Fremdschämen

Das Positive zuerst: In die jahrelang beinahe verwaiste und verödete LuGa kommt das Leben zurück. Denn nach Ausdehnung auf gleich mehrere Räumlichkeiten ehemaliger Ladenlokale hat sich ein stadtbekanntes Unternehmen etabliert und bietet nun in erweiterter Form seine physiotherapeutischen und gesundheitsfördernden Dienste an.

Hier einfach und oberflächlich von „Mucki-Bude“ zu sprechen, ist in der Tat völlig fehl am Platze. Dennoch: Auf dem Weg durch die Luga erkennt der zufällige Betrachter durch sauber geputzte Glasscheiben die typischen Accessoires in Gestalt von Gewichten, Muskeltrainern und Kraftstationen. Für sich betrachtet, kommen sie – mehr oder weniger gewollt – recht werbewirksam daher. Das zu demonstrieren darf jedes Unternehmen zum Wohle seines Images machen, das ist legitim.

Was mich persönlich und vielleicht auch andere stört, ist der unfreiwillige, aber auch ungeniert mögliche Blick auf Patienten (!) hinter besagten Glasscheiben. Dies ist bei Behandlungsräumen jedweder Art aus gutem Grund nicht statthaft, würde indes bei einem rein sportlich ausgerichteten Fitness-Center allgemein anders gesehen. Aber hier?

Und wie ist es mit den betroffenen „Kunden“ selbst? Fühlen die sich nicht auch ein bisschen begafft, selbst wenn ein Passant zügig und ohne stehenzubleiben vorbeigeht? Mein Vorschlag nebst Bitte: Milchglasscheiben oder Folien – auch wenn‘s noch ein bisschen Investition mehr kostet, wofür ich ansonsten zum Wohle der LuGa dieser Praxis sehr dankbar bin und ihr weiterhin gutes Gelingen wünsche.

Mechel aber überlegt es sich noch einmal: „Min Knöök hebben et ok nödeg, äwel dor mott ek wäll noch wat affwachte.“

Euer Hendrick