Anne Teller-Weyers erhielt die Festkette in Winnekendonk

Tatsächlich erschein es, als habe sich die gesamte Ortschaft Winnekendonk für diesen Anlass herausgeputzt. Nach dem ökumenischen Gottesdienst von Pastor Manfred Babel und Pfarrerin Karin Dembek in der St. Urbanus-Kirche versammelte sich die gesamte Schar an Vereinen, um vom Marktplatz aus in Richtung Bürgerpark zu marschieren.
Unter den Marschierenden befand sich mit Dieter Frerix sogar der frischgebackene Landesbezirkskönig Niederrhein. Seine Frau Andrea hatte das Schießen am Vortag in Walbeck verfolgt und stellte die wichtigste aller Fragen: „Wohin soll das noch führen ?“ – nach Königs-, Bezirks- und jetzt Landesbezirkswürde. „Was jetzt noch geht, ist Europa.“
Gemeinsam zogen die Vereine auf die Wiese, wo die versammelte „Prominenz“ mit der zukünftigen Festkettenträgerin Anne Teller-Weyers, ihrem Adjutanten Christian Ripkens und ihren Partnern plus Ortsvorsteher Rüdiger Göbel, Bürgermeister Dominik Pichler und dem Ortsvorsteher Hansgerd Kronenberg warteten. Ob sie nervös sei, rief ihr einer der Anwesenden zu. „Ja, ein bisschen“, konnte sie naturgemäß das Gefühl, das sie bewog, nicht verbergen.
Bevor es richtig losging, hatten die Redner zunächst mit den Tücken von Rückkopplungen im Mikrofon zu kämpfen, die erst für Irritation und anschließend für gelassenes Gelächter sorgten. Das passte zu Rüdigers Thema vom „Haar-in-der-Suppe-suchen“, wobei er die Debatte um den fehlenden „Selbstfahrer“ und das Karussell auf der Kirmes meinte.
„Man könnte erst über den Zaun miteinander sprechen und den Faktencheck machen, bevor man in den sozialen Netzwerken seine Meinung nach außen trägt“, meinte er unter dem Beifall der Anwesenden. Er dankte unter anderem der Feuerwehr, die mit Wasserschlauch und Hüpfburg für den angemessenen „Ersatz“ gesorgt hatten.
Dominik Pichlers Rede fiel wie immer erfrischend kurz aus. „Mit Haaren kenne ich mich aus“, scherzte er und machte angesichts des 60-jährigen Bestehens der Jugendorganisation KLJB deutlich, „dass die Kirmes kein altes Eisen ist.“
Leuchtendes Vorbild
Danach war es dem Ortsvorsteher Hansgerd Kronenberg in seiner Laudatio vorbehalten, Anne Teller-Weyers als „ein leuchtendes Vorbild für ehrenamtliches Wirken zum Wohle der Bürgerschaft“ herauszustellen – mit ihrer Arbeit im Gemeindeausschuss St. Urbanus und im Pfarreirat sowie als frühere Lenkerin des Vereins und dem Planen von Veranstaltungen.
In ihre Zeit als Vorsitzende sei die Planung und Durchführung der Festivitäten zum 50-jährigen KLJB-Bestehen gefallen. „Diese Aufgabe wurde glänzend bewältigt“, lobte Kronenberg rückwirkend. Auch ihren Adjutanten Christian Ripkens würdigte Kronenberg für die ehrenamtliche Tätigkeit – neben dem KLJB-Vorsitz, dem Blasmusikspiel im Musikverein und der Arbeit als sachkundiger Bürger der CDU im Kevelaerer Rat. Er machte bezüglich der KLJB klar „dass die nachwachsende Generation in der Spur ist“ und hob deren Projekte hervor.
Sprungbrett ins Ehrenamt
Nach der Ehrung durch Göbel und Kronenberg war Anne Teller-Weyers die Rührung anzusehen. „Die KLJB ist das größte Sprungbrett ins Ehrenamt“, verwies sie auf die Ehrenamtlichen, die heute im gesamten Ort in unterschiedlichen Funktionen tätig sind.
Sie zitierte mit Blick auf ihre KLJB-Zeit Johannes Oerding: „Wir haben viel erlebt, eine Geschichte, die uns ewig bleibt, und haben viel gesehen, dass es gut für 100 Leben reicht“. Und sie blickte voraus: „Wenn die KLJB 2059 Hundert Jahre alt wird, bin ich erst 70 Jahre alt. Ich freue mich darauf, dann von unserer Zeit zu erzählen.“ Eine Zeit, die „für gut 100 Leben reicht.“
Nach dem Abschreiten der Vereine und dem Fahnenschwenken bewegte sich der Festzug mit dem Festketten- und Adjutantenpaar in der Kutsche zum Ehrenmal, wo traditionell ein Kranz niedergelegt und die Nationalhymne gesungen wurde. Im Anschluss an den Umzug durch das Dorf wurde dann im Festzelt noch lange und ausdauernd gefeiert. „Es ist besser, als ich es mir vorstellen konnte. Und man hat mehr Gefühlswallungen, als man vorher denkt“, so die Festkettenträgerin.
Die Kirmes endete am Dienstag mit dem „Kirmes-Café“ und dem bunten Nachmittag für Senioren, der Rückgabe der Festkette in der Öffentlichen Begegnungsstätte und dem Zug zur Gaststätte „Zur Brücke“.
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