Der Busman

Das schaff‘ ich noch

Es lässt sich nicht leugnen – das „C“ bestimmt unser Leben, unseren Konsum, auch den der täglichen Zeitungslektüre. So bleibt es nicht aus, dass man glaubt, so manchen Text, so manche Meldung habe man doch schon mal irgendwo gelesen.

Mir geht es ähnlich, wenn ich leider plan- und ziellos, weil ohne Verkaufschancen, durch die Stadt wandere. Da gibt es Situationen, die habe ich doch schon mal… „déjà vu“ heißt das in Neudeutsch. 

Zwei aktuelle Beispiele dazu: Nummer eins ist natürlich unser Virus. Da hatten wir die erste Welle, auch die zweite, von der dritten erholen wir uns gerade; und weil die Begeisterung wegen der „so stark gesunkenen Zahlen“ derzeit überschwappt, die Flugzeuge, Urlaubs- und sonstige Ausflugsziele gestürmt werden, sind wir – siehe déjà vu – stracks unterwegs in die vierte Welle. Dat schaff ich, bin ja geimpft.

Übertreibt der Busmann jetzt? Warten wir’s ab. Man entschuldige die Wiederholung des Themas; aber nur der stete Tropfen…

Ein ähnliches Verhalten gegen sich selbst und andere erlebe ich an jeder beliebigen Ampelkreuzung im und am Stadtgebiet. Nur dass dort die Folgen viel schneller und unmittelbarer eintreten können. 

Ampeln haben bekanntermaßen seit über 100 Jahren die Aufgabe, ein gefahrloses Miteinander zu ermöglichen. Das Wort kommt vom lateinischen „ampulla“ = Ölflasche, Leuchte.

Ich wage den ketzerischen Bezug zu einigen Autofahrer*innen. Einige? Das werden leider immer mehr! Ich stand in diesen Tagen an so einer ampulla, die ja auch zum Schutz der Fußgänger*innen erfunden wurde, und sah das grüne Männchen aufleuchten. Schon der erste Schritt wäre beinahe mein letzter geworden. Ein flotter kleiner PKW zog an mir vorbei, vermutlich wegen Bremsenversagen (?) oder Blendung durch tiefstehende Sonne (?). Oder war es wieder einmal „Dat schaff ich noch, bis der Querverkehr anfährt“?

Ob da ein/e Fußgänger*in (das bin zum Beispiel ich!!!) gefährdet wird oder ein/e andere/r Autofahrer*in, der / die auf seine grüne Ampel vertraut, scheint diesen Personen völlig egal zu sein. Ja, ja „ampulla“ = Flasche ja, Leuchte nein.

Mechel meint dazu: „Pack se mers bej de Flärk! Äwel oers moj‘e beesteg gut kieke en oppasse.“

Euer Hendrick