Der April, Mechel, der fängt schon gleich gut an mit dem „in den April schicken“. Weißt du noch, wie dich Mutter, als du noch klein warst, losgeschickt hat, im Kurzwarengeschäft karierte Nähseide einzukaufen? Und ich bin damals auch hereingefallen, als ich vergeblich in der Apotheke um eine Packung „Adoramus-Tee“ nachfragte.
Beliebt war auch, den Genarrten loszuschicken, um zum Beispiel ein Eiersieb, Mückenfett, Mettwurstsamen oder gar ein Bleigewicht für die Wasserwaage zu besorgen.
Manchmal wurden die armen Kinder dann von Pontius nach Pilatus geschickt, ehe einer endlich: „April! April“ rief und der Hereingelegte den Ulk bemerkte.
In Frankreich nennt man das, jemandem einen Aprilfisch anhängen. Dazu fällt mir eine Begebenheit ein. Als ich vor Jahren am 1. April die Tür zum Garten öffnete, lag auf dem Weg tatsächlich ein kleiner, angenagter Fisch! Als ich dir das erzählte, Mechel, hast du sofort gedacht, das sei wieder einer meiner Aprilscherze.
Aber nein, es war ein Goldfisch aus Nachbars Gartenteich, den sich wohl ein Vogel oder eine Katze da herausgeangelt hatte. Ein echter Aprilfisch, Mechel, wer hätte das gedacht?
Bei uns ist der Brauch schon seit dem 16. Jahrhundert bekannt. Ob er von den alten Narrenfesten der Römer abzuleiten ist oder ob er gar auf Indien zurückgeht, darüber streiten sich die Geleh…