„So schön kann Jazz sein“

Am Ende stand das gesamte Publikum und spendete den Musikern minutenlang den wohlverdienten Appplaus. „So schön wie heute habe ich es noch nie gehört“, drückte der Sevelener Andreas Schomaker die Begeisterung aus, die alle im Saal offensichtlich auch so empfanden.
Dem vorausgegangen war ein zweistündiges Konzert – das dritte von den Gelderner Rotariern und Peter Schaap organisierte Event dieser Art, mit dessen Erlösen zu gleichen Teilen das Kinderpalliativteam „Sternenboot“ der Uni Düsseldorf und die Kevelaerer „Aktion pro Humanität e.V.“ unterstützt werden.
„Dreimal ist schon eine Tradition“, bezeichnete „Pro-Humanität“-Begründerin Elke-Kleuren-Schryvers schon in der Pause das Gehörte als „belebend und spannend. Und ich kenne jetzt auch ein Sopran-Saxofon.“ Schaap selbst freute sich über „die begeisterten Leute hier“ und die „Freude, das Zeitlose der Musik mit einem guten Zweck zu verbinden.“
In der diesjährigen Ausgabe des Benefizabends durften Frank Roberscheuten (Saxofon, Klarinette), Rossano Sportiello am Piano und der Drummer und Vibrafonist Martin Breinschmid unter Beweis stellen, welche besonderen Fähigkeiten sie für die Darbietung von traditionellem Jazz tatsächlich mitbringen.
Zum Auftakt des ersten Sets bot das Trio die von Louis Armstrong bekannt gewordene Harry-Warren-Komposition „Jeepers creepers“ als swingvollen Einstieg, ehe die Midtempo-Ballade „Flamingo“ Roberscheuten die Gelegenheit gab, sich als Saxofonist auszuzeichnen.
Die Musiker bestachen durch ihre musikalische Vielfalt – und boten tolle Überraschungen wie die Klavierimprovisationen von Rossano Sportiello zu der „Bach-Cantate 147“ oder die „Cook show“, bei der Martin Breinschmid als Koch verkleidet zeigte, dass man auch auf Salatschüsseln rhythmische Klänge erzeugen kann. Später stellte er das am Vibrafon auch mit Bier- und Weinflaschen unter Beweis.
Der zweite Teil des Konzerts stand dann ganz im Zeichen der Musik von Benny Goodman – mit Klassikern wie „Avalon“, „Moon-glow“; „China Boy“ oder „Memories of you“. Aus dem Trio wurde ein Quartett: Breinschmid zeigte am Vibrafon, dass er in der Tradition von Lionel Hampton durchaus etwas von dessen schnellem und flüssigem Spiel besitzt.
Und der junge Schlagzeuger Nils Conrad bewies als Gast des Trios Rhythmusgefühl, einen Anschlag wie seinerzeit Gene Krupa. Dazu kam das unaufdringlich-perfekte Klavierspiel von Sportiello und „Benny Goodman“ Roberscheuten, der insbesondere bei „Memories of you“ die Ohren zum „Zartschmelzen“ brachte.
Mit diesen „Zutaten“ versetzten sie das mitwippende Publikum zurück in die Zeit von Swing und Melody. Höhepunkt des Sets war zweifellos die Version von „Bei mir bist Du scheen“, bei dem sich Breinschmid und Conrad eine begeisternde „Schlagzeug-Battle“ an einer Snare Drum und auf dem Bühnenboden lieferten.
Mit „Benny´s Bugle“ und der „Battle hymn of the Republic“ endete ein in Sachen Improvisation und Musikalität so fabelhaftes Konzert, das Organisator Peter Schaap zu der euphorischen Bemerkung veranlasste: „So schön kann Jazz sein.“