Vormachen statt theoretischer Prüfung
Bei dem Vorstellungsgottesdienst der 18 Konfirmandinnen und Konfirmanden der Evangelischen Kirchengemeinde Kevelaer erlebte die Gemeinde das, was in einigen Jahren in vielen evangelischen Kirchen Normalität sein dürfte. Nicht Pfarrerin Dembek oder Pfarrer Hankwitz gestalteten den Gottesdienst. Sie überließen dies zu größten Teilen den zukünftig Mitverantwortlichen und die Gemeinde tragenden Mitgliedern.
Die jungen Leute hatten sich an einem Wochenende zusammen mit Pfarrerin Dembek, Pfarrer Hankwitz und den Teambegleitungen auf den Gottesdienst vorbereitet, hatten Lieder ausgesucht, Gebete formuliert und Anspiele zum Thema ausgedacht und eingeübt. Sie zeigten mit ihrem Einsatz im Gottesdienst, dass sie zukünftig in der Lage sind, Glaubensinhalte weiterzugeben und als mündige Gemeindemitglieder einen Anteil am Gemeindeaufbau und Glaubensverkündigung mitzutragen.
Was unter anderem mit dem Begriff „Priestertum aller Gläubigen“ (2. Mose 19,6; 1. Petrus 2,9) oder korrekter mit „Priestertum aller Getauften“ gemeint ist, wird hier deutlich.
In der evangelischen Kirche ist deshalb keine Weihe der Pfarrerinnen und Pfarrer vorgesehen. Jedes Gemeindeglied (Presbyter, Älteste) kann alle Aufgaben selbst übernehmen. Während dies in der Evangelischen Kirche momentan nur eingeschränkt gelebt wird (Sakramentverwaltung und Amtshandlungen werden nur vom Theologen durchgeführt), ist dies in vielen freikirchlichen Gemeinden mit evangelischer Tradition schon gängige Praxis.
Der Vorstellungsgottesdienst ersetzt die früher übliche Prüfung, in der Glaubensbekenntnis, die zehn Gebote oder Inhalte aus dem Heidelberger Katechismus oder dem kleinen Katechismus von Luther abgefragt wurden. Danach entschied das Presbyterium der Gemeinde, ob die Jugendlichen im Alter von etwa 14 Jahren, genügend Kenntnisse über Glaubensinhalte hatten, um mit ihrem eigenen „Ja“ (vollwerti ges) Gemeindeglied zu werden. In der evangelischen Kirche ist dies mit der Erstkommunion, zusammen mit der Firmung vergleichbar, ist jedoch kein Sakrament. Nach der Konfirmation sind sie offiziell zum Abendmahl (Kommunion) zugelassen und sind berechtigt das Presbyterium zu wählen oder sich wählen zu lassen.
Wenn auch in manchen Passagen des Gottesdienstes das Lampenfieber der jungen Leute zu spüren war, so konnte man doch sehen, dass sie sich mit dem vorgegebenen Thema „Jesus schenkt uns im Abendmahl Gemeinschaft, die uns trägt“ auseinandergesetzt hatten und in den heutigen Zusammenhang setzen konnten.
Pfarrerin Karin Dembek konnte am Ende des Gottesdienstes, auch im Namen des Presbyteriums feststellen, dass einer gemeinsamen Konfirmation aller beteiligten Jugendlichen am 14. oder 21. Mai nichts mehr im Wege steht.
Zukünftige Konfirmanden
Luca Brauer, Jamie Brons, Aike Dietz, Johanne Ecke, Franka Geßwein, Lilli Gottschalk, Jennifer Haase, Jan Hein, Taisha Heinemann, Malte Iland, Lina Kühnen, Timo Ophey, Jean-Pierre Schiller, Linus Spolders, Luca Teßmann, Johanna Veegers, Leonie Witschurke, Luca Wuttke
Teambegleitungen
Alyssa Janßen, Athena Riegel, Silke Hagmans,
Fabian Janssen, Malte Ostermann, Madelaine Kraft, Marcel Rohde, Ronja Schmoranza, Luca Jansen, Claudia Goldkuhle, Tristan Hartmann