Sie liebt die alltäglichen Geschichten
Fast 15 Jahre ist sie Teil der Kevelaerer Heimatzeitung – schreibt Geschichten, lernt neue Menschen kennen und lässt die Leser an ihren Begegnungen teilhaben. Anlässlich unserer Serie „Das KB stellt sich vor“ blickt Reporterin Hildegard van Lier auf ihre ganz eigene Geschichte beim KB zurück. „Nächstes Jahr bekomme ich dann einen Kuchen“, lacht die 59-Jährige. Denn dann macht sie die 15 Jahre als Mitarbeiterin beim Kevelaerer Blatt komplett. Angefangen hat alles mit einer Anmoderation der Aktuellen Stunde, die Hildegard in Folge einer Wunschaktion zur Sternschnuppen-Nacht gestalten durfte.
„Ich würde da gerne mal moderieren“, lautete damals ihr bescheidener Wunsch. „2 Tage später riefen sie an“, erinnert sich die gebürtige Twistedenerin zurück, die damals mit der Zusage zunächst überfordert war. Ihr Mann Horst van Lier, mit dem sie bereits seit über 35 Jahren verheiratet ist, sprach ihr Mut zu. Und „das war ein Riesenerfolg. Das war eine ganz tolle Erfahrung.“ Daraufhin habe sich die damalige Inhaberin des KB, Delia Evers, gemeldet mit den Worten: „Wer so erzählen kann, der kann auch so schreiben.“ Es folgte ein holpriger Start.
Jeder Interviewpartner ist besonders
„Schreibe so, als wenn du es einer Freundin erzählen würdest“, habe Delia Evers ihr damals als Starthilfe mit auf den Weg gegeben. Und so erzählt Hildegard van Lier nun Ihnen, liebe Leserinnen und Leser, davon, wenn mal wieder zwei Menschen geheiratet haben, Kindergärtnerinnen in den Ruhestand gehen oder Kinder Wildblumen aussäen. „Besonders die ‚alltäglichen‘ Menschen, die nicht im Rampenlicht stehen“, findet sie spannend. „Weil mich die Leute einfach interessieren. Jede Begegnung mit einem Interviewpartner hat mich bereichert.“
Glück und Zufriedenheit findet die Mutter von zwei bereits erwachsenen Söhnen aber auch in ihrem Beruf als Einzelhandelskauffrau im Edeka-Markt in Twisteden. Seit 30 Jahren ist sie dem Geschäft treu. „Ich bin lebendes Inventar in Twisteden“, lacht die 59-Jährige. Vor allem die Begegnungen mit den Bürgern und spannende Gespräche bereichern ihre Arbeit dort. Doch am allermeisten geht die KB-Reporterin in einer Sache auf: der Rolle als Oma. Denn Oma zu sein „ist das schönste Geschenk, das es gibt“, erzählt Hildegard lächelnd beim Gedanken an den 3,5-jährigen Enkel Tom, der regelmäßig einen „Oma-Opa-Tag“ genießen darf.
Ein hauseigenes KB-Archiv
Auch wenn die Twistedenerin gerade nicht fürs KB im Einsatz ist – ein Stück der Heimatzeitung hat sie immer zu Hause. Denn dort, verrät sie im Gespräch, hat sie ihr ganz eigenes KB-Archiv. Seit 2006 hat sie jede einzelne Ausgabe aufgehoben – und das dürften inzwischen über 700 Stück sein. Das sei ihr an der ein oder anderen Stelle bereits zugute gekommen, erzählt die Reporterin. Benötigt sie mal Informationen aus einer älteren Ausgabe, kann sie sich nämlich durch ihr hauseigenes Archiv wühlen.
Auch wenn Hildegard sich besonders für Begegnungen mit „alltäglichen“ Menschen interessiert und nicht immer auf der Suche nach der ganz großen Schlagzeile ist, ist ihr eine Geschichte besonders in Erinnerung geblieben. „Ich vergesse nie das Interview mit den Höhnern.“ Gemeinsam mit ihrem Mann Horst war Hildegard im Kevelaerer Konzert- und Bühnenhaus zu Gast beim Auftritt der Kölner Musikband. Nachdem sie sich in den Kopf gesetzt hatte, ein Interview mit der Band führen zu wollen, scheiterten die ersten Kontaktversuche des Abends. Bis der Frontmann der Gruppe, Henning Krautmacher, die Reporterin zu sich winkte und sie mit den Worten „Mädschen, komm mal mit“ zum Interview mit hinter die Bühne nahm – ein einzigartiges Erlebnis, das der Reporterin, die doch eigentlich für die „alltäglichen Geschichten“ zuständig ist, immer in Erinnerung blieb. „Die hatten da auch echt leckere Häppchen stehen, aber mir war der Hunger dann vergangen.“