Prüfungen mit Bagger, Boot und Bollerwagen

Bei schönstem Sonnenschein waren 34 aktiven Feuerwehr-Gruppen aus dem gesamten Kreisgebiet ab 8 Uhr unterwegs, um beim traditionellen Orientierungslauf der Feuerwehr ihre Qualitäten unter Beweis zu stellen. Am Kervenheimer Feuerwehrgerätehaus wurden die Teilnehmer vom örtlichen Löschzugführer Thomas Fehst und seinen Mitstreitern für die Routen des Tages eingewiesen. Ausgestattet mit Boller- oder Kastenwagen (für den Tagesproviant) galt es danach zahlreiche Püfungen zu bestehen.

„Man hat das zur Pflege der Kameradschaft gemacht, das geht reihum, dieses Jahr sind wir dran“, sagte Fehst und verwies auf die zehn Stationen, die die Beteiligten auf zwei Runden á fünf Kilometern zu bewältigen hatten: „Das sind feuerwehrtechnische Geschichten, sportliche und durchaus auch lustige Sachen.“

Die „Blauer Route“ führte als sogenannte „Kramer“-Laufstrecke entlang der L 460 und vorbei am Pastorskamp und der A 57 Richtung Büssershof und Rouenhof wieder zurück. Die „Rote Route“ führte von der Bürgerwiese bis zum Alten Sportplatz, über den Murmannshof und die Polsterei im Gewerbegebiet entlang der Kervenheimer Mühlenfleuth zurück zum Ausgangspunkt.

Unter den teilnehmenden Gruppen befand sich erneut auch der Löschzug aus Bickenbach im Landkreis Darmstadt Dieburg. „Wir sind jetzt das dritte Mal mit dabei“, sagte das dienstälteste Mitglied, Jessica Altrichter. „Das macht sehr viel Spaß. Alle sind schön lockerer. Bei uns würden sie sowas nicht auf die Beine stellen.“ Die Kervenheimer Organisatoren hatten sich aber auch ein paar originelle Aufgaben einfallen lassen. So durfte die Gruppen einmal die detaillierten Begrifflichkeiten zu den Teilen einer Motorsäge zuordnen. An einer anderen Station galt es mit einem umgebauten Kettcar (fuhr beim Vorwärtstreten rückwärts und beim Linkslenken nach rechts) einen Wasserflaschenparcours zu durchfahren .

In der Heide musste ein Mitglied an eine hohe Leiter eine Leine knüpfen und jeweils mit Schwung von oben die Leine in die jeweiligen Haken bringen. „Da muss man erst ein Gefühl für kriegen. Da stehen zwölf Leute hinter einem, die etwas erwarten“, schlug sich Jens Ambrosius von Twistedener Löschzug bei der Aufgabe recht gut.

Am Spielort „In den Weyen“ wurde jeweils ein Kamerad mit Einsatzjacke, Helm und Handschuhen auf einer Trage festgebunden. Von vier Kameraden getragen galt es mit einer Lanze zehn Ringe zu angeln, bevor man nach dem Druchlauf von vier weiteren Kameraden an den Start zurückgebracht wurde. „Komisch, ich hatte Angst, das die mich fallen lassen, weil die so gerannt sind“, fand Kristina Neumann als „Liegende“ die Übung „nicht schwer. Aber es ist eine Vertrauenssache.“

An der Fleuth-Brücke mussten die Aktiven ein Boot mit einem Mitglied 100 Meter ziehen, eine Glocke betätigen und wieder zurückziehen. An der Brücke nahe der L 460 durfte man Wasser holen und über eine Pumpe einen Schlauch versorgen, der Tennisbälle über eine kleine „Sprungschanze“ bugsierte.

Die Feuerwehr Veert machte nach der ersten Runde am Feuerwehrgerätehaus eine Pause. „Die Wegführung war offroad und die Spiele waren toll, alles schön durchdacht“, fand Rebekka Kempfer. Ihr Favorit war das Spiel mit dem Bagger, mit dem man fünf Flaschen in Rohre stellen musste. „Weil man dazu nicht oft die Gelegenheit hat.“

Nach einem langen Tag trafen sich am Abend alle Teams am Gerätehaus, wo Bürgermeister Dominik Pichler zu dem Kameraden sprach. Danach wurden die Preise vergeben und gefeiert.

Twisteden gewinnt vor Winnekendonk

Als Sieger des Wettbewerbs ging der Löschzug Twisteden hervor. Er bekam auch den Leo-Holla Gedächtnispokal, in Erinnerung an den früheren Twistedener Läschzugführer, der den Orientierungslauf vor 28 Jahren ins Leben gerufen hatte und dessen Sohn den Pokal vor drei Jahren ins Leben gerufen hat. Zweiter wurde die erste Gruppe des Löschzuges Winnekendonk, Dritter Appeldoorn.

Baggerarbeiten der etwas anderen Art: Diese Prüfung machte vielen Feuerwehrleuten sehr viel Spaß.