Eine beeindruckende Teamleistung sorgt für ein beeindruckendes Ergebnis

Am Ende des Abends stand die gesamte Big Challenge-Gemeinde auf, applaudierte der Familie Biedemann und den Landfrauen inklusive des Vertreters der Deutschen Krebshilfe, Franz Kohlhuber, bei der Präsentation der erneut unglaublich anmutenden Summe.
258.944,78 Euro hatten die über 300 Teilnehmer der vierten „Big-Challenge“-Aktion zugunsten der Forschung für die Deutsche Krebshilfe erradelt und erlaufen. Für eine Überraschung dann noch sorgte Ortsvorsteher Hansgerd Kronenberg, der die Summe auf 260.000 Euro aufrundete, was Jubel im weiten Rund auslöste.
„Was Sie erreichen, das ist eindrucksvoll“, konnte Kohlhuber allen nur für ihr Engagement danken. „Sie helfen uns sehr, die Forschung voranzutreiben, um Krebs zu vermeiden. „Das Problem Krebs ist noch nicht gelöst.“ Er verwies auf die halbe Million Menschen, die in Deutschland „mit allen Konsequenzen“ in diesem Jahr neu erkrankt seien. „Je älter wir werden, desto höher das Risiko“.
Auch der Dank von Organisator Georg Biesemann galt „allen, die zu dem wunderbaren Ergebnis beigetragen haben.“ Dann richtet er sich besonders an eine Person: „Die eigentliche Seele von Big Challenge ist meine Frau.“ Petra Biesemann durfte angesichts der Liebensbekundung ein paar Tränchen verdrücken. Zuvor hatte Biesemann gemeinsam mit Carola Deselaers und Moderator Ferdi van Heukelen auf ein „sehr erfolgreiches, auch turbulentes Jahr“ zurückgeblickt. Man habe seit der Teilnahme an der niederländischen „Big Challenge“ 2012, die Mitauslöser für die eigene Aktion war, „über eine Million Euro zusammengebracht“, hob der Intiator der Aktion stolz hervor. Die Beteiligten ließen die Aktionen, vom Big-Challenge Cup über der Spendentour von Amsterdam bis Berlin im Mai bis zum Winnekendonker Big-Challenge-Tag, nochmal Revue passieren. Begleitet wurde der Rückblick von einem Video und einer Foto-Zusammenstellung des BC-Tages.
„Es war eine sportlich aktive Tour, sehr emotional und außergewöhnlich“, beschrieb Deselaers die „Höhen und Tiefen“ für die 18 Fahrer, die bis Berlin durchhielten, und die anderen Mitfahrer. Sie hielt dabei ihr Smartphone in die Höhe, damit ihr krebskranker Bruder Bernd den Abend vom Kölner Uniklinikum aus mit verfolgen konnte.
Van Heukelen berichtete von „einer Emotion“, die ihn am BC-Tag richtig begeistert habe, die Zieldurchfahrt des an Krebs erkrankten Weezers Jan Derksen und dessen Ausruf „Ich bin der glücklichste Mensch der Welt.“
Derksen befand sich auch unter den Gästen. „Es ist heute alles weg, die zwei Runden haben mir damals einen Schub gegeben“, erzählte der 60-Jährige, was ihm die Teilnahme an der Aktion im Juni vor der Therapie gegeben hatte. „Ich hab die Bilder während der sechs Wochen Isolierstation auf mein Zimmer gehängt.“
Biedemann übergab danach symbolisch das „Big Challenge“-Rad an den Landwirt Heinrich Henke. Der „Big Challenge-Tag“ wird im kommenden Jahr im niedersächsischen Bruchhausen-Vilsen stattfinden.
„Wir haben gelesen, dass hier pausiert werden soll und gedacht: was die Biedemänner können, können wir auch. Die im Dorf wissen wohl nicht, was auf sie zukommt“, kündigte Henke an, für das Ereignis vor Ort nochmal kräftig zu trommeln. „Hier ist was geschaffen worde, was gut funktioniert. Aber wir werde es nicht 1:1 kopieren“, forderte Henke alle Aktiven der Winnekendonker „Challenge“ auf, am 23. Juni mit dabei zu sein.
Wehmut beschleiche ihn nicht. Da verwirkliche sich vielmehr sein Traum, die Idee bundesweit zu verbreiten, machte Biesemann klar. „Das kostet viel Kraft und Ressourcen. Da kommt man an Grenzen und man muss ausschnaufen und Pause machen“, äußerte Franz Kohlhuber von der Krebshilfe volles Verständnis für das Ehepaar und seine Mitstreiter. Außerdem bleibt der „BIG Challenge“- Verein offizieller Ausrichter des Tages. Die Krebshilfe wird dem Organisatorin demnächst wohl auch personell unter die Arme greifen, um dauerhafte Strukturen für das Event zu schaffen.
Für 2019 sei auch die Rückkehr der Challenge an den Niederrhein im Gespräch, so Biedemann, möglicherweise „in einem Ort in der Nähe“.
Spendengelder
Drei Viertel der Spendensumme gehen an Forschungsprojekt des Regensburger Professors Dr. Christoph Klein. Er versucht, gezielt Zellen zu identifizieren, die für die Metastasenbildung verantwortlich sind und will diese daran hindern, sich in andere Organe einzunisten. Ein Viertel geht in die Erarbeitung eines Ärzteleitfadens für die Palliativehandlung.
2018 gehen alle Spendengeldern in ein Forschungsprojekt zur Vermeidung von Gehirnmetastasen, die von dem Heidelberger Uni-Mediziner Prof, Dr. Frabk Winkler geleitet werden und Stretegien entwickeln will, um die Ansiedlung von Krebszellen im Gehirn zu verhindern.