Madonna Maria

Da gibt es einen Kevelaerer, einen älteren Herrn sozusagen, der zu vielen Gelegenheiten und Feiern wie Klassentreffen, Nachbarschaftsfesten und Ähnlichem eingeladen wurde und immer noch wird. Er sitzt dabei aber nicht am Tisch und trinkt sein Bier und erzählt und erzählt von alten Kevelaerer Zeiten. Nein, er untermauert seine Geschichten und Geschichtchen mit vielen Bildern – man kann sie auch Beweisfotos nennen – , die er in Form eines altmodischen Diavortrags, mit gleichermaßen „fossilem“ Projektor und –tisch versteht sich, den gespannt lauschenden Gästen erläutert.

Besonders spannend wird es dann an den Stellen, wo er nicht nur die Schönheiten der Stadt aufzeigt, die es zweifellos gibt; es wird auch, bei aller humoriger Erzählweise, hin und wieder Kritik geübt oder der mahnende Zeigefinger erhoben, wie dieses Beispiel zeigt:

Ältere Kevelaerer erinnern sich, dass 1928 die Skulptur der Schutzmantelmadonna eingeweiht wurde. Wenn man rechts neben der 14. Kreuzwegstation nach Westen schaute, sah man sie am Ende des Weges an der Mauer stehen, die dort den Friedhof begrenzt.

Bereits 1934 (wahrscheinlich) wurde sie an ihren jetzigen Standort versetzt und sie steht bis heute für unser aller Gedenken an die Toten der beiden Weltkriege.

Nun gehe ich mal wieder über den Friedhof und finde an so manchen – etwas kleineren – Grabdenkmälern und -steinen gelbe Warnzettel, mit denen die Angehörigen ermahnt werden, aus Unfallschutzgründen etwas mehr für die Standfestigkeit zu tun. Sofort kommt mir wieder die große Madonnenskulptur in den Sinn mit ihrem vermutlich tonnenschweren Gewicht. Die steht da nun seit 84 Jahren, in Wind und Wetter, hat bedenkliche Risse, wenn man genauer hinschaut. Wo bleibt denn da die besagte Warnung? Oder ist sie nur versteckt? Die Zuständigkeit für die wahrscheinlich längst notwendige Reparatur / Restaurierung oder wie man es nennen mag, liegt klar auf der Hand.

Mechel habe ich das alles auch erzählt und sie meint: „Ek hoap, dat ok in Zukunft neks passiert; äwel weete kann ek et ni …“

Euer Hendrick