„Was bringt der Flughafen?“: Bürgermeister stand Rede und Antwort

Die Aktionsgemeinschaft gegen Fluglärm und Luftverschmutzung (AGFL) e.V. hatte zu einem Informations- und Diskussionsabend eingeladen. Auch Bürgermeister Dr. Dominik Pichler war mit von der Partie in der Gaststätte „Zur Brücke“. Dort stellte sich das Stadtoberhaupt den teils kritischen Fragen der Vereinsmitgliedern.

Die AGFL wurde 1996 mit dem Ziel des Widerstands gegen den Weezer Flughafen gegründet. Der Verein fungiert dabei als Sprachrohr der Bürger in der Auseinandersetzung mit der Flughafen Niederrhein GmbH (FN). Neben dem im Namen verankerten Lärm- und Umweltschutz geht es den Mitgliedern auch besonders um den wirtschaftlichen Aspekt des Flughafens.

Vor der Diskussionsrunde wurde unter anderem verkündet, dass es bald keine Flugstarts mehr über Winnekendonk geben soll. In etwa einem Jahr soll dieser Antrag umgesetzt werden. Im Anschluss stand der Bürgermeister Rede und Antwort. So stand direkt die Frage im Raum, welche positiven Aspekte der Flughafen für die Stadt Kevelaer mit sich bringt? Pichler erklärte, dass zwar einige der Fluglinien-Mitarbeiter in der Stadt Apartments beziehen, „besonders viel Geld bringt dies allerdings nicht ein“.

Was könne man denn machen, um gegen den unbeliebten Flughafen vorzugehen? Bei diesem Thema machte Dominik Pichler den Mitgliedern der AGFL wenig Hoffnung. Für eine externe Prüfung bräuchte es eine Mehrheit im Kreistag, was „momentan sehr unwahrscheinlich ist“, so der Bürgermeister. Dies möge vor allem daran liegen, dass der Kreis Kleve dem Flughafen einst einen Kredit über 26 Mio. Euro gewährt hat. Immerhin betonte das Stadtoberhaupt, dass sich Kevelaer gegen eine eventuelle Verbesserung der Flughafenanbindung wehre: „So sind hier keine neuen Straßen in Planung und wir lehnen eine Takterhöhung der Shuttlebusse in Richtung Flughafen ab.“

Ein schwerwiegender Kritikpunkt der Aktionsgemeinschaft ist die vermutete Unwirtschaftlichkeit des Flughafens. Zwar verbucht der Airport Weeze jedes Jahr Gewinne in Millionenhöhe. Doch dies kann sich die AGFL nur anhand des reinen Flugverkehrs nicht erklären. Dabei wird auf die (von der Bezirksregierung Düsseldorf nicht genehmigte) Entgeltordnung von 2007 verwiesen, welche diese Annahme stützt. Weitere Einnahmen durch Großveranstaltungen auf dem Flughafengelände (Beispiel: Parookaville) sehen die Vereinsmitglieder kritisch. Schließlich bräuchte man dafür nicht zwangsläufig einen Flughafen.

Zum Abschluss wurde seitens der Aktionsgemeinschaft noch erwähnt, dass es Hoffnung gibt in naher Zukunft aussichtsreich gegen die FN vorzugehen. Dabei soll es auch um die nach außen teils undurchsichtigen Angaben zum Thema „Altschulden des Flughafens“ gehen. Der Großteil der Rückzahlung des Kredits sei Ende 2016 in eine stille Gesellschaft geflossen. Auf Nachfragen des Vereins sei nicht oder nur ungenügend reagiert worden.

Ob die AGFL in nächster Zeit große Erfolge gegen das Unternehmen erzielen kann, bleibt abzuwarten.

Raphael Schmithuysen