Königinnen und Könige zerkleinerten den Vogel
Anlässlich ihres 100 jährigen Bestehens richtete die St. Antonius Schützenbruderschaft Hamb am Sonntag, 16. Juni, das Bezirksschützenfest des Bezirksverbandes Kevelaer aus.
Anlässlich ihres 100 jährigen Bestehens richtete die St. Antonius Schützenbruderschaft Hamb am Sonntag, 16. Juni, das Bezirksschützenfest des Bezirksverbandes Kevelaer aus.
Die Geselligen Vereine Winnekendonk e.V. feiern in diesem Jahr ihr 75-jähriges Bestehen und freuen sich als festgebender Verein auf die gemeinsame Kirmes vom 28. Juni bis 2. Juli 2024.
Den Start findet die diesjährige Kirmes in Wetten am Samstag, 25. Mai, mit dem Festgottesdienst um 16 Uhr mit anschließender Kirmeseröffnung. Um 17.30 findet der Fassanstich auf dem Friedensplatz statt.
An der Leidenschaft für die Kirmes in der Ortschaft hat es in Wetten wohl noch nie gemangelt. Doch um auf 112 Prozent zu kommen, muss man ein Schippchen drauflegen. „112 Prozent Leidenschaft“ zeigten die Wettenerinnen und Wettner über die Kirmestage, ganz nach dem Motto des Festkettenträgers Ludger Gipmans von der Feuerwehr.
Unter der Woche hatten die Helfer des Martinskomittees Kervenheim im katholischen Pfarrheim jeweils mit zwei Personen abwechselnd die Tüten gepackt und sich dann mit 13 Personen auf den Weg gemacht, um die Tüten zu verteilen.
Von der örtlichen Bäckerei gab es den Weckmann. Dazu kam eine Tüte mit Beilagen, die das Martinskomitee Kervenheim zusammengestellt hatte. Gut 115 Tüten gingen an die Senioren des Ortes, 200 an die Kinder. „Das war möglich aufgrund der Spender aus Kervenheim und von dem „Förderverein Potthaus“, dankte der Vorsitzende des Martinskomitees, Bernhard Reintges, allen Aktiven und Spendern für die Unterstützung, so wenigstens „ein bisschen St. Martin“ möglich gemacht zu haben.
Angesichts der Pandemie hatte man sich im Vorfeld über diverse Alternativen zu der sonst üblichen Martinsfeier gemacht. Aber sowohl den Schülern die Präsente persönlich an der Schule zu übergeben als auch den Heiligen Mann mit einigen Musikern durch den Ort ziehen zu lassen, fand nicht die Zustimmung der städtischen Behörden.
Jeder der Aktiven hatte einen festen Bezirk, den er abfuhr, berichtete Hans-Gerd Ripkens, auch Vorsitzender des Heimat- und Verschönerungsvereins Kervenheim. „Wir haben die bis vor die Haustür gestellt und geschellt.“ Alle hätten sich sehr gefreut. „Und die Alten waren zum Teil sehr überrascht davon.“
Die gute Resonanz sei die Bestätigung dafür, „es richtig gemacht zu haben und eine Motivation weiterzumachen“, unterstrich Bernhard Reintges. Er verband die Aktion mit einer großen Hoffnung: „Dass wir 2021 St. Martin wieder in der traditionellen Form durchführen können.“
Die Martinskomitees machen in Kindergärten und Grundschulen trotz abgesagter Züge einiges möglich. Im „Sterntaler“-Kindergarten konnten die Kinder bei einem kleinen Martinsfest die Lichterwelt auf dem Gelände bestaunen und Gitarrenmusik lauschen.
An der Grundschule Overberg/St. Norbert in Winnekendonk und Kervenheim bastelte jeder der 240 Schüler in den Klassen an dem jeweiligen Standort zu St. Martin eine eigene Tischlaterne. Als „Lohn“ für diese besondere Mühe übergaben die Lehrer stellvertretend für St. Martin jedem Kind einen Weckmann und eine kleine „Schnuppspende“.
Natürlich wurde auch die Geschichte des Heiligen Martin erzählt, der als Soldat dem frierenden Bettler die Hälfte seines Mantels gegeben hatte und beschloss, ein Geistlicher zu werden. Die Schulleitung bedankt sich ausdrücklich bei den Sponsoren der Aktion – dem Martinskomitee, dem Förderverein und dem CHH Service.
Auch wenn heute zweifelsohne die Wallfahrt mit der Trias aus Gnadenkapelle, Basilika und Priesterhaus das geistliche Zentrum Kevelaers bildet, so ist das kirchliche Leben in Wetten doch ungleich älter.
Untrennbar verbunden mit der Christianisierung ist die Entstehungsgeschichte der Ortschaft Wetten, denn beide Stränge sind fest ineinander verwoben – nicht umsonst ist das früheste Schriftzeugnis für eine Besiedlung die erste urkundliche Erwähnung eines Priesters im Jahr 1154.
Dennis Hartjes, selbst Wettener, hat die Geschichte und Kirchengeschichte seines Heimatortes zu einem seiner Forschungsschwerpunkte gemacht. Erste greifbare Frucht dieser Arbeit ist sein nun vorliegendes Buch: „Wetten bei Kevelaer – Territorialgeschichtliche Untersuchung zur Entstehung und Entwicklung einer Ortschaft und ihrer Kirche am linken unteren Niederrhein bis zum Ausgang des 12. Jahrhunderts“. Mag der Titel auf den ersten Blick sperrig wirken, ist es der Inhalt keinesfalls.
Dennis Hartjes gelingt der Spagat zwischen Masterarbeit – dort liegt der Grund für den „akademisch korrekten“ Bandwurm-Titel und dem an sich selbst formulierten Anspruch, ein Buch für einen breiten geschichtlich interessierten Leserkreis zu schreiben.
In Wetten aufgewachsen, zog es ihn zum Studium an die Westfälische Wilhelms-Universität nach Münster, wo er jüngst zwei Masterabschlüsse erwarb: einen im Lehramt für Katholische Theologie und Geschichte und einen im Fach Mittelalterliche und Frühneuzeitliche Kirchengschichte. Auch wenn Hartjes für sich selbst den Wunsch formuliert, eine „klassische“ Forschungslaufbahn als (Kirchen-) Historiker einzuschlagen, sichert er sich mit einem zweiten Standbein als Lehrer ab – aktuell absolviert er sein Referendariat in Haltern am See.
Der momentan im Vordergrund stehende Schulbetrieb lässt nur begrenzten Raum für eine umfangreiche Forschungstätigkeit. Dennoch ist Dennis Hartjes‘ nächstes Projekt schon weit fortgeschritten: Ansetzend am Zwischenziel seines vorliegenden Buches, dem Jahr 1154, arbeitet er an seiner Doktorarbeit, die seinen Forschungsgegenstand bis zur Fusion der Pfarrei im Jahr 2014 fortschreibt. Und auch hier benennt er neben dem selbstverständlichen akademischen Anspruch wieder den Willen, einen großen Leserkreis ansprechen zu wollen, der Interesse für Land, Leute und Heimatgeschichte mitbringt.
Diese Arbeit wird weniger eine strenge Chronologie sein, sondern sich mehr an Themenfeldern orientieren, die tiefer ausgeleuchtet werden. So werden beispielsweise die zahlreichen in der Wettener Kirchengeschichte überlieferten Anekdoten einer eingehenden Prüfung in Bezug auf ihre Herkunft und ihren Wahrheitsgehalt unterzogen – da hat sich manch Spannendes aufgetan.
Auch wenn die Literatur zur rheinischen (Kirchen-) Geschichte eine nur schwer zu überschauende Breite aufweist und im Rahmen der hiesigen Heimatforschung Beachtliches geleistet wurde, fehlte es bislang an einer groß angelegten Arbeit zum ältesten Ortsteil Kevelaers. Einen ersten Schritt diese Lücke zu schließen, hat Dennis Hartjes mit seinem Buch nun geleistet.
Immerhin kann Wetten als Urpfarrei Kevelaers bezeichnet werden – die Eigenkirche des Grafen von Geldern und später der Äbtissin des Zisterzienserinnenklosters in Roermond hatte im Hochmittelalter eine größere Bedeutung als die deutlich spätere von Weeze erfolgte Abpfarrung der heutigen Gemeinde St. Antonius.
Nicht verkannt werden sollte, dass die nur noch archäologisch belegbare Siedlungsgeschichte im Wettener Raum natürlich deutlich weiter zurückreicht als bis zum Beginn der Christianisierung, selbst wenn vieles natürlich im Dunklen bleibt. Greifbarer wird die Geschichte beim Blick in die römische Zeit. So sind auf dem Ortsgebiet zwei römische Höfe nachweisbar und auch der Sockel der St. Petrus-Kirche ist ein Zeugnis dieser Zeit, wurde er doch zu Beginn des 15. Jahrhunderts mit Bruchmaterial römischer Bauten aus dem Xantener Raum aufgemauert.
Für heimatgeschichtlich interessierte Leser aus Kevelaer und Umgebung ist Dennis Hartjes‘ Buch sicher auch eine Empfehlung für den weihnachtlichen Gabentisch. Beim Lesen des flüssig geschriebenen 240 Seiten starken Buches fällt einem die durch Corona bedingte Kontaktreduzierung ein Stück weit leichter. Allerdings muss man sich vorerst mit einem Zwischenstopp im Jahr 1154 zufrieden geben: die daran anschließende Doktorarbeit wird noch etwa zwei Jahre auf sich warten lassen, soll dann aber ebenfalls als Buch für jedermann vorliegen.
Abschließend sei erwähnt, dass auch im gerade druckfrisch erschienenen „Geldrischen Heimatkalender 2021“ sich ein Aufsatz aus der Feder Dennis Hartjes‘ findet. Er nimmt den Silberschatz der St. Petrus-Bruderschaft in den Blick.
Die St. Sebastianus-Bruderschaft Winnekendonk feierte kürzlich wieder ihr alljährliches Patronatsfest. Nach der Heiligen Messe, die von der Bruderschaft selbst mitgestaltet worden war, trafen sich die Mitglieder und ihre Familien im Vereinslokal Kanders zum gemütlichen Beisammensein.
An diesem Abend wurden folgende Schützen der Bruderschaft, die ihr Leistungsabzeichen Luftgewehr für das vergangene Jahr 2019 erfüllt hatten, geehrt: Fabian Ludwig in der Schülerklasse silber, Aaron Scholz in der Schülerklasse gold, Alfred Scholz, Boris Weber und Klaus van Esch in der Altersklasse bronze, Rainer Matheblowski und Markus Schink in der Altersklasse silber, Sylvia Eyckmann und Thomas Lohmann in der Altersklasse gold, Karl-Heinz Fischer in der Seniorenklasse bronze, Wilfried Pluciennik in der Seniorenklasse gold.
Außerdem wurde Theo Brammen für seine dreimal im Jahr erbrachte Leistung mit der Jahresnadel in der Seniorenklasse geehrt.
Jahresrückblick
Nach einem reichhaltigen Essen führte Boris Weber mit einem Jahresrückblick durchs vergangene Jahr der Bruderschaft. Mit einer großen Verlosung endete das Patronatsfest zu später Stunde.
Vom Dorfplatz aus machten sich die vielen Kindergarten- und Grundschulkinder mit ihren Betreuern und Lehrern, den Eltern und Musikgruppen auf den Weg durch die Ortschaft.
„Schöner als heute Abend kann es nicht laufen – für uns und für die ganze Gemeinde. Das ist einfach nur herrlich, wenn man hier durch die Straßen zieht“, durfte Theo Winkels für das Twistedener Martinskomitee am Ende zufrieden feststellen. „Das Wetter spielt mit – herrlich.“
Am Mittag hatten die Helfer noch 370 Tüten für die Kinder gepackt – gut 100 Tüten hatten die Dorfbewohner über 80 Jahren am Vortrag erhalten. „Die warten dann schon mit Wasser, Kaffee und Schnäpschen und haben sich sehr gefreut“, meinte Winkels.
Flankiert von 35 Feuerwehrmännern mit Fackeln marschierten Groß und Klein entlang der Häuser, die schön ausgeleuchtet waren. „Wir wohnen erst seit zwei Jahren hier, letztes Jahr war er noch zu klein“, genoss Vanessa van den Hövel mit ihrem einjährigen Sohn Max das Schauspiel. „Eine sehr schöne Atmosphäre“, fand sie.
Die „Spürnasen“ des St. Quirinus-Kindergartens sangen auf dem Weg fleißig die Martinslieder mit. „Wir haben aber zwei Kapellen, da kriegen wir zweimal mit, welche Lieder gesungen werden“, umschrieb Erzieherin Betti Brünken, warum das nicht so einfach war.
Auf das Martinsfest habe man die Kinder umfassend im Vorfeld eingestimmt. „Wir erzählen die Geschichte, haben für jede Gruppe die Rollenspiel-Kostüme angeschafft, wie das Steckenpferd und Bettlerkostüm mit geteiltem Mantel, den Römerheld – also die Geschichte haben die Kinder gut drin.“
Und auch in Sachen Lichter zeigten sich die Kindergarten- und Grundschulkinder von ihrer kreativen Seite – ob nun „Fledermaus“ oder „chinesischer Drachenkopf“, die Motive waren durchaus ungewöhnlich, originell und sahen im Licht des Abends richtig gut aus.
Am Straßenrand schenkte die Schützenkönigin Claudia Reifenberg am Haus des Ministers Michael Brünken Glühwein aus. „Der Sohnemann hat den Laser angemacht“, sagte Brünken und erklärte, wie die ständig wechselnden Lichtbilder an der Hauswand entstanden.
Klönen und mit den Kindern zusammen sein – das sei bei so einem Zug beides wichtig, bekannten Christine und Rolf Roosen. „Wir haben uns heute morgen beim ‚Helau‘ den Hals kaputtgeschrien – und jetzt kommt ein bisschen Sankt Martin obendrauf. Besser kann es kulturell nicht in einem Schuss laufen“, meinte der Präsident der Twistedener Karnevalsfreunde.
Auf dem Dorfplatz kam es dann zu der Szene, die die Martinsgeschichte ausmacht: Martin teilt für den armen Bettler, der um Hilfe fleht, seinen Mantel und legt diesen auf seine Schultern. Anschließend rang „St. Martin“ den Kindern das Versprechen ab, sich um ihre Mitschüler zu kümmern und im kommenden Jahr mit neuen, schönen Leuchten wiederzukommen, ehe er von dannen ritt.
Im Kindergarten ritt er dann noch einmal kurz ein – und danach erfolgte die Ausgabe der Martinstüten an die Kleinen, die sich von Herzen freuten. Und auch im IBC konnten die Kinder, die weder in der Grundschule noch im Kindergarten sind, mit ihren Eltern einige der Tüten abholen.
In Kervenheim wurde mit einem St. Martinszug der Geschichte des Samariter-Soldaten gedacht. Angeführt von St. Martin hoch zu Ross, zog der Tross von der Kervenheimer Grundschule aus mit vielen bunten Lampen und zahlreich singenden Kindern durch die Ortschaft.
Nach dem kurzen Martinsspiel am Feuer, das die Geschichte des Mannes nochmal sichtbar werden ließ, erfolgte wie immer die Ausgabe der Martinstüten an die Kinder an der Grundschule – und der gemütliche Ausklang für die Erwachsenen am Feuer bei Glühwein, Schmörkes und Grünkohl.
Foto: privat