Ökce: „Haben die Ruhe bewahrt“

Endlich ist der Kevelaerer SV wieder da, wo er hingehört: In der Kreisliga A. Dank einer über die gesamte Saison 2016/17 starken Leistung gelang der Mannschaft von Trainer Ferhat Ökce nach zwei Jahren in der B-Liga die Rückkehr in die höchste Kreisliga. In seinem zweiten Jahr als KSV-Coach gelang es Ökce damit, den Plan der Verantwortlichen in die Tat umzusetzen. „Wir haben die Ruhe bewahrt und unser gemeinsames Ziel erreicht“, freute sich der 34-Jährige nach dem Saisonabschluss.
Zwei Punkte Vorsprung waren es am Ende. Ein knappes Polster, aber es reichte, um den Meistertitel und den direkten Aufstieg perfekt zu machen. Lange waren die Kevelaerer der Jäger, lange hatte der ärgste Konkurrent DJK Labbeck-Uedemerbruch auf Tabellenplatz eins gestanden und der KSV „nur“ auf Rang zwei. Doch nach 30 Spieltagen mit 26 Siegen, zwei Remis und zwei Niederlagen war alles gut bei den Kevelaerern. Besonders bemerkenswert dabei: Die Dominanz, die die Ökce-Elf über weite Strecken der Saison ausstrahlte und die sich auch in den Zahlen widerspiegelt: 146 Tore schossen die Gelb-Blauen, dem gegenüber stehen nur 17 Gegentreffer – eine ganz starke Statistik. Gleich 20 Mal blieb KSV-Keeper Marcel Müllers außerdem ohne Gegentor. „Es war eine souveräne Saison. Wir waren die spielerisch beste Mannschaft, das zeigen die Zahlen. Dass wir so viele Tore geschossen haben, macht mich stolz“, meinte Ökce.
Insgesamt war es von Beginn seiner Zeit beim KSV vor zwei Jahren der Plan, den Aufstieg nicht bereits in der Vorsaison auf Biegen und Brechen zu schaffen. „Wir haben uns bewusst dafür entschieden, zunächst Stabilität zu gewinnen, uns und unser System zu finden und dann im zweiten Jahr voll anzugreifen. Das ist uns gelungen – wir haben alles richtig gemacht und sind vollkommen verdient aufgestiegen“, bilanzierte der 34-Jährige. „Jetzt wollen wir auch in der Kreisliga A stabil sein. Dafür haben wir die Grundlagen geschaffen, wir wollen nicht ums Überleben kämpfen, sondern uns unter den Top sechs oder sieben etablieren“, gab Ökce bereits jetzt das grobe Ziel für die kommende Spielzeit aus.
Einige Schlüsselmomente hatten bei Ökce bereits seit langem das Gefühl aufkommen lassen, dass es in diesem Jahr klappen sollte mit dem Aufstieg: „Nach dem Sieg im Hinspiel in Goch, wo wir zur Halbzeit noch mit 0:2 zurückgelegen hatten, wussten wir, dass wir es packen können. Auch der knappe Sieg gegen Keppeln und zuletzt natürlich der Heimsieg gegen Labbeck waren wichtige Eckpunkte“, blickte Ökce zurück. „Es waren insgesamt viele Höhepunkte dabei, nicht nur bei den Spielen, sondern auch bei den Trainingseinheiten.“
Nun also gilt es, den Blick auf die kommenden Aufgaben in der Kreisliga A zu richten und sich zu fokussieren. „Wir wollen uns auch in der nächsten Saison in allen Belangen verbessern“, sagte ein ehrgeiziger Ökce. „Wir sind taktisch schon auf einem guten Weg, allerdings gibt es immer Dinge, die besser gemacht werden können. Die Balance zwischen Offensive und Defensive ist ein Punkt, den wir angehen werden. Die Kreisliga A ist eine andere Hausnummer, da müssen wir auch körperlich mehr draufhaben. Deshalb werden wir in Sachen Kraft und Ausdauer intensiv arbeiten.“ Personell wird es keinen großen Umbruch geben, der aktuelle Kader soll nur punktuell verändert werden. Andrzej Parzych, Sebastian Jas und Mariusz Jurczyk werden das Team wohl definitiv verlassen, ein weiteres Engagement von Toptorjäger Rustam Kudratow ist noch nicht entschieden. Dafür werden mit Max Angelahr, Dominik Koenen und Vi Pham drei Eigengewächse aus der A-Jugend des KSV zur Mannschaft stoßen. „Wir werden sehen, welchen Weg sie gehen“, sagte Ökce dazu. „Wir führen auch Gespräche mit anderen potentiellen Neuzugängen, dahinter stehen aber noch Fragezeichen.“ Spätestens zum Trainingsauftakt am 6. Juli soll aber wohl alles in trockenen Tüchern sein und der Kader stehen – wie immer wird die endgültige Abstimmung auch mit Marcel Kempkes, Trainer der Zweiten Mannschaft, ablaufen. Und dann will der KSV auch für die höhere Liga gewappnet sein – denn es soll hoch hinausgehen. JAN ABEN