Junges Publikum tanzt sogar den Boogie-Woogie

Wer kennt sie nicht, die Dickens‘-Weihnachtsgeschichte vom griesgrämigen und geizigen Kaufmann Ebenezer Scrooge, der seinem Angestellten nicht mal zu Weihnachten den Urlaub gönnt, ohne Freunde ist und eines Nachts von drei Geistern heimgesucht wird. Danach verwandelt er sich zu einem großzügigen Mann, der seinem Buchhalter und dessen Familie sogar ein Weihnachtsessen spendiert.
„Wir haben überlegt, wie können wir diese Geschichte mal aus der Sicht des kleinen Tim erzählen“, begrüßte Wolfgang Kaup-Wellfonder zahlreiche Kinder und Eltern vor der kleinen Puppenbühne im niederrheinischen Museum. Gemeinsam mit seiner Frau, der Regisseurin Dorothee Wellfonder, bediente er danach die von Heinz-Peter Schmälter liebevoll gefertigten Puppenfiguren, die die neue Version des Dickens-Märchens auf die kleinen Bretter brachten.
Da ist der kleine Tiny Tim. Er geht an einer Krücke, weil sein Knie operiert werden müsste.
Doch sein Papa Bob Chatchit kann sich das nicht leisten, zumal er mit den Launen seines griesgrämigen Chefs Ebenezer Scrooge leben muss. Dieser will ihm nicht mal am Weihnachtstag freigeben. Und er weist brüsk eine freundliche alte Dame ab, die nur eine Spenden für die Armen sammeln will. „Wenn die Armen sich freuen wollen, sollen sie sich unter dem Arm kitzeln“, lautet seine herzlose Antwort.
Scrooge hat die Idee, das Weihnachtsfest abzuschaffen. Er will zum König gehen, der das sicher veranlassen kann. Tiny Tim hört im Nebenraum aber mit, was der griesgrämige Kaufmann vorhat. „Da hilft nur noch ein Weihnachtswunder“, kommt ihm die Idee, dem Mann als Geist aufzulauern und ihm im Schlaf einzureden, er solle von seinem Vorhaben Abstand nehmen, sonst komme er ins Gefängnis.
Dazu stößt noch ein Schauspieler. Als Wahrsager verkleidet sieht er Scrooge mittels einer Kugel bereits hinter Gitter. Damit dies nicht passiert, müsste dieser dem Jungen die Opperation für sein Knie bezahlen, dem Vater Urlaubsgeld und Weihnachtsgeld zugestehen und auch zwei Tage Urlaub. Der griesgrämige Scrooge nimmt den Vorschlag zähneknirschend an. Er wird von der seligen Familie, die sich sogar mal einen Tannenbaum leisten kann, zum Essen eingeladen.
Der kindliche Spaß und die Freude des Spiels übertrug sich auf Groß und Klein. Wolfgang Kaup-Wellfonder gelang es, mit Hilfe der Gitarre und den Kindern im Publikum dem kleinen Tim seinen Lieblings-Boogie-Woogie vorzutanzen.
Auf diese Weise bezog das Puppenspiel-Duo die kleinen Zuschauer mit ein. Es sorgte so für eine kurzweilige Dreiviertelstunde mit ein bisschen nachdemklichem Tiefgang.

Das junge Publikum tanzt am Ende sogar den Boogie-Woogie.