Kevelaerer säubern ihre Umwelt

Nach zweieinhalb Stunden Arbeit hatten sie es sich verdient: Nach und nach trudelten die engagierten Müllsammler am Samstagmittag auf dem „Edeka“-Parkplatz an der Feldstraße ein. Dort wurden sie vom stellvertretenden Filialleiter Simon Wellmanns mit Brötchen, Würstchen und etwas zu trinken empfangen. „Wir haben mit 150 gerechnet, jetzt sind es sogar ein paar mehr“, freute er sich darüber, „so wenigstens den Helfern was Gutes tun“ zu können.
Von insgesamt vier Treffpunkten aus – von der Gelderner Straße unter der Brücke der Weller Landstraße, von der Niersbrücke in Schravelen, dem Edeka-Parkplatz an der Feldstraße und dem Parkplatz am KSV-Stadion (für die Vereinsmitglieder) hatten sich die Helfer auf den Weg gemacht, um die Stadt vom Müll zu befreien.
Außerdem versammelten sich die Menschen in Kervenheim am Scoutopia, am Wettener Sportplatz, am Winnekendonker Rathaus am Alten Markt und am Achterhoeker Dorfplatz. In Kleinkevelaer waren die Helfer von der Kapelle aus bereits am Freitagnachmittag gestartet und hatten dann ihr Sammelwerk verrichtet.
Allein der KSV hatte aus seinen Teams 120 Leute mobilisieren können – ein Verdienst von KSV-Präsident Christian Schick und seinem Vorstand. „So kommen unsere Hallensportler mal nach draußen“, meinte KSV-Schatzmeister Heinz Litjens augenzwinkernd.
Dabei waren auch die Volleyballer vom KSV. „Spritzen in der Nähe von Butzon & Bercker, überall Zigarettenkippen, wo man auch hinging“ oder „ne Felge, Radkappen, ein Sofa hinten am Baumarkt“ hatten André Ophey und Jannik Janßen auf ihrer Tour vom Bahnhof bis zum Freibad ausgemacht.
In Keylaer hatten Tanja und Dirk Wienhofen „ganz viele Wodkaflaschen und den Bach entlang viel Plastikmüll“ gefunden. „Man müsste so was drei-, viermal pro Jahr machen“, waren sich beide einig. „Man könnte hundert Stunden laufen und wird immer wieder fündig.“
Zwei Zeitungsbündel hatte Jan Eyll im Park entdeckt. Und Julia Hösl, die mit Bekannten den Vormittag Revue passieren ließ, zeigte sich wie viele andere auch über die Funde in dem Waldstück an der Windmühlenstraße besonders erschrocken. „Da lagen bestimmt auf einem Quadratkilometer 30 volle Hundekottüten – das war krass abstrakt.“
„Bei uns waren es um die 20 Helfer. Wir waren so in dem Bereich Gelderner Straße, OW1 und Südstraße“, zeigte sich der Initiator der Aktion, Thomas Molderings, vollauf zufrieden mit der Aktion. „Das war das erste Mal, dass wir das so in der Form übergreifend gemacht haben“, drückte Molderings die Hoffnung aus, „dass die Sensibilität geschärft wird, nicht jeden Müll zu verbreiten oder auf dem Boden liegen zu lassen, sondern aufzuheben und vernünftig zu entsorgen.“ Das habe in den letzten 15 Jahren unheimlich zugenommen, „das kannte ich so vor 20, 30 Jahren nicht“, meinte er. Aus seiner Sicht „wurde es höchste Eisenbahn, dass Kevelaer da was tut.“
Die Klimaschutzmanagerin Nina Jordan hatte mit ihren Mitstreitern in Schravelen unter anderem „alte Teppiche, Metallstücke und Bonbonpapier“ zusammengetragen und freute sich auch über die gute Beteiligung. Und Walter Speulmanns vom Kevelaerer Bauhof konnte nur staunen: „Das sind zwei Wagen voll – was da in zwei Stunden zusammengekommen ist, und das nur in Kevelaer. Das ist irre.“



Großes Engagement und großer Dank
In Kevelaer sammelten rund 170 Personen Müll, in Wetten waren die Geselligen Vereine federführend, in Kervenheim nahmen etwa 45 Personen (Pfadfinder, Heimat- und Verschönerungsverein, Dorfmarketing und Helfer) teil. In Kleinkevelaer rief traditionell der Kapellenverein zu der seit Jahren durchgeführten Müllsammelaktion auf. Für Winnekendonk dankt der Heimatverein im Namen der Geselligen Vereine allen Beteiligten. Hier waren vertreten: Teil des Präsidiums der Geselligen Vereine, die St. Sebastianus-Schützen Winnekendonk, der Sportverein mit seiner zweiten Damenmannschaft, der Musikverein, der Kirchenchor, die Landjugend und der Heimatverein Ons Derp Winnkendonk sowie viele weitere Freiwillige.
Klimaschutzmanagerin Nina Jordan lobte: „Seitens der Stadt danken wir besonderes dem Betriebshof, der das Gesammelte entsorgt hat, und dem Sponsor des Imbisses, Edeka Brüggemeier.“