Herbststürme

Jedermann kennt das Martinslied, das um den 10. November herum in unseren Straßen aus vielen Kinderkehlen erschallt: „Der Herbststurm braust durch Wald und Feld…“
Nun haben wir ja tatsächlich das erste Brausen schon hinter uns, von den Medien deutlich aus anderen Ländern geschildert, aber auch hier bei uns hautnah erlebt – abgeschwächt, kein Vergleich natürlich zu den Ereignissen andernorts.
Ein kleines Vorkommnis weckte meine Erinnerung an den Monat März, also ein knappes halbes Jahr zurück. Da habe ich mich über dieses „Gru-gru-gru“ einiger dicker Ringeltauben geärgert. Sie erinnern sich auch? Weshalb dieses Thema mir nun wieder in den Sinn kam, war nicht etwa auf das immer noch gewöhnungsbedürftige Geräusch dieser Viecher zurückzuführen. Nein – der Herbststurm hat etwas geschafft, das ich niiieemaaals!! riskiert hätte.
Vor meiner Haustür steht ein Baum, in welchem ein solches Taubenpaar ein Nest gebaut hat und anfing, zwei Eier zu bebrüten. Den Bau des Nestes selbst habe ich berufsbedingt nicht beobachten und somit nicht verhindern können. Man hat ja tagsüber was anderes zu tun. Es wäre aber Monate später gar nicht zu diesem tödlichen Absturz gekommen, den ich auf das Höchste bedaure…
Die beiden Alten hätten ja auch etwas stabiler bauen können. So kam nun aber der Sturm daher und riss das Nest mitsamt den beiden gerade erst geschlüpften Jungtieren an die Erde. Glaubt man mir nun mein aufrichtiges Bedauern, dass diese beiden künftig nicht zu ihrem herzerfrischenden „Gru-Gru“ kommen werden?
Meine geliebte Mechel guckte mich ganz komisch an und meinte: „Ek glöf ow neks, gej alde Pharisäer! Die ärme Mösse!“
Euer Hendrick