Sind die Bäume noch zu retten?

Für vier bis fünf grüne Gesellen kommt jede Hilfe zu spät. Das geht eindeutig aus dem Gutachten hervor, das im Frühjahr in Auftrag gegeben wurde. 95 Bäume wurden von einem externen Gutachter im Rahmen der geplanten Maßnahmen zur Stadtkernerneuerung untersucht. Mit dem jetzt veröffentlichten Ergebnis beschäftigt sich auch der aktuelle Newsletter der Stadt. Zentrale Aussage: „Der allergrößte Teil der 95 Bäume, die begutachtet worden sind, kann aufgrund des Zustandes erhalten bleiben.“

Keine Zeit für Jubel

Doch für Jubel bleibt keine Zeit, denn die differenzierte Bewertung der einzelnen Bäume zeigt auch, dass großer Handlungsbedarf besteht.

Das „Ampelsystem“ in der Übersicht zeigt eindeutig, dass vier bis fünf Bäume in einem so schlechten Zustand sind, dass sie entfernt werden müssen. Sie sind so stark geschädigt, dass die Verkehrssicherheit nicht mehr gegeben ist und sollen deshalb in den kommenden Wochen entfernt werden. Es handelt sich um zwei Linden vor dem Priesterhaus, eine Linde zwischen Kerzenkapelle und Petrus Canisius Haus sowie eine Kastanie am Durchgang zum Museum. „Diese Bäume sind so geschädigt, dass sie eine Gefahr darstellen und zwingend zu beseitigen sind“, heißt es im Newsletter. Eine weitere Kastanie an der Gnadenkapelle müsse noch auf einen Bakterienbefall untersucht werden.

Eine Gefahr

Zwischen den beiden Linden vor dem Priesterhaus, die gefällt werden sollen, steht eine weitere kleine Linde. Sie wurde vom Gutachter als „vergreist“ eingestuft, weil sie sich an ihrem Standort nicht entwickeln konnte. Da hier Kanalsanierungsarbeiten anstünden, solle auch dieser kleine Baum gefällt werden, heißt es von der Stadt.

Die vielen mit der Farbe Gelb markierten Bäume könnten dagegen erhalten werden, steht im Gutachten. Allerdings seien dazu pflegerische Maßnahmen zu ergreifen. Außerdem stellt der Gutachter erwartungsgemäß fest, dass viele Standorte wenig optimal gestaltet sind (zu kleine und nicht geschützte Baumscheiben, Befahrung mit Kraftfahrzeugen und Fahrrädern möglich etc.). Zudem könne sich durch Bau- und Kanalarbeiten der Zustand der Bäume durch Beschädigungen verschlechtern, mahnt der Gutachter explizit. Und auch die Entnahme von Bäumen bleibe für das Umfeld nicht ohne Wirkung: Sollte beispielsweise am Luxemburger Platz, wie zunächst von Kirchenseite gefordert, die Baumreihe am Petrus Canisius-Haus gefällt werden, würde sich die Standfestigkeit der gegenüberliegende Baumreihe verschlechtern. „Weitere Beeinträchtigungen im Wurzelbereich würden dazu führen, dass wahrscheinlich der ganze Bestand gefällt werden muss.“

Was passiert mit dem Luxemburger Platz?

Der Luxemburger Platz scheint allerdings für die Verantwortlichen zunächst keine hohe Priorität zu besitzen: „Es wurde bereits vereinbart, die Planungen zunächst auf den Kapellenplatz und den Johannes-Stalenus-Platz zu konzentrieren“, heißt es im Newsletter zu den „Arbeitsgesprächen“, zu denen sich „Vertreter von Kirchen, Politik, Fachleute und Planer“ nach dem Willen des Stadtentwicklungsausschusses treffen sollen. „Die nun zu erarbeitenden Planungsentwürfe für die beiden Plätze werden dann natürlich auch mit der Öffentlichkeit diskutuiert“, heißt es zumindest von der Seite der Kevelaerer Stadtplanung.