Bildungslücke

Es soll Lehrer geben, die können sogar über sich selber lachen, genauer über ihre Fehler, so sie denn keine weiterreichenden Folgen haben.
Da Ende Mai unsere beliebte Kirmes ansteht, wie immer natürlich traditionell an Christi Himmelfahrt, kam ich mit einem befreundeten Lehrer genau über diesen Feiertag ins Gespräch. Auch in Kevelaer wird aus drei Gründen dieser Tag hoch gehalten. Ob in der Reihenfolge „Christi Himmelfahrt – Kirmes – Vatertag“ oder anders herum überlasse ich dem Geschmack jedes einzelnen.
Der Pädagoge jedenfalls war mit einer Schulklasse in Bayern unterwegs gewesen. In der Rosenheimer Gegend ist die österreichische Grenze nicht weit und der Herr hatte für den Feiertag eine Besichtigungsfahrt zu einem Schloss an besagter Grenze geplant. Dem Bus entstiegen gut zwanzig gut gelaunte Schülerinnen und Schüler nebst ihrem freundlich lächelnden, kulturell erwartungsfrohen Lehrer.
Vor dem Schloss verwehrte ein dekoratives, schmiedeeisernes Tor der Gruppe den weiteren Vormarsch. Ein Schild war zu lesen und der Lehrer kratzte sich verlegen den Kopf: „Auffahrt geschlossen“. „Wat vönne Auffahrt?“, „Hier gibt et keinen Lift“ und ähnliche Kommentare schwirrten ihm um den Kopf. Unverrichteter Dinge zog man sich in den Bus zurück.
Später, viel zu spät, eröffnete man dem enttäuschten Lehrer, dass „Auffahrt“ als eigentlich schweizerischer Begriff auch in Österreich für „Himmelfahrt“ gebraucht wird.
Und der ehrliche Kevelaerer wird jetzt befriedigt zugeben müssen, dass er soeben eine weitere Bildungslücke geschlossen hat.
Mechel grinst sich eins und meint: „Wat e Glöck, dat dij Schollmästers ok ni alles weete.“
Euer Hendrick