Bei Anruf … Ausbildung

Mit einer ungewöhnlichen Aktion will die Caritas in den kommenden Wochen insbesondere junge Menschen für eine Ausbildung in der Pflege interessieren.
Unter dem Motto „Bei „Anruf … Ausbildung“ müssen Interessenten nach Angaben der Caritas kein formelles Bewerbungsverfahren durchlaufen, sondern erhalten „direkt die Möglichkeit, einen Ausbildungsplatz zu bekommen“.
Dazu können sich junge Leute auf der Suche nach einer Ausbildung in der Pflege unter der Nummer 02831-132290 an die Caritas wenden. Die Ausbildung in der Ambulanten Pflege oder doch lieber in einem Seniorenheim machen – die persönliche Präferenz werde direkt bei einem persönlichen Gespräch geklärt, versprechen die Verantwortlichen.
Als formale Voraussetzungen müssen die Bewerber mindestens 16 Jahre alt sein und einen Hauptschulabschluss mitbringen, der auch ohne Qualifikation sein kann. Losgehen soll die Ausbildung am 1. Oktober.
„Wir haben eine doppelte Verantwortung – als einer der größten Arbeitgeber im Kreis Kleve – wo jetzt am Freitag letzter Woche auch der letzte Schultag war. Und wir haben eine Verantwortung gegenüber unseren Bewohnern – 1500 ambulant und 465 stationär“, unterstrich Karl Döring, Mitglied des Caritas – Vorstands.
Man müsse bei einer stark wachsenden Zahl pflegebedürftiger Menschen und der anstehenden geburtenschwachen Jahrgänge da halt aktiv werden, so seine Überzeugung. „Da muss man auch niederschwellige Angebote machen.“
Man bilde bereits 54 Azubis für drei Jahre aus, ergänzte Markus Kremer. „Aber die Anfragen gehen eher zurück – deswegen suchen wir über den Weg die Chance, Fachkräfte zu bekommen.“ In dieser Woche sollen bereits die ersten Bewerbungsgespräche beginnen – in einer Art „speed dating“ in Geldern.
20 neue Azubis seien das Ziel, so Döring. „Es geht auch mehr“, meinte der Caritas-Vorstand. Die aktuell 395 examinierten Fachkräfte brauche die Caritas, „um den aktuellen Patientenbestand zu versorgen“, machte er deutlich, wie notwendig aktuell so eine Ausbildung sei.
Im Rahmen der Gespräche könne man herausbekommen, ob die betreffende Person sich wirklich vorstellen kann, den Beruf auszuüben.
Der praktische Teil der Ausbildung findet in den ambulanten Diensten oder den stationären Einrichtungen der Caritas im Südkreis Kleve statt, der schulische Teil im Xantener Altenpflegeseminar. In der Ausbildung verdienten die Pflegekräfte zwischen 1140 und 1300 Euro und würden in den Zeit von erfahrenen Praxisanleitern begleitet.
So könnten sich viele ein realistisches Bild über den Pflegeberuf machen, unterstrich Regina Schüren, Leiterin des Bereiches ambulante Pflege bei der Caritas. Für die Caritas spreche „die hohe Zufriedenheit der Mitarbeiter und eine geringe Fluktuation.“

Die Ausbildung bei der Caritas
Der 25-jährige André Zwar, selbst im dritten Lehrjahr, hatte zuvor in einem anderen Unternehmen gearbeitet und zeigte sich bezüglich der Caritas „sehr zufrieden. Hier wird wirklich versucht, den Azubis die Erfahrungen weiterzugeben. Und man wird immer angeleitet.“
Jennifer Legemann war zufällig über Bekannte erst als Pflegehelferin an den Beruf gekommen. „Da hab ich gemerkt, wie sehr mir das zusagt“, hatte die heute 28-Jährige dann 2012 mit der Ausbildung begonnen. „Ich bin zur Caritas nach Kevelaer mit einer einzigen Bewerbung gekommen.“
Sie fasziniere vor allem „der tägliche Umgang mit den Menschen – da sind so viele unterschiedliche Charaktere und man bekommt soviel Dankbarkeit zurück. Das bedeutet einem schon viel.“
Eines ist den Initiatoren der Ausbildungsaktion aber auch noch wichtig: „‚Bei Anruf … Ausbildung‘ ist ein dynamischer Slogan jetzt im Rahmen der Ferien – das heißt aber nicht, dass nicht auch Ältere kommen können.“