Von Haus zu Haus mit dem Nikolaus
Ja, es sind schon lange Wege, die der Nikolaus in diesen Tagen zurücklegen muss. „Aber“, so versichert er mit tiefer Stimme, „das mache ich gerne, denn es gibt nichts Schöneres als Kinder zu beschenken“, so der Bischof aus Myra. Das Kevelaerer Blatt hat den Nikolaus und seinen Weggefährten, Knecht Ruprecht, ganz zufällig in Twisteden getroffen.
Schwer beladen waren die beiden mit Süßigkeiten und Geschenken für die Kinder. Ein Stück des Weges dürfen wir sie begleiten. „Tagsüber“, so versichert der heilige Mann, „besuchen wir die Kindergärten. Und am Abend suchen wir dann die Familien auf“, fügt der weise Mann, der in der einen Hand einen Bischofsstab und in der anderen Hand ein goldenes Buch hält, hinzu. In den Wohnstuben werden sie von den Kindern, wie von den Erwachsenen, auch schon sehnsüchtig erwartet. Denn schließlich kommt der Nikolaus nur einmal im Jahr zu Besuch.
Mit einer lauten Glocke, die schon von weitem zu hören ist, kündigt sich das himmlische Paar an. „Lasst uns froh und munter sein…“, hallt es dem Nikolaus und seinem Weggefährten entgegen, der sich über so eine herzliche Begrüßung außerordentlich freut.
Dann jedoch wird es meist ganz still. Denn ehrfürchtig und mit großen Augen schauen die Kinder zum bärtigen Mann auf. Der Nikolaus weiß jedoch, wie dieses Eis zu brechen ist. „Guten Abend Ruben, Silas und Sören, ich freue mich, dass ich bei euch sein darf“, begrüßt er die drei Jungs, die es eigentlich gar nicht fassen können, woher denn der Nikolaus jeden einzelnen Namen weiß.
Nun ja, dafür ist Knecht Ruprecht verantwortlich. Er schreibt das ganze Jahr über alles in einem goldenen Buch auf. Und dieses Buch überreicht er am Abend des 5. Dezember dem Nikolaus. Darin steht unter anderem auch, dass Ruben der Oma im Garten hilft, Silas gerne auf der Baustelle und dass Sören besonders hilfsbereit ist. „Nur mit dem Aufräumen klappt es nicht so gut“, stellt der Nikolaus fest. Die drei geloben Besserung und erhalten dafür eine Tüte mit Süßigkeiten. Ein Geschenk gibt es obendrauf. Mit leuchtenden Kinderaugen werden der Nikolaus und Knecht Ruprecht verabschiedet.
Denn nur ein Haus weiter wartet die nächste Familie. Gesungen wird auch hier, ganz laut sogar. Kian, Luan, Joshua und Mika haben sich auf dem Sofa eng zusammengekuschelt, ganz nah bei Mama. Man weiß ja nie. „Möchte denn jemand meinen Bischofsstab halten“, fragt der heilige Mann. Das ist eine Aufgabe für Kian. Denn schließlich spielt er schon Fußball beim KSV in der F-Jugend. Lobende Worte vom Nikolaus: „Ja, die können gute Nachwuchsspieler gebrauchen“, erwähnt der gute Mann mit einem Augenzwinkern. Auch hier gibt es Süßigkeiten und Geschenke, die leuchtende Kinderaugen zaubern.
„Und das ist das schönste“, erklären Matthias Kaenders alias Nikolaus und Daniel Mülders alias Knecht Ruprecht. Seit vielen Jahren schon ziehen die beiden Twistedener, immer am 5. November, durch die Straßen des Dorfes, suchen die Familien auf, die einen Nikolausbesuch wünschen. „Dabei erleben wir rührende wie bewegende Geschichten“, wissen die beiden Männer zu berichten. Unterstützung und Hilfe erhält das Team von Marlene und Theo Winkels. Sie hegen und pflegen die Kostüme, bereiten die Nikolaustüten vor, beköstigen den Nikolaus und den Ruprecht nach getaner Arbeit mit traditionellem Weckmannessen.
Zuvor aber wartet noch Sophie Marie. Sie ist zweieinhalb Jahre alt. Der hohe Besuch macht sie fast sprachlos. Aber auch das ist kein Problem für den Nikolaus und Knecht Ruprecht. Ein paar liebe Worte und vor allen Dingen eine gut gefüllte Nikolaustüte lassen Sophies Augen strahlen. Wir verabschieden uns vom heiligen Nikolaus und Knecht Ruprecht. Denn ganz viele Kinder warten noch auf den Besuch des Paares.