Klütt und Klütten

Es wird wieder „gebuddelt“ im Nord-Westen Kevelaers und das ist richtig und absolut notwendig. Das konsequente Anlegen einer Pumpstation erfordert natürlich reichlich Erdarbeit, wobei man wohl einige Kubikmeter Erde wird bewegen müssen. Was hätten zu meiner Zeit wohl die Handwerker und Arbeiter für einen „Brassel“ gehabt und vor allem Zeit gebraucht, „Schöpp“ um „Schöpp“ die geliebte Scholle umzugraben.
Das bringt mich auf einen Ausdruck, der in Kevelaer auch heute noch in aller Munde, mindestens aber in aller Gedächtnis ist:
Was im Kölner Raum Kohlen und Briketts (Klütten) sind, darunter versteht man bei uns Erdklumpen, Erdschollen. So erhielt vor vielen Jahren eine Kevelaerer Gaststätte, die eigentlich den „vornehmen“ und attraktiven Namen „Ratskeller“ trug (natürlich wegen der unmittelbaren Nähe zum Rathaus), die Bezeichnung „ de Klütt“. Sogar der Wirt Heinrich Hermens wurde nach seiner eigenen Kneipe benannt. Sagte man doch „De Klütt hätt et mej äges vertält“. Wie kam er an so einen Namen? Der Kevelaerer Volksmund kennt dazu dieses Döneken , unbewiesen, aber nett zu erzählen:
In besagter Gaststätte saßen eines Tages die üblichen Stammgäste und unterhielten sich über dieses und jenes, über das Tagesgeschäft und auch über ihre eigenen Felder, Wiesen, Höfe und Ländereien. Und bei dieser Gelegenheit warf Heinrich den Satz ein: „Ek heb da mar bloß enne kleine Klütt.“ Das Wort war gefallen. Der Ausdruck für die Ewigkeit geprägt.
Ich erfuhr diese Geschichte von einem alten Kevelaerer, der „es weiß“, dem man ein solches Wissen aber auch unbedingt zutrauen muss.
Meine Mechel hatte aufmerksam zugehört und meinte: „Wat en Schand, dat so Lüj ni älder worre as tachentig of negentig Joar. Dän mott honderttwentig worre!“
Euer Hendrick