Auf dem Weg zu einem neuen Platz

Auf der Grundlage des Beschlusses zum Peter-Plümpe-Platz, den der Rat Ende März fassen soll, kann dann ein Planungswettbewerb ausgelobt werden, der bis zum Jahresende abgeschlossen sein soll. In der ersten Jahreshälfte 2021 soll dann vom Wettebewerbsgewinner ein Entwurf ausgearbeitet, im September 2021 dann der Förderantrag eingereicht werden.

Grundsätzlich

Grundsätzlich favorisiere die Verwaltung „keines der Konzepte in Gänze“, heißt es in der Vorlage bezüglich der fünf vorgestellten Varianten. Die Varianten 1 und 5 (Beibehaltung des Status Quo und die Idee eines „Bürgerparks“) schließt die Verwaltung allerdings – anders als es in der 2. Bürgerversammlung als Bürgerwunsch zum Ausdruck kam – aus. Einerseits stünden in der ersteren Version die Aufwendungen „in keinem Verhältnis zum Ergebnis“, andererseits könne der Peter-Plümpe-Platz den „vielfältigen Ansprüchen“ unterschiedlicher Nutzungsgruppen in der von den Bürgern durchaus positiv gesehenen Variante 5 nicht genügen und solle daher „nicht auf eine Parklandschaft reduziert werden“, schreibt die Verwaltung.

Derzeit wird das Areal vornehmlich als Parkplatz genutzt. Foto: Nick

Parken und Verkehr

Die Teilung des Peter-Plümpe-Platzes in einen nördlichen und einen südlichen Teil, und die damit einhergehende Reduzierung der Zahl der Parkplätze wie sie die Varianten 2, 3 und 4 vorsehen, begrüßt die Verwaltung auch angesichts des Verkehrsgutachtens. Dieses hatte ergeben, dass die reduzierte Anzahl ausreiche.

„Die Sperrung der Busmannstraße ab der Annastraße für den Kfz-Durchgangsverkehr (mit Ausnahme von Rettungs- und Versorgungsfahrzeugen) ist in allen Varianten enthalten und wird von der Verwaltung unterstützt“, heißt es in den Empfehlungen weiter. Dafür plädiert man für die „Aufrüstung“ an anderer Stelle: „Für den Radverkehr sollten attraktive und sichere Abstellanlagen berücksichtigt werden.“ Außerdem hat der Gestaltungsbeirat darauf hingewiesen, dass die Parkplatzflächen „im Sinne eines Platzes, auf dem auch geparkt werden kann“ ansprechend gestaltet und auch durch Grünstrukturen getrennt werden könnten.

Der in der Vergangenheit oft diskutierte Durchstich von der Marktstraße zur Bury-St. Edmunds-Straße, wie er zum Erstaunen vieler Ausschussmitglieder auch in dem Verkehrsgutachten berücksichtigt wurde, ist derzeit für die Verwaltung kein Thema. Ein solches Vorhaben und eine alternative Verkehrsführung zur Marktstraße hänge „von der zukünftigen Situation des REWE-Marktes ab“ und könne daher „nicht kurzfristig gefällt werden“. Andererseits verbaue man sich mit der Beibehaltung der bisherigen Verkehrsführung auch nichts: „Eine entsprechende Vorentwurfsplanung aus dem Wettbewerb könnte mit der späteren Planungskonkretisierung angepasst werden, wenn das noch zu erarbeitende Verkehrskonzept oder noch ausstehende Entwicklungen zu dem Ergebnis führen, den Durchstich zu realisieren.“ Sprich: Auch eine Steuerung des Verkehrs mit einer Einbahnstraßenregelung bliebe möglich.

Tiefgarage

Die Idee einer Tiefgagrage sei aufgrund des hohen Grundwasserspiegels wirtschaftlich nicht realisierbar, so habe es das entsprechende Gutachten bereits 2018 ergeben, schreibt die Verwaltung. Einzig in Zusammenhang mit einer Bebauung des Platzes sieht sie Chancen, was jedoch nur der Deckung des zusätzlich durch das Gebäude entstehenden Bedarfs dienen könne. „Aus Sicht der Verwaltung stellt eine Tiefgarage zur Deckung eines öffentlichen Stellplatzbedarfs keine Lösung dar, die weiterverfolgt werden sollte.“

Die Tiefgarage unter der Sparkasse sei im Übrigen in den Entwürfen zu berücksichtigen und „aufrecht zu erhalten“. „Vorstellbar ist lediglich, die Einfahrtsrampe in anderer Lage neu zu errichten, soweit sie nicht angemessen in die Planung integriert werden kann.“

Pilger- und Touristenbusse

Beim Thema Pilger- und Touristenankunft holt die Verwaltung weit aus: „Die Wallfahrtsstadt Kevelaer wird seit Jahrhunderten durch die Wallfahrt geprägt. Auch heute noch kommen viele Gruppen traditionell zum Pilgern nach Kevelaer, in den letzten Jahrzehnten vor allem mit dem Reisebus.“ In diesem Zusammenhang fällt sehr häufig das Wort „Willkommenskultur“. Seitens der Kirche werde darauf Wert gelegt, dass die Pilgergruppen auch weiterhin über die Hauptstraße zum Wallfahrtszentum einziehen, stellt man außerdem fest. Auch wenn sehr häufig der Wunsch geäußert worden sei, die Pilgerankunft zu verlegen, „steht objektiv keine Fläche in relativer Nähe zum Hauptstraßeneingang zur Verfügung, die für eine Mindestanzahl an Bussen ausreichend groß ist (nach Auskunft der Abteilung Marketing für fünf Reisebusse) und keine erheblichen Störungen im Verkehrsfluss oder für die ansässige Gastronomie darstellt“, heißt es hier. Der Europaplatz sei sowohl vom Erscheinungsbild, als auch von der Ausstattung mit Unterstand und Toiletten, als auch „von der Qualität der Wegeverbindung zur Innenstadt nicht als Ankunftsort für Buspilger geeignet.“ Eine Alternative zur Pilgerankunft am Peter-Plümpe-Platz gebe es deshalb aus Sicht der Verwaltung nicht. Daher rät man zu einem „Aufstellstreifen“ entlang der Marktstraße, der ausreichend Platz für fünf Reisebusse biete.

Toiletten

Das integrierte Handlungskonzept sieht im Zusammenhang mit der Umgestaltung des Platzes eine Maßnahme zum Thema „Toilettenanlage und Wetterschutz“ vor. Dies solle idealerweise in Kombination mit der Busankunft erfolgen. Zu der Idee eines entsprechenden Pavillons habe sich allerdings der Gestaltungsbeirat negativ geäußert.

Bebauung

Eine Bebauung hält die Verwaltung für durchaus sinnvoll, da „der Platz durch Gebäude gegliedert oder in den Randbereichen gefasst werden“ könne. Allerdings sieht man in Anbetracht der Förderfristen und der Umgestaltung des Platzes wenig Chancen für eine Realisierung. Denn neben dem städtebaulichen Aspekt müsse man zunächst eine sinnvolle und realisierbare Nutzung sowie einen Investor finden. Zudem müsse ein Neubau „sinnvollerweise vor der Neugestaltung des Platzes errichtet worden sein“ – ein massives Ausschlusskriterium für den Neubau. Dennoch hatte sich der Gestaltungsbeirat für eine räumliche Trennung des Platzes in einen nördlichen und einen südlichen Bereich ausgesprochen. Der Vorsitzende des Gestaltungsbeirates, Professor Pesch, wolle „ein solches Element vorab genauer auf Dimensionierung, architektonische Aspekte und realisierbare Nutzungen untersuchen“ und die Ergebnisse noch im Februar vorlegen.

Grünanlage

Die Grünanlage nördlich des Rathauses mit dem wertvollen Baumbestand soll, dem Rat des Gestaltungsbeirates folgend, erhalten und aufgewertet werden.

Wasserspiel

Außer der Variante 1 sehen alle Konzepte ein Wasserspiel vor. Die Verwaltung sieht darin eine gute Möglichkeit, thematisch auf den Solegarten St. Jakob hinzuweisen.

Vorplatz altes Rathaus

Weitgehend Einigkeit herrscht darin, den Platz vor dem alten Rathaus attraktiv und ohne Fahrzeugverkehr zu gestalten. In den Dimensionen gibt es unterschiedliche Ansätze; der Gestaltungsbeirat hat darauf hingeweisen, der Platz solle nicht zu klein und nicht zu eng vom Verkehr umschlossen sein.

Kirmes

Zur Bedeutung der Kirmes stellt die Verwaltung fest, dass dieses „gesellschaftliche Ereignis“ „nicht ohne Schaden“ aus der Innenstadt verlagert werden kann. Die Durchführbarkeit der Kirmes soll daher aus Sicht der Verwaltung bei der Neuplanung berücksichtigt werden, zumal dann auch weitere Nutzungen, etwa das Stadtfest oder der Martinsumzug möglich seien. Mit dem Schachaustellerverband habe man bereits die erforderliche Anzahl von Großfahrgeschäften und den Platz für ein Festzelt abgestimmt. Die Größenangaben für die wesentlichen Kirmeselemente will die Verwaltung noch definieren.

Alter Markt

Die Fläche der Marktstraße zwischen Roermonder Platz und Rathaus werde „in allen fünf Nutzungs- und Strukturvarianten gleichbehandelt. Im Wesentlichen soll der Bereich nördlich der Verkehrsfläche attraktiv gestalten und für Gastronomie und Stadtmöblierung vorgesehen sein. Die bisherige strikte Trennung zur Fahrbahnfläche soll aufgehoben und durch eine Baumreihe ersetzt werden.”

Karl-Dingermann-Platz

Der Karl-Dingermann-Platz wird in den Nutzungs- und Strukturkonzepten nicht thematisiert. Die Umgestaltung der Marktstraße bis zum St. Klara-Platz sollte aber den angrenzenden Platzbereich mit der Bushaltestelle berücksichtigen.

Abschließend schlägt die Verwaltung in der von Bereichsleiter Ludger Holla gezeichneten Vorlage vor, über die Grundstruktur (Verbleib Parkplatz, Teilung des Platzes oder Bürgerpark) und anschließend über die kommentierten Elemente getrennt zu beschließen.