So feiert man ein Stadtfest

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Bereits am Mittag begannen sich die Züge von Michael Hülsen merklich zu entspannen. „Es läuft“, blickte der Vorsitzende des Vereins „Inside Kevelaer“ mit Gelassenheit auf einen trotz der sehr sommerlichen Temperaturen sehr belebten Peter-Plümpe-Platz und den gut besuchten Trödel. „Sehr viele Händler und Vereine waren am Freitag schon da, das war relativ stressfrei.“ Das Orga-Team hatte schon im Vorfeld dafür gesorgt, dass der Tag nach den Erfahrungen des Vorjahres entspannter vonstatten gehen konnte.
„Es füllt sich“, freute er sich dann Stunden später zu Beginn der Bandkonzerte, um kurz vor ein Uhr mit „Mr. Wally“ auf der Bühne das Stadtfest zu beenden. „Es war eine sehr geile Party. Ich danke allen Kevelaerern“, war es ihm wichtig, diese Botschaft nochmal loszuwerden.

Diesem Schlussakkord vorausgegangen war ein stimmungsvoller Tag mit einem vielfältigen Bühnenprogramm, einem reichhaltigen Angebot an Kulinarischem und Kulturellem und ein reger Austausch der Gäste auf dem Platz. Von den Fahnenschwenkern der Schützenvereine über die VFR-Showgirls bis zur Lebenshilfe und der Wing-Tsun-Schule Kevelaer reichte die Palette der Aktiven, die den Nachmittag vor der Bühne gestalteten – auch wenn aufgrund der Hitze weniger Zuschauer anwesend waren.

Die „Brisk Boots“ aus Weeze zeigten ihre Western-Dance-Fähigkeiten. „Cowboys müsssen was abkönnen“, sagte der erste Vorsitzende Wacky Knechten, war aber angesichts der Temperaturen nur mit einer kleineren Mannschaft gekommen, „weil mit dem Wetter nicht alle klarkommen.“

Den Temperaturen stellten sich auch die Kids der Ballettschule Pascal. „Wir haben genug Gruppen da, um zwei Tänze zu zeigen“, äußerte sich Lehrerin Nicola Pascal stolz auf ihre Schülerinnen. „Ich als Mutter bin mit der größte Fan. Da ist unheimlich viel Energie drin“, freute sich Tanja Groen über den Spaß ihrer elfjährigen Tochter Emily, die erst nach den Osterferien eingestiegen war.

Die Hitze „bekämpfen“ konnte man über die zahlreichen Bierstände, bei einem guten Glas Wein oder beim Cocktail-Chillen von Edeka. „Wir hatten die meisten Quadratmeter an Schatten“, meinte Gregor Joosten von der Schießgemeinschaft Kevelaer.

Marc Holtzschneider holte sich bei der „Kaffeerösterei“ seine besondere Form der Abkühlung: „Heiß auf heiß – lindert den Schweiß“ lautete sein spontan ersonnenes Motto. „Das ist echt eine Bereicherung und könnte auch zweimal im Jahr stattfinden“, fand er das Fest einfach nur klasse.

Zahlreiche Kevelaerer Vereine präsentierten sich auf dem Fest – von den Schachfreunden über die Faustkämpfer hin bis zum Lauftreff, bei dem Orgachef Hülsen eine Entdeckung der besonders berührenden Art machte: „Da ,treffe‘ ich meine verstorbene Mutter auf einem Faschingsfoto vom Lauftreff, wo sie früher war. Das hier erlebt sie quasi mit.“

Großen Zuspruch erhielt das Spieleangebot für Kinder. „Wir haben die positive Kritik der Bürger umgesetzt“, unterstrich Manuela Müller von „Inside Kevelaer.“ Die Palette reichte von der Drehscheibe und dem Kinderschminken bis zum Clown Pepe, der nicht nur mit den Kindern das Jonglieren übte, sondern später auch spontan vor der Bühne ein Miniradrennen ausrichtete, wofür „dm“ kurzfristig die Preise stiftete. „Ich nehme sonst nie an meinem Geburtstag Termine an, aber die sind mit so viel Herzblut hier dabei“, hatte auch der jetzt 66-jährige Clown seine Freude daran, von Karl Timmermann und den Zuschauern ein Geburtstagsständchen zu erhalten.

Timmermanns Schlager waren dann auch der Auftakt der Musikdarbietungen des Abends auf dem sich nach der großen Hitze schnell füllenden Platz. „Am Tag machste halt wenig und freust dich darauf, dass man abends hier zusammenkommen kann“, traf Holger Kresse die Stimmung. „Im Pool war schön, jetzt kommt das zweite Bier“, scherzte die Winnekendonkerin Andrea Schlossarek.

Viele Fans nahmen an diesem Abend nach acht Jahren Abschied von der Kevelaerer Band „Die Söllers“. Die Band spielte auf dem Stadtfest ihr allerletztes Konzert. „Das war einfach überwältigend, dass so viele gekommen sind“, meinte Drummer Marco Aymans nach dem Verklingen der letzten Note. „Das war mit meine Jugend. Damals war ich 14 Jahre alt, jetzt 22“, hatte Sängerin Marie Weber schon mit den Tränen zu kämpfen. „Aber wenn wir Ü50 sind, machen wir eine Revival-Tour!“

Besonders war der Abend auch für „Whet“-Bassist Thomas Weber, der sein erstes Konzert mit der Band absolvierte. „Ich hoffe, das Adrenalin lässt mich den Mut nicht verlieren.“ Er machte aber wie die gesamte Combo mit teilweise sehr funky anmutenden Rhythmen und Covern von Joe Cocker, Roger Chapman oder den Commodores eine richtig gute Figur.

Den würdigen Abschluss bot die sechsköpfige Formation „Mr. Wally“, die von den Ärzten („Arschloch“) über Bryan Adams („Summer of 69“) bis zu Nenas „99 Luftballons“ so ziemlich alles im Repertoire hatte und den Platz bis nach Mitternacht rockte.

Optischer Höhepunkt war das von Antoine Sickau und seiner Firma „Fire X Light“ gestaltete Feuerwerk. Der Künstler war danach begeistert, dass „die vielen Farben und die schönen Bouquets, die Bengalen, die so in den Farben von Kevelaer aufgeleuchtet haben“, die Leute so sehr erfreut hatten.

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