Gesellenprüfung mit Glanz bestanden
Was würde man momentan nicht alles für eine Klimaanlage geben, die Haus oder Wohnung auf eine angenehme Temperatur runterkühlt? Was würden Firmen nicht alles tun, um in ihren Technik- und Computerräumen die Belüftung in Gang zu halten, weil sonst alles zusammenbrechen würde? Wie sollten Lebensmittelgeschäfte oder Restaurants leicht verderbliche Ware frisch halten? Wie könnten Züge im Sommer Gäste transportieren, ohne dass diese in Scharen Kreislaufzusammenbrüche bekommen würden, weil die Temperatur zu hoch wird? Wo geht die ganze Wärmeenergie hin, die bei vielen Geräten oder Produktionsprozessen erzeugt wird? Diese und viele weitere Fragen kann jemand beantworten, der einen der schwersten Lehrberufe des Handwerks abgeschlossen und seine Gesellenprüfung zum Mechatroniker für Kältetechnik bestanden hat.
Mit der zweitbesten Bewertung in NRW und mit einer Durchschnittsnote von 1,2 schaffte Maik Strauch von der Firma Th. Brocks GmbH & Co KG am Bertholt-Brecht-Berufskolleg Duisburg seine Gesellenprüfung. Neben dieser hervorragenden Bewertung freuen sich der Firmeninhaber Wilhelm Brocks, Mechatroniker-Meister Frieder Neu, Co-Ausbilder Norbert Int-Veen und alle Kollegen besonders darüber, dass Strauch dies bereits nach dreijähriger Ausbildungszeit gelungen ist. Die Regelausbildungszeit dauert in diesem Beruf, der praktisch drei Ausbildungen miteinander vereint (Elektrotechnik, Mechanik und Sanitär) ein halbes Jahr länger.
In den Fachbetrieben sehr begehrt
Da Mechatroniker für Kältetechnik als Allrounder fast überall auf der Welt arbeiten können und es nur wenige Betriebe gibt, die ausbilden (im Kreis Kleve von 20 Firmen nur Brocks), sind sie in den Fachbetrieben sehr begehrt. Kein Wunder also, dass Maik Strauch direkt ein unbefristetes Übernahmeangebot der Firma Brocks erhielt.
Mechatroniker für Kältetechnik verbringen ihre Zeit nicht nur in Werkstätten oder Werkhallen, um dort die Komponenten für die Kälte- und Klimaanlagen zusammenstellen und einzelne Anlagenteile zu montieren, die sowohl mechanische als auch elektronische oder elektrotechnische Bauteile sein können. Fahrten zum Kunden mit Verlegen von Rohren und Anbringen von Dämmmaterialien sowie Einbau der Anlage sind ständige Aufgaben. Programmierung der Steuerungs- und Regelungseinrichtungen, Überprüfung der Funktionsfähigkeit, Sicherung der Anlage und Einweisung des Kunden in die Bedienung gehören ebenfalls dazu sowie Reparatur und Instandhaltung eingebauter Anlagen.
Auch der Arbeitsschutz und die Gefahrenabwehr im Rahmen der gesetzlichen Vorschriften spielen bei der Arbeit eine große Rolle. Elektrische Spannung sowie Umgang mit leicht brennbaren Kältemitteln erfordern ein hohes Maß an Vorsicht und Sorgfalt. In diesem Zusammenhang sind Fächer wie Physik und Mathematik wichtige Ausbildungsfächer in dem dualen Ausbildungsgang. Fremdsprachliche Kommunikation (Englisch) ist für die universelle Ausbildung ebenfalls ein wichtiges Fach.
Für die Ausbildung wird in der Regel mindestens ein mittlerer Schulabschluss verlangt, die Anforderungen sind jedoch so hoch, dass ein höherer Schulabschluss von Vorteil ist. Im ersten Lehrjahr ist mit einem Bruttolohn zwischen 300 und 710 Euro zu rechnen. Im zweiten Jahr wird zwischen 350 und 760 Euro und im dritten Jahr sogar bis zu 820 Euro gezahlt. Im letzten halben Jahr erhöht sich das Ausbildungsgeld erneut um etwa 60 Euro.
Wie hoch genau der Lohn ausfällt, hängt natürlich von dem Betrieb ab, aber auch von der Region, in der die Ausbildung gemacht wird.
Nach der Ausbildung sieht das ähnlich aus. Auch hier hängt das Gehalt als Mechatroniker für Kältetechnik von dem Betrieb und dem Bundesland ab, in dem gearbeitet wird. Durchschnittlich liegt es zwischen 2100 und 2500 Euro brutto im Monat. Wer zusätzlich noch Personalverantwortung oder eine andere Führungsaufgabe übernimmt, kann später als Mechatroniker bis zu 4000 Euro brutto verdienen.
Fort- und Weiterbildung, Meisterbrief, Staatlich geprüfter Techniker und Ingenieursstudiengänge wie Kältesystemtechnik oder Energie- und Versorgungstechnik können angeschlossen werden, wobei dabei Bachelor- und anschließend noch die Masterarbeit folgen können. Und schließlich steht die Möglichkeit offen, einen eigenen Betrieb für Kältetechnik zu gründen. Hierfür benötigt man aber in jedem Fall den Meisterbrief, denn betriebswirtschaftliche Kenntnisse sind wichtig, um ein Unternehmen führen zu können.