„Geile Stimmung, geile Leute“

Schon ganz früh am Morgen hatten sich die ersten der gut 40 Standbesitzer entlang der Marktstraße und am Roermonder Platz mit ihren Waren platziert. „Wir waren kurz vor sieben da“, erzählte Sandra Gremm, die mit ihrer Tochter Shania alles verkaufte, was die Tochter aus ihren alten Sachen zusammengetragen hatte.

Dana Fuchs und Sabine von Leyen hatten „zwei, drei Haushalte aufgelöst“ und priesen richtige „Liebhabersachen mit Service und Schalen“ an. „Man kann es nicht behalten. Es ist zu schade, es irgendwo hinzuballern“, waren sich die beiden Frauen einig. Der Besitzer des „Istanbul Döner“, Chihan Kedik, erstand bei am Stand von Petra Nellesen, Susan Walsh-Nass und Gertrud Stieber eine Nachtwächter-Figur aus Holz. „Das ist für mein Geschäft – damit mir immer ein Licht aufgeht“, scherzte er.

Adrianus van der Mejde hatte vor REWE seinen Stand. „Ich kriege das alles geschickt von Leuten“, feilschte der gebürtige Niederländer mit einem Käufer. „Wir nennen uns „Schimmelpilze“, haben früher zusammen gefeiert und jetzt machen wir immer Spieleabende“, erstand dieser bei ihm drei Gesellschaftsspiele.

„Inside Kevelaer“

Während das Treiben am Flohmarkt zunahm, eröffnete Bürgermeister Dominik Pichler gemeinsam mit der Crew von „Inside Kevelaer“ auf der Bühne um kurz nach 11 Uhr offiziell das Stadtfest. „Beim dritten Mal kann man schon von einer Tradition sprechen“, sagte er und empfahl den Gästen, „doch einfach den ganzen Tag zu bleiben“. Dann lenkte er den Blick auf das Orgateam. „Der Bürgermeister ist da der Unwichtigste.“ Danach begann auf der Bühne das Programm: Der Männergesangverein schmetterte Melodien wie „Lebe, liebe, lache“, der ihn begleitende Maastrichter „Vinci Koog“ sang Seemannslieder, „Rivers of Babylon“ und „Eviva Espana“. Zum Ende sangen sie zusammen mehrstimmig „Wor hör ek t´hüß“ –  und Heinz Lamers erhielt vom Maastrichter Chorleiter Ronald Franssen eine „Meesterrechte geis“-Figur.

Sowohl die Faustkämpfer als auch die Wing-Tsun-Kämpfer zeigten vor der Bühne ihre Fähigkeiten. „Bruce Lee hat gesagt: Man soll wie Wasser sein – die Technik ist das Wichtigste“, erläuterte Dominic Droste die Grundzüge der Verteidigungskunst. Auch der Projektchor von Christian Franken mit Mitgliedern des Familienchores bewies mit Liedern wie „Kevelaer, Du mein Herz steht Dir offen“ oder „Oh Happy day“ seine gesanglichen Fähigkeiten.

Daneben luden die Stände der Vereine zum Verweilen, Informieren und Ausprobieren ein – ob am SSG-Stand, wo Kids sich auch mal am Lasergewehr versuchten, bei den Faustkämpfern, wo man mal testen konnte, wie sowas geht, beim „wirKsam e.v.“-Stand, wo sich Leute in Kurslisten eintrugen.

„Das ist für uns beste Öffentlichkeitsarbeit“, fand der stellvertretende Wehrführer der Kevelaerer Feuerwehr, Thomas van Well. „Das desolate Radsystem in Kevelaer“, sei an seinem Stand oft Thema gewesen, verriet Eckehard Lüdtke vom ADFC. „Wir hatten ein paar konkrete Interessenten da“, meinte Frank Servas von den Faustkämpfern. Und Clown Pepe hatte einen Riesenspaß mit den Kindern, die er mit Perücke zur Jonglage einspannte.

Der Drehteufel

Für die Kinder war der „Drehteufel“ – eine Fläche mit mehreren „Inseln“, auf denen man stand und über ein immer schneller sich drehendes Plastik-„Holz“ springen durfte – eine coole Neuentdeckung auf dem Fest. Und auch die Pommes-, Getränke-, Wein- und sonstigen Stände wurden nach und nach vom Publikum „in Beschlag“ genommen. Henk Peters aus Nimwegen stellte fest: „Essen gut, Trinken gut, gut organisiert, alles top.“

Das musikalische Bühnenprogramm der dritten Ausgabe des Kevelaerer Stadtfestes lockte ab dem Nachmittag immer mehr Feierwütige auf den Peter-Plümpe-Platz. Die Kölner Indierock-Band „Fairytale for fred“ machte am Nachmittag den musikalischen Rock-Anfang. „Egal ob es hundertprozentig sein wird oder nicht – solange die Leute ihren Spaß haben, ist alles gut“, freute sich Drummer Willy über die Rückkehr in seine alte Heimat Kevelaer.

Ein Mix aus Punk, Rock und Stimme

Das Trio überzeugte mit einem Mix aus Punk, Rock und der Stimme ihrer tollen Sängerin Mabel. Auch Karl Timmermann konnte wieder „seine“ Zuhörer mit dem Mix aus 70er-Schlager, Musicals und Bee Gees gewinnen. „Zehn nach 12“ überzeugte mit Rock, musste aber warten, bis eine Junggesellinnentruppe unter Mithilfe des lässigen Moderators Stefan Ripkens für den Abschied ihre Sektpulle versteigert und vor der Bühne im Kollektiv getanzt hatte.

Zum Abend hin wurde es dann immer voller – später würden die Organisatoren von mehreren Tausend Menschen über den Tag verteilt sprechen, die unterwegs waren. Chrisy Maas und „Mr. Soul“ Hans Ingenpass ließen souverän vergessen, dass die „Voice of Germany“-Halbfinalistin Rahel Maas wegen der kurzfristigen Erkrankung ihrer Gesangspartnerin abgesagt hatte.

Luftgitarre

Und am Abend ließen zwei Bands dann auf dem Cover-Ticket den Platz so richtig erbeben: „Mr. Wally“ holte sich zwischendurch bei „Smoke on the water“ für die Luftgitarre aus dem Publikum „kleine“ und „große“ Unterstützung, machte eine knackige Show.

Den Vogel schossen aber „Fairground Funhouse“ ab, wobei der zweite Konzertteil am Ende etwas schwächer war als der richtig krachende erste Teil mit Red Hot Chili Peppers-Songs und weiteren starken Liedern – plus dem Urgestein Gerrit Quade mit seiner Bühnenpräsenz und Ciara Ehre  mit ihrer Vollblutstimme.

Und um kurz vor ein Uhr stand der „Mastermind“ des Stadtfestes, Michael Hülsen, am Getränkestand und fand es einfach nur „unbeschreiblich: geile Stimmung, geile Leute. Die reißen auf der Bühne gerade „die Hütte ab“. Und die Leute haben die Sitzgelegenheiten und die Food-Meile auch super angenommen.“

Bilder zum Stadtfest finden Sie unter den folgenden Links:
https://www.kevelaerer-blatt.de/erste-bilder-vom-3-kevelaerer-stadtfest/
https://www.kevelaerer-blatt.de/kevelaer-feiert/
https://www.kevelaerer-blatt.de/das-stadtfest-so-war-der-abend/