Unterhaltsame Musikstunde in der Basilika

Sommerliche Temperaturen sowie zwei Veranstaltungen (Länderspiel und Landpartie) machte es dem Organisten Elmar Lehnen und der Mezzosopranistin Martina Garth nicht leicht, Leute für das Basilikakonzert nach Kevelaer zu locken.

Am Ende waren es rund zwei Dutzend Zuhörer, die die beiden Musikern hören wollten. „Lass uns doch die Leute nach oben holen“, schlug Lehnen spontan vor. „Oder ich gehe zu den Engelliedern nach unten“, schlug Garth vor. „Man singt ja oft über die Leute hinweg.“ Die Künstler einigten sich am Ende auf diese Einstiegsvariante. Lehnen vermittelte dem Publikum das dann so: „Ich wollte Sie Ihnen nicht vorenthalten.“ Die aus Aachen stammende Martina Garth war schon 2007 „und nochmal vor zwei, drei Jahren“ (Lehnen) in Kevelaer gewesen. Der Basilikaorganist zeigte sich in dem Kontext begeistert davon, „wie sie mit ihrer Stimme den Raum füllen kann.“

Die Sopranistin hatte auch das Repertoire ausgewählt: „Wir machen Sache, die man im Ohr hat, dass man mal abschaften kann, damit das Publikum einen schönen Abend hat.“ So zeigten die beiden Musiker erst „separat“ voneinander, dann gemeinsam im Verbund oben an der Orgel, wie harmonisch ihre beiden Klanginstrumente zusammenpassen.
Gänsehautfeeling löste Garths Stimme vor dem Altar bei Händels „Dank sei Dir Herr“ aus.

Auch Lascia cio pianga aus „Rinaldo“ erzielte eine ähnliche Wirkung, wobei das Spannende an dem Experiment war, wie die beiden „Stimmen“ sich in der Mitte des Kirchenschiffs trafen.
Bachs „Schaff‘s mit mir Gott“ geriet zur netten Melodie, gesungen mit ihrem eindrucksvollen Mezzosopran. Bei Brahms „Schutzengel“ ließ Lehnen einige Glocken erklingen, ehe das erhabene Timbre von Garth mit einstieg. Schuberts „Mille cherubini in Coro“ überzeugte als dezent-erhabene, leicht melancholische Komposition.

Feierlich war das Zusammenwirken bei Verdis „Ave Maria“ und beeindruckend die Stimmschleifen und die zarte, betörende Art des Ausdrucks bei dem „Gebet der Desdemona“. Ewürdig-großes Ende war „The holy city“ von Stephan Adams, das so gut ankam, dass das Duett es ein zweites Mal intonieren mussten.

Zwischen den Stücken bot Lehnen seine Fähigkeiten zur musikalischen Improvisation dar, zumeist anknüpfend an die jeweilige Vormelodie und abstrahierend davon eigenständig Klangführungen entwickelnd.

Auch eine Kunst, die nicht jeder so wunderbar beherrsch und die einen guten Rahmen für den Abend setzte