Unterschiedliche Verkehrsregelungen in Kevelaerer Kreisverkehren

Kreisverkehre scheinen bei Verkehrsplanern wie bei Verkehrsteilnehmern beliebt. Einerseits spart sich die Kommune wartungsintensive und teuere Ampelanlagen durch einen in den meisten Fällen vertretbaren Mehraufwand an Verkehrsfläche, andererseits suggerieren die Kreisel stetigen Verkehrsfluss und vermeiden mitunter lange Standzeiten an schlecht getakteten Ampeln. In Kevelaer gibt‘s gleich mehrere dieser Kreisverkehre – doch gerade hier bergen diese eine nicht zu unterschätzende Gefahr. Die Verkehrsführung ist nämlich bei beinahe jedem Kreisel eine andere.
Wie herum und warum?
Aufgefallen ist das dem pensionierten Postzusteller Friedel Dahlmann. Der ist zwar schon seit ein paar Jahren nicht mehr hoch auf dem gelben Postrad unterwegs, doch die Konflikte zwischen Radlern und Autofahrern kennt er nur zu gut. Er war mit dem Wagen unterwegs, als er fast eine Radfahrerin „aufgegabelt“ hätte. Und er wäre auch noch der Schuldige gewesen, denn den Kreisel auf der Hüls dürfen Radfahrer auch linksherum befahren. Eigentlich ist die Runde andersrum verboten. „Wird aber trotzdem gemacht“, sagt Dahlmann, auch wenn‘s nicht erlaubt ist.
Das kann man täglich am Kreisel an der B 9 beobachten. Dort gilt die vorgeschriebene Fahrtrichtung rechtsherum (also entgegen des Uhrzeigersinns). Problem ist dort, dass ein Radweg auf der verkehrten Seite „ankommt“, man deshalb die Straßenseite wechseln und einmal um den Kreisverkehr herum fahren muss, also die weitere Strecke. Die „spart“ sich so mancher Radler aber gern.
Am neuen Kreisverkehr auf der Hüls gibt‘s Zusatzschilder, die darauf hinweisen, dass hier Fahrradfahrer in beide Richtungen durch den Kreis fahren dürfen. Doch die sehe man oft als Autofahrer gar nicht, kritisiert Friedel Dahlmann. Und in der Tat sind diese Zusatzschilder hier nicht wie andere unterhalb der regelnden Verkehrszeichen (Vorfahrt achten und Kreisverkehr mit vorgeschriebener Fahrtrichtung), sondern oberhalb dieser Schilder angebracht.
Schaut man sich andere Kreisverkehre, etwa an der Kroaten- oder Walbecker Straße an, merkt man schnell, dass jeder Kreisverkehr so seinen eigenen „Knackpunkt“ zu haben scheint: Mal führt der in beide Richtungen befahrbare Radweg einseitig um den Kreisverkehr herum, mal wird der Radweg kurz vor dem Kreisel als Angebotsstreifen für Radler direkt in die Autozufahrt hineingeführt – und manchmal gibt‘s schlichtweg gar keinen Radweg.
Einheitliche Regelung
„Da muss man doch durcheinanderkommen“, schüttelt Friedel Dahlmann den Kopf. Und wünscht sich im Sinne der Sicherheit eine einheitliche Regelung, die nach seiner Auffassung für Radler wie für Autofahrer ein Gewinn wäre. Zumindest aber weniger Verwirrung stiften würde als das derzeitige Chaos.