Rouenhof zeigt sich umfassend nachhaltig

Selbstgebackener Blechkuchen, Grillwürstchen aus der eigenen Metzgerei, vor den Augen der Besucher frisch gepresster Saft von Äpfeln und Birnen der Steuobstwiese, Flammkuchen und Vollkornbrot aus dem Steinofen: Das allein wäre schon den Besuch auf dem Hoffest der Eheleute Anne und Bernd sowie deren Kinder Lucie und Johann Verhoeven (Sohn Casper studiert noch) wert gewesen. „Hier ist alles Bio, weil‘s einfach lecker ist“, so das Motto, welches über dem Angebot des Rouenhofes steht.

In der Hofkäserei, Hofmetzgerei und dem Hofladen werden die Produkte angeboten, die zuvor unter Verzicht auf Antibiotika, Farb- und Konservierungsstoffe hergestellt werden. Seit über 20 Jahren verbürgt sich die Familie Verhoeven dafür, dass alle Produkte in ressourcenschonender Arbeitsweise hergestellt und die Tiere artgerecht gehalten werden. Dazu gehört für die Jersey-Rinder, dass der Weidegang rund um den Hof und in Naturschutzgebieten erfolgt, dass Kühe und Ziegen ihre Hörner behalten, den Schweinen nicht die Ringelschwänze abgeschnitten werden und dass Klee statt Mais zugefüttert wird. Kartoffeln, Obst und ein Sortiment weiterer Lebensmittel ergänzen die regionale und saisonale Direktvermarktung.

Auch beim Energieeinsatz schauen Verhoevens auf regenerierbaren Verbrauch. Eine Mini-Windkraftanlage mit fünf Kilowatt und eine 300-kW-Fotovoltaikanlage auf dem Dach erzeugen den Strom, der auf dem Hof Verwendung findet und eine 80 kWh große Batterie sorgt dafür, dass in wind- und sonnenarmen Zeiten nicht alles stillsteht – so zum Beispiel ein gerade neu angeschaffter E-Trecker. Der Strom, der über dem Verbrauch des Hofes liegt, wird als Biostrom an RWE verkauft. Gerne würde Bernd Verhoeven den überschüssigen Strom direkt regional vermarkten, musste aber bedauernd feststellen, dass die Kevelaerer Stadtwerke keinen Strom der Region aufkaufen.

Biologisch wird auf dem Rouenhof auch Stickstoff hergestellt. Hier wendet Verhoeven das Haber-Bosch-Verfahren an, ein chemisches Verfahren zur Synthese von Ammoniak.

Das Hoffest war gut besucht und bei einem zusätzlich breit gefächertem Angebot wie Planwagenfahrt, Trecker-Surfen, Kartoffel-Roden und Saftpressen hatten besonders die Kinder viel Spaß. „Mokes Trio“ mit „acoustic folk rock from the lower Rhein“ sorgte zusätzlich für Stimmung, und Bio-Kaffeewelten aus Kleve bot Crêpes und Kaffeespezialitäten an; Imker Johannes Borkes aus Weeze hatte Honigprodukte wie Seife, Met, Kerzen und Cremes mitgebracht, und Aneta Starosta aus Oberhausen erinnerte mit Schaf-, Kuh- und Ziegenfellen daran, dass der Winter nicht mehr weit ist. Ein besonderes Angebot hatte Anja Hummler mit ihrem Label „Wunderdinge“ (bequeme Kindermode und individuelle Damenmode) sowie modischem Schmuck und Wohnaccessoires zu bieten.

Das alles zusammen ergab ein Hoffest, das nicht nur Bio-Produkte schmackhaft machte, sondern auch darauf hinwies, dass es in der Verantwortung jedes Einzelnen liegt, ökologische Gesichtspunkte beim Kauf von Lebensmitteln zu beachten.