsch“ genannt wurde und im Besitz einer Wwe. Gerh. Rütter, danach einer Familie Peter Kisters war (Quelle: Karl Renard, 2011, „Gastronomie in Kevelaer“).

In der Folge der kommenden Jahre sollten sich ausgerechnet um dieses Haus einige recht amüsante Anekdoten ranken. In den Jahren 1958 bis 1975 habe ich, Wilfried Schotten, selbst dort gewohnt, meine Eltern „JoScho mit Frau“ sogar bis 1983 bzw. 1992. Somit weiß ich um einige der amüsanten Dinge, die dort passierten.

Das Gebäude hatte seinen Namen weg

Ein genaues Datum für die folgende Anekdote ist nicht notiert, wenngleich wohl jeder ältere Kevelaerer weiß, wie dieses Haus an seinen anrüchigen Namen „de Cond“ gekommen ist. Auf dem obersten Foto in diesem Artikel sind schwach die Fensterbeschriftungen zu erkennen: „Conditorei  Café“. Hier soll ein Malermeister die Beschriftung „Conditorei“ samstags mittags um 12 Uhr abgebrochen und sich ins Wochenende verabschiedet haben. Ganz Kevelaer las also über den gesamten Samstag und Sonntag die angefangene Schrift „Cond“ – und das Gebäude hatte fortan seinen Namen weg.

Viele Jahre später kauften Heinrich Dickmann und seine Frau Anna das Haus, wobei rechts wie links Geschäftsräume und Ladenlokale entstanden. 1957/58 mietete Josef Schotten das linke Ladenlokal nebst anschließenden Räumen von Heimkunst Kocken im Tausch gegen  Lokal und Wohnung der Hauptstraße 21.

Mehrere Mietparteien zogen in den ersten und zweiten Stock und auch in den Anbau Richtung Annastraße ein, darunter auch Aenne Kisters (verwandt mit dem damaligen Besitzer) und Anna Intveen, die resolute Leiterin vom Lebensmittelgeschäft C.F. Beck. (Kevelaerer Aussprache: Bääk) Dazu unterhielt Anna Dickmann auch eine kleine Kammer im dritten Stock (unterm Dach, juchhé) zur Aufnahme von Pilgern.

Die „Du-Frau”

„Du-Frau“ Anna Dickmann im Jahr 1985 an der Hauptstraße.

Die Jahre gingen ins Land, von der „Cond“ sprach fast niemand mehr; vielmehr hatte sich ein anderer Begriff in Kevelaer festgesetzt und der hing mit der Vermieterin zusammen. Sie verstarb 1990 im Alter von 87 Jahren, zählt aber heute mit Sicherheit immer noch zu den bekannten Kevelaerer Originalen. Von ihrem einzigen Sohn Heinz immer liebevoll „Herzchen“ gerufen, hatte sie sich auch dieses Attribut redlich verdient. Sie konnte extrem gutherzig sein, vor allem Kindern gegenüber, aber auch extrem robust und lautstark im Umgang mit den Mietern. Noch ein Attribut? Ja – natürlich, ganz Kevelaer kannte sie mehr als „die Du-Frau“. Ein ehrwürdiger Herr, Gymnasial-Klassenlehrer ihres Sohnes, kam über die  Hauptstraße und wurde von Anna freudig  begrüßt: „Hach, Herr Studienrat, dat is abba schön, dat du mal vorbeikommst.“ Gräfin von Loë wurde konfrontiert mit der Frage: „Kannst du dat auch bezahlen?“

Zurück zum Gebäude, das nach  gut 90 Jahren seit seiner Erbauung einen gewissen Alterungs- und leider auch Verfallprozess erkennen ließ. Sohn Heinz verkaufte es an den Kevelaerer Bäckermeister  Peters, was für den inzwischen  92 Jahre alt gewordenen Mieter Josef Schotten (eigener Kommentar: „NRWs dienstältester Fachverkäufer“) bedeutete, seinen geliebten und beliebten Malkasten aufgeben zu müssen.

Im Jahr 1992 – kurz bevor der Bagger kam.

Der Bagger kam 1993 und „de Cond“ nebst „Du-Frau“ nebst „Joschos Malkasten“ waren Geschichte. Anna Dickmann verstarb wie erwähnt in 1990, ihr Nachbar Josef Schotten in 1997. Nr. 38 existiert weiterhin – seit 26 Jahren im neuen Gewand.

Genießen mit allen Sinnen

„Schon wieder eine Bäckerei?“ – Diese Frage hat Alexandra Biek, Inhaberin der „Biekerie“, vor der Eröffnung ihres Geschäftes in Kevelaer häufiger vernommen. Wer den Nachnamen der Inhaberin kennt, wird allerdings schnell merken, dass es sich hierbei um die Grundlage für den Geschäftsnamen handelt. Mit einer Bäckerei hat die Biekerie tatsächlich wenig gemeinsam. Im Inneren erwartet einen in gemütlicher, aufgeräumter Atmosphäre eine breite Palette an Produkten. Von Dekoartikeln über Schokolade, Liköre und Öl bis hin zu zahlreichen Teesorten und Gewürzen bietet die Biekerie wohl für fast jeden Geschmack etwas an. Am 2. Dezember 2019 hat Alexandra Biek das Geschäft an der Hauptstraße 45 eröffnet.

„Eigentlich bin ich Friseurin“, antwortet die Inhaberin schmunzelnd auf die Frage, wie die Idee für die Biekerie entstand. In Straelen führt sie ihren eigenen 14 Mitarbeiter starken Friseursalon „Biek – die Friseure“. Dennoch, die 41-Jährige wollte mehr. „Mein Traum war immer ein eigener Bastelladen“, sagt Biek. Mit ihrer Biekerie rief sie vor fünf Jahren dann zwar keinen Bastelladen ins Leben, in der kreativen Schiene blieb sie dennoch. In Straelen eröffnete sie ihre erste Biekerie. „Eigentlich wollte ich was für Straelen tun“, erklärt die Straelenerin.

Eine große Bonbon-Wand fehlt noch

Nun, nach fünf Jahren, sieht Biek für ihre Biekerie dort keine Zukunft mehr. „Straelen war nicht mehr attraktiv für uns.“ Spätestens Ende April 2020 wird sie ihr Geschäft dort schließen. Trotz der Doppelbelastung wollte Biek gemeinsam mit ihrem Mann Dominik Nellesen die Biekerie in Kevelaer vor dem Weihnachtsgeschäft eröffnen. Innerhalb eines Monats haben sie das neue Ladenlokal schließlich hergerichtet. Ganz fertig ist es noch nicht – unter anderem folgt noch eine große Bonbon-Wand aus Straelen – aber für die erste Zeit ist alles eingerichtet. Und dass das Geschäft eigentlich noch gar nicht fertig ist, hat die Straelenerin mit ihrem kreativen Geschick bei der Einrichtung versteckt.

„Ich habe einfach Glück, dass ich ein Händchen dafür habe“, weiß die Friseurin, dass es nicht selbstverständlich ist, im Einzelhandel Fuß zu fassen, wenn man gar nicht vom Fach ist. Die Erfahrung aus Straelen helfe ihr natürlich, in Kevelaer den bestmöglichen Start zu haben. Dass die Wahl für das neue Geschäft auf die Wallfahrtsstadt gefallen ist, hatte für Biek und ihren Mann mehrere Gründe. Der Kevelaerer Metzger Felix Moeselaegen – ein Freunde des Paares – habe ihnen den Tipp gegeben, sie sollten doch nach Kevelaer kommen, erzählt Biek lächelnd. Und dann passte für die Geschäftsleute alles – die Lage, die Stadt, die Lokalität, alle Faktoren haben die beiden überzeugt, nach Kevelaer zu kommen.

Das Kevelaerer Gold

„Wir werden total gut angenommen“, sagt Biek und bezieht sich hier sowohl auf die Kunden als auch auf die anderen Geschäftsleute. Etwas ganz Besonderes halten die Inhaber für die Kevelaerer auch bereit: das Kevelaerer Gold – ein Sekt mit Goldpartikeln. Den gab es schon für Straelen unter dem Namen „Straelener Gold“ und nun werde der Sekt eigens für die Biekerie in Kevelaer hergestellt, sagt die Inhaberin. Ein weiteres, besonderes Angebot für die Kunden: In der Biekerie können ganze Pakete bestellt werden. Wenn Unternehmen ihre Mitarbeiter beschenken wollen, können die individuellen Pakete bei der Biekerie bestellt und abgeholt werden.

Aktuell arbeitet Dominik Nellesen Vollzeit im Kevelaerer Laden – er kümmert sich auch um das Marketing. „Ohne ihn würde ich das gar nicht schaffen“, drückt die Straelenerin lächelnd ihre Dankbarkeit aus. Wenn Hilfe gebraucht wird, kommt auch Alexandra Biek selbst dazu und auch eine Aushilfe benötigen die zwei hin und wieder. Auf Dauer werden wahrscheinlich eine Vollzeit- und zwei Teilzeitstellen besetzt werden, meint Biek. Da müsse sich aber erst einmal zeigen, wie das Geschäft in Kevelaer läuft.

„Ich glaube schon, dass wir für Kevelaer wichtig sein werden. So ein kleiner Ort lebt von so Geschäften“, ist die 41-jährige Inhaberin zuversichtlich. Der Laden in Kevelaer soll nach der Schließung in Straelen vorerst der einzige bleiben. So hat Biek neben ihrem Friseursalon und einer in diesem Jahr neu eröffneten mobilen Cocktailbar – „die grüne Perle“ – immer auch ein Auge auf ihre Biekerie und kann dort in Eigenregie ihr ganz eigenes, kreatives Konzept umsetzen. „Man darf den Fokus nicht verlieren“, sagt Biek und macht deutlich, dass sie in jedes einzelne ihrer „Projekte“ viel Herzblut, Liebe und Kreativität investiert.

Es ist vollbracht

Die Atmosphäre wirkte gelöst, fröhlich und aufgeräumt – und insbesondere am zweiten abgeschlossenen Bauabschnitt der Hauptstraße herrschte am Samstag, 17. August 2019, viel Leben und Gedränge. Allgemein herrschte Zufriedenheit mit dem Belag der Straße, aber auch nostalgisch-wehmütige Töne waren zu hören.

Zahlreiche Bürger und Gäste aus dem Umland nutzten den verlängerten Geschäftstag zum Bummel. Einige Läden lockten mit besonderen Aktionen wie der Stadtrallye, bei der man an 75 Geschäften in der gesamten Stadt einen Buchstaben notieren konnte, um anschließend einen kompletten Begriff zu vervollständigen. Bei Foto Brell konnten sich Kinder fotografieren lassen, um anschließend einen Baustellen-Herzlutscher mit dem Bild des Maskottchens „Grubi“ zu erhalten.

Viele Aktionen

Grubi wurde von vielen Kindern zunächst vermisst und anschließend umso heftiger von denen gedrückt, die ihn entdeckten. Von offizieller Seite wurde ihm für seine Arbeit als „Wegbegleiter“ der Maßnahme ausdrücklich gedankt. In der Zwischenzeit wurden die Kleinen von Clown Pepe bespaßt, der mit seinem Rad und einer kleinen Schaufensterpuppe unterwegs war und mit seiner Tellerjonglage für Entzücken sorgte. Als Leckerei konnten sich die Kinder am Baustellen-Stand der Stadt den Bon für ein kostenloses Eis bei der „Gelateria Teatro“ um die Ecke holen.

Vor der Ladentür von „R&S Schuhe“ konnten die Kinder eine echte Echse oder eine Kornnatter vom Rheinberger TerraZoo berühren. Der fünfjährige Fabian war als Bauernhofkind da ganz entspannt. Seine Mutter Anja Baumanns hatte ein ähnlich entspanntes Verhältnis zur „neuen“ Hauptstraße. „Veränderung gehört zum Leben“, sah sie noch immer genug Flair in der Straße.

Einige kulinarische Stände wie der vom Weinhandel Nießen, dem „Kävelse Craft Beer“ von Thomas Molderings, der „Arribar“-Cocktailbar oder die Würstchen der Metzgerei Moeselaegen lockten bis in den Abend Menschen zum Plaudern und Feiern an.

Gute Resonanz zum Fest

Nina Muellemann verkaufte mit den Mädels von den VfR- „Showteenies“ vor der Galerie Kocken  Waffeln für die Anschaffung neuer Kleidung.“ Wir stehen hier seit elf Uhr, die Resonanz ist gut und die Kinder haben ihren Spaß“, sagte sie. Ihre Meinung zur Hauptstraße fiel nüchtern aus: „Ich finde es nicht so schön. Das Pflaster musste gewechselt werden, aber das Alte hatte was und ist nun verschwunden.“

Ähnlich sah es auch Petra Kaenders, die mit ihrer Tochter Louisa am „Nell“-Laden von Cornelia und Rainer Elbers Lose für das Wettener Hospiz kaufte, um kleine Preise zu gewinnen. „Es ist gewöhnungsbedürftig“, war auch da die Sehnsucht nach früher spürbar.

Clown Pepe unterhielt die Kinder. Foto: AF

Die Auswirkungen bewerteten die Geschäftsleute des Hauptstraßen-Abschnitts durchaus unterschiedlich. Die Baustelle hier ging ratzfatz, wir hatten da nicht die großen Bauchschmerzen mit“, fand Rainer Elbers. Sein Kollege Theo Ingelmann von „Suzanne Köhler“-Schuhmoden sah das differenzierter. „Im März haben wir das mit dem Umsatz sehr gemerkt“, erklärte er, war mit dem Ergebnis der Maßnahme aber zufrieden.

Fast euphorisch klang Norbert Heckens von der Interessengemeinschaft Hauptstraße. „Ich sage jedem, den ich treffe, die Straße ist klasse.“ Er räumte ein, „dass man über Aussehen diskutieren kann. Aber es ist funktionsfähig“, verwies er auf die offensichtlichen Vorteile für Rollstuhlfahrer und Kinderwagen. Man müsse sich an alles erstmal gewöhnen.

Auch Stadtplaner Fritz Heckens war zufrieden: „Es ist schön geworden“, sagte er und hatte hinsichtlich des Timings keine Bedenken gehabt. „Im zweiten Teil war es geschmeidig, problematisch war es hauptsächlich im ersten Teil. Da fand man ja Dinge im Boden, mit denen man nicht gerechnet hat“, meinte er. Sein Eindruck war, dass „die Geschäftswelt im Frieden“ mit der Straße ist.

Sichtbare Vorteile

Von offizieller Seite dankte der stellvertretende Bürgermeister Johann-Peter van Ballegooy den Geschäftsleuten, den Bürgern und den Gästen der Stadt für ihre Geduld in den letzten gut zwei Jahren. Maßnahmen dieser Größenordnung sorgten halt für Beeinträchtigungen, jetzt sei die Hauptstraße wieder zugänglich und nach der großen Diskussion darüber seien die Vorteile sichtbar, hob auch er den „angenehmen“ Untergrund für Rollatoren und Rollstühle hervor.

Die Straße sei jetzt bis auf ein paar Kleinigkeiten wie den Lampen so gut wie fertig, sagte van Ballegooy und blickte auf die kommenden Projekte der Stadterneuerung schon mal voraus. Denn jetzt stehen noch zwei große Projekte in den kommenden Jahren an: der Kapellenplatz und der Peter-Plümpe-Platz.

Es ist fast vollbracht

Im Zeitraum von 2016 bis 2024 wird der Stadtkern von Kevelaer im Rahmen der Stadtkernerneuerung umfangreich umgestaltet. Die Neugestaltung der Hauptstraße im zweiten Teilabschnitt wird in absehbarer Zeit beendet sein. Seit Beginn der Baumaßnahmen sind Anwohner und Öffentlichkeit intensiv einbezogen und informiert worden. Jetzt wird die Fertigstellung der Bauarbeiten auf der Hauptstraße gefeiert. Die Kevelaerer Einzelhändler in der Innenstadt beteiligen sich am Aktionsprogramm.

Am Samstag, 17. August 2019, startet das Baustellenabschlussfest ab 14 Uhr mit Musik in der Hauptstraße. Unterhaltung für Groß und Klein ist durch den Clown Pepe und das Baustellenmaskottchen Grubi garantiert. Für das leibliche Wohl ist mit Köstlichkeiten vom Grill und mit Getränken sowie Cocktails gesorgt. Kinder erhalten nachmittags eine Kugel Eis von Grubi gratis.

Händler bedanken sich für die Kundentreue

Bis 18 Uhr sind die Ladenlokale geöffnet und die Händler bieten verschiedene Aktionen an, zum Beispiel Fotografie in historischen Gewändern. Während des Nachmittags verlost die Interessengemeinschaft Hauptstraße einige Gutscheine im Rahmen der Baustellen-Treue-Aktion. Hiermit möchten sich die Händler der Hauptstraße für die anhaltende Kundentreue auch während der Umbauphasen bedanken. Zudem gibt es bei einer Rallye durch die Innenstadt Preise zu gewinnen. In vielen Geschäften in der Kevelaerer Innenstadt (Annastraße, Bahnstraße, Busmannstraße, Hauptstraße, Kapellenplatz, Marktstraße und Peter-Plümpe-Platz) sind Plakate des Baustellenmaskottchens Grubi mit verschiedenen Buchstaben zu finden.

Wer die Buchstaben sammelt und seinen Teilnahmezettel mit dem richtigen Lösungssatz in die Box auf der Hauptstraße einwirft, hat die Chance auf einen von drei Gutscheinen des Wirtschafts- und Verkehrsvereins sowie auf eine von fünf Solar-Powerbanks. Ab 18 Uhr feiern dann auch das Team der Stadtkernerneuerung, eingeladene Gäste, Geschäftsinhaber sowie Angestellte mit Musik von DJ Mike Sleeves die Fertigstellung der umgestalteten Hauptstraße.

Hauptstraße feiert Abschluss der Bauarbeiten

Jetzt ist es bald soweit: Der erste Teil der Hauptstraße wird in den nächsten Tagen fertiggestellt. Wenn die Absperrungen geräumt sind, wird der Blick frei auf den gesamten neuen ersten Teilabschnitt von der Annastraße bis zum Kapellenplatz. Und so, wie die Bautätigkeit begonnen wurde, wird auch zum Abschluss eingeladen: zu Grillwürstchen und Getränken.
Das Team der Stadtkernerneuerung lädt am Donnerstag, 23. August, zwischen 17 und 19 Uhr zum „Abgrillen für den ersten Bauabschnitt“ ein. Wie im Januar, aber hoffentlich bei besserem Wetter, erwarten die Organisatoren die hungrigen und durstigen Gäste bei der Metzgerei Moeselagen in der Mitte der Hauptstraße. Die Einladung gilt vor allem für die Besucher, Bewohner und Geschäftsleute der Hauptstraße, die besonders unter der Baustelle gelitten haben.
Alle dürfen mitfeiern, so plant zum Beispiel das Museum am Museumseingang einen Info-Stand.

Zeitkapsel auf der Hauptstraße eingesetzt

 

Die Bauarbeiten des ersten Abschnitts auf der Hauptstraße stehen kurz vor ihrem Abschluss.

Bürgermeister Dominik Pichler, Mitglieder der IG-Hauptstraße, Mitarbeiter der Stadtverwaltung, Stadtwerke und interessierte Bürger und Bürgerinnen versammelten sich am Samstagmittag vor der Metzgerei Moeselagen und der ehemaligen Apotheke, um eine Zeitkapsel in den Boden der Straße einzulassen. Grubi, das Baustellenmaskottchen, war natürlich auch mit von der Partie. Der Inhalt der Kapsel dokumentiert die Baupläne, die Zeit der Bauarbeiten und die Aktionen der Geschäftsleute. Natürlich darf dabei ein Pressespiegel mit den Artikeln, die Planungen und Auswahlverfahren, aber auch Kritik und Hindernisse bei der Ausführung dokumentieren, nicht fehlen. Das alles wurde in einer dicht verschlossenen Kapsel als Dokument für nachfolgende Generationen in den Boden eingelassen.

Fotos: Nick

Eine kleine Entschädigung für die Kevelaerer

Erneut war das Baustellenmaskottchen „Grubi“ für die Stadt in der Hauptstraße unterwegs, um bei den Bürgern und den Geschäftsleuten für ein wenig Verständnis für die städtischen Baumaßnahmen in der City zu werben.
In den vier Stunden, die „Grubi“ im Eiscafé Piva war, spendierte er jedem Kind jeweils eine kostenlose Eiskugel „Maulwurf“ – angesichts der sehr sommerlichen Temperaturen für viele Kinder eine gelungene „Erfrischung“, die sie gerne annahmen.

Eis erfreut Groß und Klein
Auch die Kids der Kita am Broeck­hof – dort hatten Informationsblätter auf die Aktion aufmerksam gemacht- ließen es sich nicht nehmen, eine Eiskugel zu ergattern und „Grubi“ aus nächster Nähe zu betrachten. „Es war gut – und Grubi fühlt sich weich an“, stellte der sechsjährige Ben fest.
Marlene Fischer hatte sich die Information über die Aktion über die Tochter geben lassen, die bei den Stadtwerken arbeitet. „Da haben wir gedacht, da könnte Jonathan mit uns Großeltern mal hingehen.“
Mara und Robin ließen sich je eine Kugel Stracchiatella und Zitrone geben. „Das ist super – hätten wir gern häufiger“, meinte der Zehnjährige. „Kleinigkeiten erhalten die Freundschaft“, begrüßte auch Maras Vater die Aktion. „Das ist toll – als kleine Entschädigung für den Lärm“. Auch die Winnekendonkerin Denise Berretz und ihr achtjähriger Sohn Phil waren von der Aktion angetan.
Da an diesem Tag „zufällig“ auch der letzte Schultag vor den Sommerferien war, kamen Herr Piva und seine Leute hinter der Theke kaum mit der Nachfrage hinterher. 250 Eiskugeln waren wohl nach gut einer Stunde ausgegeben worden, so Herr Piva.
Natürlich habe man nicht gezögert, als die Stadt gefragt habe, ob man bei so einer Aktion mitmacht. Was für ihn aber nichts daran änderte, dass „die Baustelle für uns eine Katastrophe ist“, unterstrich der Unternehmer.
An der Theke im freien Verkauf gehe es noch, da belaufe sich der Verlust auf ein Drittel. „Aber drinnen – wer setzt sich bei dem Geräuschpegel hier hin“, bedauerte er persönlich, „dass die das nicht in der Winterzeit gemacht haben.“

Schuhputzservice auf der Baustelle
Nahe des Baustellenzauns Hauptstraße/Kapellenplatz wartete die zweite Überraschung auf die Passanten: Ronny Müller hatte sich mit einem alten traditionellen Schuhputz-Rüstzeug von Heiner Dünkelmann ausgestattet, um den interessierten Bürgern oder Besuchern mit einer netten Schuhpolitur „den Staub und den Dreck“ der Baustellen wegzuwischen.
„Bis jetzt hatte ich drei Paar Schuhe – einmal schwarz, einmal schwarze Lederschuhe vom Kellner der Konditorei und einmal helle Schuhe“, war seine Ausbeute der ersten neunzig Minuten.
Der Neusser Michael Krams erzählte während seiner Politur: „Ich hab mir in Rom schon mal Schuhe putzen lassen.“ Er war, wie jedes Jahr, mit seiner Mutter zu ihrem Namenstag nach Kevelaer gekommen und bedankte sich herzlich.
Überbrückungsmaßnahmen
Der Kevelaerer Hans-Joachim Kohlhoff schlenderte entspannt vorbei, sah dann kurz mal zu. „Es war nötig, dass was in der Stadt gemacht wird“, war seine Meinung zum Thema Cityumbau. „Man gewöhnt sich dran – schade, dass es hier länger gedauert hat.“
Sandra Kimm-Hamacher von der Wirtschaftsförderung begleitete „Grubi“ und die Tagesaktion. Sie kündigte an, dass im Bereich des Mechelner Platzes demnächst im Zuge der Verschönerung Elemente aus dem Solegarten stehen sollen. Eine kleine „Loungeecke“ mit Europaletten und Sand stehe schon jetzt da. „Jetzt bringen wir da Belebung.“ Die Maßnahmen müssen als Überbrückung herhalten.
Denn da sich bei der Ausschreibung keine der elf angefragten Firmen für die Tiefbauarbeiten gemeldet hat, wird der Umbau des Mechelner Platzes nicht wie geplant im Sommer 2018, sondern erst 2019 verwirklicht werden können.

Irgendwann ist ja auch fertig

Für einen großen Überraschungseffekt sorgte am vergangenen Freitag die Kuchenaktion der Stadt und der Werbegemeinschaft an der Hauptstraßen-Baustelle. Gemeinsam mit ein paar Helfern verteilten Franz Heckens von der Stadtplanung und Sandra Kimm-Hamacher von der Wirtschaftsförderung in den Läden und draußen bei den Besuchern der Stadt „Maulwurftorte“ plus eine kleine Bonuskarte für Einkäufe. Die Cafés Nederkorn, Platzer und Heilen hatten die Kuchen zur Verfügung gestellt – und in der Stunde der Aktion kam immer wieder ein Blech nach dem anderen nach. „Die Geschäftsleute haben was auszuhalten. Wir bemühen uns, das für alle erträglich zu machen. Auch mit positiven Aktionen wie diesen“, unterstrich Franz Heckens.
Eine Art „Bergfest“
„Das ist eben so eine Art „Bergfest“, das war für Mitte der Bauzeit geplant“, sagte der Vorsitzende der Werbegemeinschaft, Norbert Heckens. „Auch die Besucher müssen hier so viel einstecken, da ist so´ne Aktion einfach förderlich“, machte er deutlich.
„Es wird sicher alles schön – es sieht hinten ja schon schön aus“, verwies er auf den Abschnitt, der jetzt schon erkennbar ist. „Wir freuen uns, wenn es fertig ist“, erläuterte der Unternehmer. Dem konnte sich die SPD-Politikerin Irene Vonscheidt nur anschließen. „Denn wir haben dazu ja auch Ja gesagt, weil wir die Notwendigkeit dazu sahen.“
Die Besucher der Hauptstraße jedenfalls nahmen das Ganze überwiegend positiv an. „Eine wunderbare Aktion“, zeigte Gyöngyike Denker Verständnis für die Maßnahme. „Das Problem sind auch die Steine. Ich bin einmal mit hochhackigen Schuhen gelaufen, schon waren die kaputt.“ In eine ähnliche Richtung dachte auch ihre Tochter Luciana: „Wenn die Kinder hier mal hinfallen, da schlagen die sich direkt was auf.“
Frank Lohmann, der sich gerade ein T-Shirt gekauft hatte, fand, dass „es zu viel auf einmal“ ist, was an Baumaßnahmen gleichzeitig läuft. „Wember Straße, Alte Weezer Straße, überall“ passiere etwas. „Dass was getan wird, das ist okay“, war seine Meinung.
Die Gäste von außerhalb zeigten sich insgesamt sehr tolerant. „Wenn wir Kuchen kriegen, stört uns das nicht“; lachte der Niederländer Hans van Gaal. „Für die Geschäfte ist das sicher ein Problem, aber wenn es schön wird“, sah Christiane Kropff aus Wijchem den Gedanken dahinter.
Der gebürtige Engländer Keith Heald hat 20 Jahre in Kevelaer gelebt, war zum Treffen mit alten Freunden und seinem Sohn Philipp für ein verlängertes Wochenende da. „Es wird ja einen Grund geben“, zitierte er ein englisches Sprichwort: „We used to drive on the left side of the road – now we drive what is left on the road.“ Was sinngemäß heißt: „Wir waren es gewohnt, auf der linken Straßenseite zu fahren – jetzt fahren wir auf dem, was davon noch übrig ist.“
Immer wieder schön
Monika und Norbert Olinger aus Dormagen-Zons ließen sich gar nicht kirre machen von der Baustelle. „Wir sind heute 50 Jahre verheiratet und haben unseren Bummeltag in Kevelaer – es ist immer wieder schön.“ Und das frischvermählte Paar Alexander und Stefanie aus Kleve profitierte in besonderer Weise von der Aktion. Die beiden wollten nach ihrem Steak im „Alt Derp“ mit ihren beiden Kindern eigentlich Kuchen essen gehen. Das konnten sie jetzt nahe der Hauptstraßen-Baustelle kostenlos tun.
Caféchef Heinz Platzer kritisierte, dass „in der Presse negativ über die Hauptstraße geredet wird- aber nie darüber, dass jeder Laden zu erreichen ist.“ Er nahm die Hofffnung aus einem Gespräch mit Bürgermeister Pichler vom Vortag mit, „dass das hier Anfang August fertig ist.“
Ins selbe Horn stieß der Kollege Udo Holtmann vom „Café Nederkorn“. Er „würde sich freuen, wenn die Zusage eingehalten wird, dass das Anfang August fertig wird. Wir tun alles, um das zu unterstützen.“

Grubi, Mutter und Kind
Auch Baustellenmaulwurf Grubi war an dem Tag aktiv – nicht nur dass er bei der Zubereitung der Torten mal mit reinschaute. Er besuchte auch „Mutter und Kind“ an der Busmannstraße, wo mit Mitteln aus dem Hof-und Fassadenprogramm die Fassade neugestaltet und das Obergeschoss ausgebaut wurde. Das Programm kann jeder Hauseigentümer im Satzungsbereich für Maßnahmen an Fassaden in Anspruch nehmen. Im Rahmen des 45. Laden-Geburtstages wurde dort auch eine Kinder-Schminkaktion angeboten.

Hauptstraße bis August Baustelle

Der Zeitplan für die Erneuerung der Hauptstraße kann nicht eingehalten werden. Das teilte die Stadt Kevelaer jetzt mit. Statt bis Ende Juni dauert der erste Bauabschnitt nun voraussichtlich bis in den August.
Das habe mehrere Ursachen: Zum einen haben Schlechtwetterzeiten zu einer Verzögerung geführt. Bei den Bauarbeiten hat sich aber auch herausgestellt, dass die Verhältnisse im Boden nicht immer so sind, wie es nach den Plänen zu erwarten war. So gibt es deutlich mehr Hausanschlüsse, die es nach den Leitungsplänen eigentlich gar nicht geben dürfte. Diese unbekannten Leitungen sind in langwieriger Handarbeit freizulegen. Außerdem muss mit einer Kamerabefahrung festgestellt werden, ob die Anschlüsse überhaupt noch in Betrieb und daher an den neuen Kanal anzuschließen sind. Ähnliches gilt für die Leitungen der Versorgungsträger. Wenn der Trassenauskunftsplan beispielsweise der Telekom eine einzelne Leitung ausweist, im Boden dann aber ein Achterpaket angetroffen wird, ergeben sich daraus unvorhersehbare Mehrarbeiten.
Der Zeitverlust könne nicht mehr aufgeholt werden, bedauert die Stadt. In den beengten Verhältnissen können nicht mehr Arbeiter sinnvoll eingesetzt werden. In dieser und der nächsten Woche wird aber zeitweise bis 22 Uhr gearbeitet, wenn die Seitenbereiche vor den Geschäften aufgenommen werden müssen. Außerdem wird der zweite Teil bis zur Annastraße in zwei kürzeren Abschnitten saniert. Dadurch muss nicht ständig und zeitaufwendig eine Oberfläche hergestellt werden, die für Rettungsfahrzeuge befahrbar ist.
Ab Anfang Mai wird der Teil der Hauptstraße bis zur Annastraße in Angriff genommen. Auch da geht es zunächst um den Kanalbau. Ab Mitte Mai beginnen aber schon ab dem Kapellenplatz die Straßenbauarbeiten, also die Herstellung der Oberfläche mit dem neuen Pflaster. So, wie die Pflasterarbeiten fortschreiten, können dann Teile der Hauptstraße wieder freigegeben werden. Zur Beleuchtung werden dann aber möglicherweise zunächst Provisorien eingebaut, je nach dem, wann die neuen Leuchten geliefert werden.