Die Kreis Klever Jusos tagten in Kevelaer
Der Vorstand der Jusos im Kreis Kleve lud am 12. Juli zur verbandsoffenen Vorstandssitzung in das SPD-Büro in Kevelaer ein.
Der Vorstand der Jusos im Kreis Kleve lud am 12. Juli zur verbandsoffenen Vorstandssitzung in das SPD-Büro in Kevelaer ein.
Es schien schon etwas überraschend. In Zeiten, in denen scheinbar das Interesse für und das Vertrauen in die Politik zunehmend sinkt, beschließen einige junge Kevelaerer, dass es höchste Zeit ist, sich wieder politisch zu formieren und für die Jusos aktiv zu werden.
An diesem Nachmittag bleibt die Beteiligung allerdings ernüchternd gering. Gerade mal zwei Mitglieder haben den Weg in das SPD-Bürgerbüro an der Annastraße 70 gefunden- Moritz Walter und Nils Schink. Ein drittes Mitglied verletzt sich auf dem Weg zur Versammlung und entschuldigt sich kurzfristig.
Einstimmig gewählt – mit zwei Stimmen
Nach der Begrüßung durch Moritz Walter geht es auch schon schnell über zur Nominierung und Wahl des Vorsitzenden und seines Stellvertreters. Es wirkt etwas skurril, wenn zwei Mitglieder eine geheime Wahl durchführen und die Wahlzettel von einer Wahlkommission gezählt werden müssen, aber so sagt es die Satzung. Daran halten sich die Anwesenden auch penibel. So werden Moritz Walter und Nils Schink dann auch einstimmig gewählt, ein Ergebnis, was im politischen Umfeld nicht allzu häufig vorkommt.
Nach den Formalien geht es über zur Vorstellung der Pläne und Positionierungen der Jusos in Kevelaer. Man möchte die Bezuschussung des NightMover-Tickets anheben von jetzt 5 auf mindestens 7 Euro, damit es den heutigen Kosten für Personentransport mehr entspräche. Auch möchte man mehr Fahrradständer installieren, beispielsweise am Museum.
Die Fahrradboxen am Bahnhof sollen besser beleuchtet werden, damit man der wachsenden Anzahl an Diebstählen entgegenwirken könne. Aber auch umweltpolitische Themen stehen auf dem Programm, so wolle man sich für die Anlage von Kleingärten stark machen. Sowieso wolle man sich mit den Jugendorganisationen der anderen Partien zusammensetzen; sich kennenlernen und sehen, wo man Themenüberschneidungen habe, für die man gemeinsam kämpfen könne.
„Das hat jetzt nicht so geklappt wie erhofft“, zeigt sich Moritz Walter enttäuscht, dass so wenige Interessenten zur Gründungsveranstaltung gekommen sind. Manche hätten es schlichtweg vergessen, andere haben sich nicht zurückgemeldet. Man wolle eine Analyse machen, woran es gelegen hat. „Aber“, so der 25-jährige Student, „die Jusos existieren wieder in Kevelaer. Jetzt kann Aufbauarbeit geleistet werden.“ Viele Ziele und Ideen haben sie auf jeden Fall. Jetzt wolle man mehr Jugendliche mobilisieren, sich politisch zu engagieren.
“Bildet Banden”
„Bildet Banden“, erklärt der frisch gewählte Moritz Walter, dass man sich zusammenschließen muss, damit man, auch im kleinen Rahmen, bei wichtigen Entscheidungen mitreden und was bewirken kann. Gerade in der letzten Zeit gibt es bei den Jugendlichen so etwas wie es eine Renaissance des politischen Widerstandes. Ein Aufbegehren gegen die Apathie, ein Aufruf des Protestes geht von den Jugendlichen aus, weshalb es auch in unserer Region „Friday-for Future“-Kundgebungen gibt. Die Jugend sieht, dass was gemacht werden muss, und daran möchten sich Moritz Walter und Nils Schink beteiligen.
Es ist einige Jahre her, dass es in Kevelaer zuletzt eine Ortsgruppe der Jusos gab, der Jugendorganisation der SPD. Ab Sonntag soll das wieder anders werden: Dann will sich erneut eine Ortsgruppe gründen. Initiator ist der Kevelaerer Moritz Walter.
Walter hat im Studium in Paderborn in der Juso-Hochschulgruppe erstmals „SPD-Luft geschnuppert“, wie er im Gespräch mit dem KB erzählt. „Von den Aktionen und der Energie war ich begeistert“, erinnert er sich. In die Partei eingetreten ist der heute 25-Jährige, „weil ich von Martin Schulz begeistert war“. Sympathien für die SPD und deren Themen habe er aber schon immer gehabt und auch die Geschichte der Partei imponiere ihm. Das „Hamburger Programm“, das Grundsatzprogramm der SPD, habe er gelesen und „das hat Hand und Fuß.“
Zurück in der Heimat nahm Walter Kontakt zu den Jusos in Kleve auf, fand aber schnell: „Politische Jugendarbeit wäre doch auch eine schöne Sache für Kevelaer.“ Beim Ortsverband der SPD in Kevelaer rannte er offene Türen ein. Neun Mitglieder sind dort derzeit im „Juso-fähigen Alter“, also nicht älter als 35 Jahre. „Fünf von ihnen habe ich schon persönlich kennengelernt, die sind alle klasse!“, freut sich Walter. Gemeinsam wollen sie nun offiziell als Jusos auftreten.
„Wir werden uns zunächst auf das konzentrieren, was Jugendliche und junge Erwachsene in Kevelaer wollen“, sagt der 25-Jährige. „Wir wollen uns Wünsche anhören und diese, wenn möglich, in die Tat umsetzen.“ Ein erstes Thema könnte der öffentliche Nahverkehr in Stadt und Kreis sein. So sei eine Juso-Forderung, die Fahrtkosten für den Nightmover auf circa 7,50 Euro anzuheben, damit dieser besser finanziert werden kann. In Kevelaer möchte Walter sich für mehr Abstellmöglichkeiten für Fahrräder einsetzen. „Das ist ausbaubar.“