Zum Mitsingen bewegen

Ein herumfuchtelnder Derwisch, 20 faszinierte Sänger und ein von Liedern wie „Herr Jesu Christ, Dich zu und wend und „Friede für dich“ klangerfülltes Kirchenschiff, das waren die „Zutaten“ zur ersten gemeinsamen Probe von Chorsängern der Evangelischen Kirche und Interessierten mit dem niederländischen Chorleiter Tom Löwenthal in der Jesus-Christus-Kirche.
Bei der Probe war auch Sebastian Belleil.  Der aus dem französischen Angers stammende Organist leitet seit zehn Jahren den Kirchenchor: „Das Presbyterium und Frau Dembek haben überlegt, wie wir vielleicht einen noch pfiffigeren Gottesdienst und Chor gestalten könnten.“ Darum habe man dieses Projekt gestartet, um die Erfahrungen miteinander auszutauschen „und ob er von seinen Erfahrungen als Chorleiter etwas geben kann.“ Das Ziel sei nicht nur, den Chor zu unterstützen, sondern den Gemeindegsang generell. „Ich merke selbst als Dirigent, dass die Leute nicht viel singen“, gesteht Beilleil. „Wir wollen einen Impuls kriegen, um mehr Gemeindegesang zu fördern.“ Viele Menschen zwischen 40 und 50 Jahren sagten oft, dass sie das Singen verlernt hätten. „Aber das ist wie Radfahren“, findet Beilleil. „Wer das nicht einübt. Man muss das den Leuten wieder beibringen.“
Dazu gehöre es auch, dass der Chor nicht auf der Empore singen soll, sondern unten als Teil der Gemeinde, um diese auch selbst zum Mitsingen anzuregen. „Wie wir das alles genau machen und wo der Chor steht, ist noch unklar.“
Über ein vielfältiges Repertoire (aus dem Gesangbuch, aber auch mit Gospel und anderen Songs, darunter einem Stück von Löwenthal selbst) wolle man die Leute zum Singen anregen.
Das Projekt ist ausgelegt für den Gottesdienst am Sonntag, 16. Juli. Löwenthal sorgte mit seiner Art der Ansprache jedenfalls für eine gute Stimmung. „Ich hab gehört, dass er kommt und dachte, versuch‘s mal“, meinte Julia Kaenders, die selbst zu so einer Probe noch nicht gegangen war. „Aber es ist ein gutes Gefühl. Es macht Spaß. Er ist sehr profesionell und nimmt einem die Scheu.“
Ähnlich angetan war Jürgen Kulcke: „Ich bin heute da, um was Neues zu machen. Er macht es locker, weiß aber, wie er es beibringen will. Das gefällt mir.“ Es sei wichtig, „auch mal Bahnen zu verlassen“, pflichtete im Hans aus Geldern bei. Man kann also gespannt sein, wie sich das Ergebnis am 16. Juli anhören wird.