För Land en Lüj

Da habe ich meiner lieben Mechel und mir mal einen schönen Nachmittag gegönnt: Fernab vom Hochdeutsch und Beamtendeutsch hörten wir mehrere Stunden lang einer Sprache zu, die in der Gefahr steht, allmählich im Grau der Vergangenheit zu verschwinden. Es ist „nur“ ein Dialekt, eine Mundart – aber wie viel Liebe zur Heimat und all ihren Dönekes und verschmitzten Nickeligkeiten hörten wir aus den Vorträgen heraus …

Es war nicht nur unser „Kävels Platt“ zu hören, denn in anderen Ortschaften des Niederrheins entstand im Laufe der Jahrhunderte auch ein Platt, dem unseren sehr ähnlich, mit anderen Schattierungen und Bedeutungen. Ein paar Kilometer Abstand von Kevelaer reichen zu solchen kleinen Abänderungen schon aus. Es ist aber zum Beispiel völlig unerheblich, ob ich „mej“ oder „min“ sage. „Gej könnt mej / min es …“ Die Fortsetzung dieses Satzes kennt jeder; aber wie hart und aggressiv käme das auf Hochdeutsch herüber und wie harmlos, ja geradezu heimisch hört sich dieselbe Aufforderung „op Platt“ an. (Man muss ihr ja nicht nachkommen …)

Diese Sprache, dieser Dialekt muss unbedingt erhalten und weiter gepflegt werden. Denn nicht nur an obigem Beispiel ist zu erkennen, wie dadurch dem täglichen Umgang die Hektik und die Schärfe genommen werden.

Mechel war nach dem letzten Vortrag und vor allem nach Absingen des Heimatliedes „Wor hör ek t’hüß“ ganz ergriffen und hauchte: „Sech, wat was dat schön! Dat mott noots vanseläwe geböre, dat wej ons Modertaal vergäte.“

Euer Hendrick