Verpetzt?

Wieder einmal „auf der Walze“ in und auf Kevelaers Straßen, erlebte ich in diesen Tagen so eine Art inneren Zwiespalt, wenn auch nur für ein paar Minuten. Ich hatte mir die umfangreichen Bauarbeiten auf der Lindenstraße angesehen und wanderte stadteinwärts. Ein sattes Brummen und ein dazu passendes mächtiges Gefährt machten mir plötzlich klar, dass da jemand für die Ausmaße seines Riesen-LKW jede Menge Platz forderte. Ich blieb stehen,  hielt mir die Ohren zu – und dann gab es einen deutlich hörbaren Knall. Dem Brummi hatte der von der Straßenbreite angebotene Platz nicht ganz ausgereicht. Und so rasierte er den Außenspiegel eines parkenden Autos ab – und fuhr weiter!

Damit bin ich bei dem eingangs erwähnten Zwiespalt. Erste Überlegung: Was geht es mich an? Zweite Überlegung: Das Riesenschiff, besser gesagt, sein Fahrer, hat gar nicht gemerkt, was passiert war. Dritte und wichtigste Überlegung: Melden, petzen, denunzieren, damit der „Rasierte“ nicht auf seinem Schaden sitzen bleibt?

Wer sich mit Fremdwörtern auskennt, der sagt „denunziert“ und nicht „verpetzt“. Wobei das dazu gehörige Hauptwort „Verpetzer“ in keinem Duden zu finden ist; „Denunziant“ ist bekannter, gebräuchlicher und vermutlich auch sprachlich richtiger. Leider hat dieses Fremdwort einen fiesen Beigeschmack und mit dem musste ich irgendwie fertigwerden.

Nach der erwähnten kurzen Denkminute überwog die Überlegung Nr. 3 und ich informierte die Polizei über den Vorgang. Die war inzwischen auch schon vor Ort und jetzt für meinen Hinweis dankbar.

Mechel meinte später: „Dat häj’e raech gedohn. So Spiegels koste vandag ennen Hoop Gaeld. On dat mott dän decke Rasierapparat betaale on söns nimmes.“

Euer Hendrick