Gabriele Hoss-Reinhard – Mein Kevelaer

Was schätzen Sie an Kevelaer?
Obwohl ich seit fast 40 Jahren in Bayern lebe, zieht es mich immer wieder nach Kevelaer. Ich liebe die Atmosphäre dieser kleinen bunten Stadt mit ihren offenen und lebensfrohen Menschen und der Möglichkeit, alles mit dem Fahrrad zu erreichen. Kevelaer bietet so viel mehr als jede andere Stadt dieser Größenordnung.
Für einen Tag Bürgermeister von Kevelaer. Welches Problem würden Sie als erstes in Angriff nehmen?
Sorge bereitet mir der Leerstand so einiger Ladengeschäfte. Vielleicht sollte darauf ein Augenmerk gelegt werden. Das soziale Miteinander aller Kulturen sollte zu den Grundprinzipien der Stadtpolitik gehören. Auch sollte man sich überall sicher fühlen können. Für mich haben Jugendarbeit und Sport immer einen hohen Stellenwert.
Als Bürgermeisterin für einen Tag würde ich sofort veranlassen, dass die Artenvielfalt in den Mittelpunkt gestellt würde. Da gibt es viele Möglichkeiten, den Stadtgärtnern Anweisungen zu geben. Natürlich gehören dazu sich gegenseitig fördernde Pflanzengemeinschaften.
Das „Stadtgrün“ insgesamt sollte auf „bienenfreundlich“ umgestellt werden, Verkehrsinseln mit insektennährenden Wildblumen, auch zur Freude der Passanten, geschmückt werden. Nur ein geringfügiges Umdenken ließe noch viele weitere Ideen zu. Die Stadt wäre auch an den Ausfallstraßen der Hingucker. Wann haben Sie den letzten Admiral oder das Tagpfauenauge in der Stadt gesehen? Viele Schmetterlinge sind übrigens von Brennnesseln abhängig. Unkraut oder Nutz- und Nahrungspflanze ist hier die Frage. Auch ein beschrifteter Wildkräutergarten wäre für alle Generationen lehrreich.
Zudem würde ich den Bürgermeister bitten, sich um das geplante Gradierwerk zu kümmern.
Was sollte ein Besucher auf jeden Fall gesehen bzw. unternommen haben?
Unbedingt gesehen haben muss man das Museum mit den wechselnden Sonderausstellungen und der gemütlichen Gaststätteneinrichtung. Dem planenden und ausführenden Team gebührt meine Hochachtung. Natürlich darf eine Teilnahme an der Lichterprozession samstags nicht fehlen, wie überhaupt der Besuch der Wallfahrtsstätten insgesamt, bei dem man viel Zeit und Muße aufwenden sollte. So viel reiche Kunst auf so kleinem Raum sucht ihresgleichen.
Es gehört aber auch dazu: in einem Straßencafé zu sitzen, über den Kreuzweg zu wandeln, dem Organisten zu lauschen, an der Niers zu radeln, die Stille zu genießen (in der Kerzenkapelle, im Marienpark, in der Krankenhauskapelle, in der Andachtskapelle, an der Niers), eine Etappe auf dem Jakobsweg zu gehen (in Kevelaer ankommen und es wieder verlassen).
 
Mitmachen: Seit Anfang des Jahres erfreut sich die Serie „Drei Fragen an…“ im KB großer Beliebtheit. Viele Mitbürger haben sich bereits geäußert. Auch die Leser können gerne ihre Meinung über ihre Stadt kundtun. Wir benötigten dazu kurze Angaben zur Person (Wohnort, Alter und Beruf) ein Porträtfoto und natürlich Antworten auf die oben stehenden Fragen. Das Ganze dann per mail an: redaktion@kevelaerer-blatt.de schicken.