St. Martin in Corona-Zeiten

Das ist auch schon wieder drei Jahre her, dass ich an dieser Stelle meine Hoffnung formulierte, dass sich diese Traditionen fortsetzen mögen:

Die Kinder in den Kitas und Grund-, teils sogar noch in den weiterführenden Schulen basteln mit Erzieherinnen und Lehrer*Innen hingebungsvoll ihre Laternen und Fackeln.

Am Abend oder Vorabend des St. Martins-Tages ziehen sie dann singend mit ihren selbstgeschaffenen Erzeugnissen durch die abendlichen Straßen und ehren mit ihren Liedern einen selbstlosen Mann, der einst einem Bettler half.

Nun geht es in Kevelaer wie in vielen anderen Orten und Städten nach derselben Peitsche, die ein Winzling namens Corona schwingt: Kein Umzug, keine Ansammlung von Eltern, Großeltern und Zuschauern am Straßenrand.

Alles vorbei. Vorbei??? Dagegen protestiere ich lauthals und suche nach einem Ausweg aus diesem Dilemma. Nach all den Informationen, die in den vergangenen Monaten zusammengekommen sind, ist es meiner Meinung nach nicht schwer, einen solchen Weg zu finden. Ihn aber auch zu gehen, ist leider etwas anderes. Das lässt sich in wenigen Worten präzise ausdrücken: Geduld – Selbstdisziplin – Verzichten können.

Dahinter stecken zum Teil harte Forderungen, vor allem für diejenigen, die die jetzige zweite (letzte???) Welle zu verantworten haben. Diese unvernünftigen Menschen nennen sich Querdenker, als habe deren Tun etwas mit Denken zu tun, werden auch noch per Gerichtsurteil unterstützt. Denn Versammlungsfreiheit scheint ein höheres Gut zu sein als Gesundheit!

Sie gehören angezeigt oder in ein Sauerstoffzelt, um am eigenen Leib den Schaden zu spüren und auszubaden, den sie verursacht haben.
Ich freue mich auf 2022 plus, wenn am Ende eines geglückten Umzuges unser „Wor hör ek t’hüß“ am alten Rathaus erklingt.

Und Mechel freut sich jetzt schon, wenn sie wieder rufen darf: „Nauw komm nor Hüß, ek heb de Pöfferkes ferdeg.“

Euer Hendrick