„Schlechte Verbindung“

150 Unterschriften hat Hannelore Stermann in etwa 300 Seniorenwohnungen im Klostergarten nach eigenen Angaben gesammelt. „Ich wurde fast ständig umarmt, weil sich endlich was tut“, sagt die rüstige Dame, die in Sachen Öffentlicher Nahverkehr in der jüngsten Ratssitzung am Donnerstagabend vorstellig wurde. „Unfrieden“ herrsche dort mittlerweile, berichtete die Bewohnerin aus dem Klostergarten, „weil wir wenig Möglichkeiten haben, irgendwo hinzukommen.“
Im Klostergarten gebe es keine Einkaufsmöglichkeiten für den täglichen Bedarf und auch keine Apotheke. Für viele Bewohner sei ein Fußmarsch zu Aldi oder Edeka wegen der großen Entfernungen nicht mehr zu bewältigen, so seien etwa mehrere Über-90-Jährige betroffen. Auch eine Lieferung durch Edeka erfolge nur alle 14 Tage. Also sei man auf den Busverkehr angewiesen.
Doch Linienbusse verkehrten am Klostergarten gar nicht, die Bürgerbusse nach Auffassung der Senioren, die bei der Aktion unterschrieben haben, nicht in ausreichendem Maße. Samstags nachmittags und sonntags verkehre der Bürgerbus überhaupt nicht, beklagte Hannelore Stermann. „Viele würden gerne sonntags mal in die Basilika gehen.“
„Die Not ist groß“

„Die Not ist einfach groß“, sagte die Seniorin in der Fragestunde der Ratssitzung und wollte vom Bürgermeister wissen: „Was kann man da tun?“
Was eine Ausweitung des Wochenendverkehrs angeht, konnte Dominik Pichler, der Verständnis für die Situation der Senioren zeigte, allerdings wenig Hoffnung machen. An Sonntagen sein ein Bürgerbus-Fahrbetrieb nicht durchführbar, sagte er, das könne man den ehrenamtlichen Fahrerinnen und Fahrern nicht zumuten. Er hatte allerdings die angekündigte Frage an den zustädigen Stadtwerke-Chef Hans-Josef Thönnissen weitergeleitet, der bei der Sitzung des Rates nicht zugegen sein konnte, dem Bürgermeister aber schriftlich geantwortet hatte. Das Problem sei den Stadtwerken nicht unbekannt, hatte der Betriebsleiter geantwortet. Ab dem 1. Juli werde es daher drei zusätzliche Verbindungen jeweils vormittags und nachmittags geben, kündigte er an. „Ein Angebot zur Probe“, erläuterte der Bürgermeister, das einen Monat lang gefahren werden, um Erfahrungen über die Nutzungsfrequenz zu sammeln.
Für Hannelore Stermann allerdings stand nach der Übergabe der Unterschriftensammlung an die Verwaltung bereits fest: „Das hilft nicht allzuviel.“