Die Jusos sind wieder da in Kevelaer

Es schien schon etwas überraschend. In Zeiten, in denen scheinbar das Interesse für und das Vertrauen in die Politik zunehmend sinkt, beschließen einige junge Kevelaerer, dass es höchste Zeit ist, sich wieder politisch zu formieren und für die Jusos aktiv zu werden.
An diesem Nachmittag bleibt die Beteiligung allerdings ernüchternd gering. Gerade mal zwei Mitglieder haben den Weg in das SPD-Bürgerbüro an der Annastraße 70 gefunden- Moritz Walter und Nils Schink. Ein drittes Mitglied verletzt sich auf dem Weg zur Versammlung und entschuldigt sich kurzfristig.
Einstimmig gewählt – mit zwei Stimmen
Nach der Begrüßung durch Moritz Walter geht es auch schon schnell über zur Nominierung und Wahl des Vorsitzenden und seines Stellvertreters. Es wirkt etwas skurril, wenn zwei Mitglieder eine geheime Wahl durchführen und die Wahlzettel von einer Wahlkommission gezählt werden müssen, aber so sagt es die Satzung. Daran halten sich die Anwesenden auch penibel. So werden Moritz Walter und Nils Schink dann auch einstimmig gewählt, ein Ergebnis, was im politischen Umfeld nicht allzu häufig vorkommt.
Nach den Formalien geht es über zur Vorstellung der Pläne und Positionierungen der Jusos in Kevelaer. Man möchte die Bezuschussung des NightMover-Tickets anheben von jetzt 5 auf mindestens 7 Euro, damit es den heutigen Kosten für Personentransport mehr entspräche. Auch möchte man mehr Fahrradständer installieren, beispielsweise am Museum.
Die Fahrradboxen am Bahnhof sollen besser beleuchtet werden, damit man der wachsenden Anzahl an Diebstählen entgegenwirken könne. Aber auch umweltpolitische Themen stehen auf dem Programm, so wolle man sich für die Anlage von Kleingärten stark machen. Sowieso wolle man sich mit den Jugendorganisationen der anderen Partien zusammensetzen; sich kennenlernen und sehen, wo man Themenüberschneidungen habe, für die man gemeinsam kämpfen könne.
„Das hat jetzt nicht so geklappt wie erhofft“, zeigt sich Moritz Walter enttäuscht, dass so wenige Interessenten zur Gründungsveranstaltung gekommen sind. Manche hätten es schlichtweg vergessen, andere haben sich nicht zurückgemeldet. Man wolle eine Analyse machen, woran es gelegen hat. „Aber“, so der 25-jährige Student, „die Jusos existieren wieder in Kevelaer. Jetzt kann Aufbauarbeit geleistet werden.“ Viele Ziele und Ideen haben sie auf jeden Fall. Jetzt wolle man mehr Jugendliche mobilisieren, sich politisch zu engagieren.
“Bildet Banden”
„Bildet Banden“, erklärt der frisch gewählte Moritz Walter, dass man sich zusammenschließen muss, damit man, auch im kleinen Rahmen, bei wichtigen Entscheidungen mitreden und was bewirken kann. Gerade in der letzten Zeit gibt es bei den Jugendlichen so etwas wie es eine Renaissance des politischen Widerstandes. Ein Aufbegehren gegen die Apathie, ein Aufruf des Protestes geht von den Jugendlichen aus, weshalb es auch in unserer Region „Friday-for Future“-Kundgebungen gibt. Die Jugend sieht, dass was gemacht werden muss, und daran möchten sich Moritz Walter und Nils Schink beteiligen.