Mitten in der Stadt

Von der Kevelaerer Gastronomie habe ich des Öfteren erzählt, man erinnere sich an den „Müden Pinsel“, „den Dicken am Dom“, an die Entstehungsgeschichte von Hauptstraße 38 = „de Kond“.

Nun fällt mir im Zuge der Planungen rund um den Peter-Plümpe-Platz noch ein Gastronom ein, der in Kevelaer auch heute noch in aller Gedächtnis ist. Die Deutsche Bundespost selbst hatte übrigens keine Probleme, ihm Briefe und Postkarten zuzustellen, obwohl statt der korrekten Adresse nur eine entsprechende Zeichnung zu sehen war (s. Foto mit ca. 50 Jahre alter Postkarte).

Wenn im Kölner Raum von Kohlen und Briketts die Rede war, dann sprach man von „Klütten“. Aber das angeblich kölsche Wort scheint auch hierzulande bekannt zu sein. Wir meinen mit dem Wort „Erdklumpen, Erdschollen“. So erhielt vor vielen Jahren eine Kevelaerer Gaststätte, die eigentlich den vornehmen und attraktiven Namen „Ratskeller“ trug (natürlich wegen der unmittelbaren Nähe zum Rathaus), die Bezeichnung „de Klütt“. Sogar der Wirt Heinrich Hermens wurde nach seiner eigenen Kneipe benannt. Sagte man doch „De Klütt hat et mej äges vertält“.

Wie kam er an so einen Namen? Der Kevelaerer Volksmund hat – wie sowieso für alles – auch dazu eine Erklärung parat, unbewiesen, aber „höchstwahrscheinlich bestimmt wahr“: In besagter Gaststätte, deren Fassade sich heutzutage reichlich verkommen präsentiert, übrigens Eigentum der Stadt Kevelaer (Seufz!), saßen eines Tages die üblichen Stammgäste und unterhielten sich über dieses und jenes, über das Tagesgeschäft und auch über ihre eigenen Felder und Wiesen, ihre Höfe und Ländereien.

Postkarte an „de Klütt“. Foto: KB

Und bei dieser Gelegenheit warf Heinrich den Satz ein: „Ek heb da mar bloß enne kleine Klütt.“ Da war das entscheidende Wort gefallen und der Ausdruck für die Ewigkeit geprägt.

Ein alter Kevelaerer, der „es weiß“, dem man ein solches Wissen aber auch unbedingt zutraut, hat mir diese lang gesuchte Erklärung unterbreitet.

Meine Mechel hatte aufmerksam zugehört und meinte: „Wat en Schand, dat so Lüj ni älder worre as tachentig of negentig Joar. Dän mott hondert-twentig worre!“

Ein Zusatz zu diesem Haus sei aber noch gestattet: Liebe Stadt Kevelaer, bleibt uns der Anblick noch weiter erhalten?

Euer Hendrick