Rewe auf Standortsuche

2018 wird sich in Kevelaer das Angebot im Lebensmitteleinzelhandel erheblich vergrößern. Edeka erweitert an der Feldstraße und baut einen weiteren Markt auf dem Antwerpener Platz, Aldi baut einen zweiten Markt am Standort der einstigen Gaststätte Schiffer und auch Penny an der Walbecker Straße will vergrößern. Nur von einem Anbieter hört man wenig: Rewe im Kaufcenter. Das KB sprach mit dem Inhaber des Rewe-Marktes, Michael Narzynski, über seine Sicht auf die Entwicklung und die eigenen Pläne.
KB: Herr Narzynski, stimmt es, dass Sie kein Interesse daran hatten, auf dem Antwerpener Platz einen Rewe-Markt zu betreiben?
Michael Narzynski: Das ist richtig, allerdings war damals die Fläche des Möbelhauses noch nicht im Gespräch. Und das ursprüngliche Konzept mit Parkplätzen auf dem Dach oder Parkplätzen ebenerdig und darüber der Markt, das wird am Niederrhein nicht angenommen.
KB: Jetzt plant die Familie Brüggemeier dort einen weiteren Edeka-Markt. Ist das ein Problem für den Rewe-Markt im Kaufcenter?
Narzynski: Mit einem zweiten Edeka kommen wir klar. Es ist ja auch richtig, dass der Kevelaerer Norden bislang etwas unterversorgt ist. Ich glaube allerdings nicht, dass man damit die Amsterdamer Straße ans Laufen kriegt.
KB: Es beschäftigt Sie also nicht, dass rund ums Kaufcenter unterschiedliche Lebensmittelhändler ihr Angebot ausbauen?
Narzynski: Ich denke, es ist wichtig für eine Stadt von der Größe Kevelaers, dass beide großen Player, Edeka und Rewe, erhalten bleiben. Dazu müssen sie etwa gleiche Kräfte haben. Das ist aktuell nicht gegeben. Dazu bräuchten wir einen Ausgleichsstandort. Aber das weiß die Stadt und das ist auch der Politik bewusst.
KB: Wie ist das Verhältnis zwischen Ihnen und der Familie Brüggemeier?
Narzynski: Es gibt Orte, wo sich Einzelhändler bekriegen. Das ist hier nicht der Fall. Wir bringen uns beide ins Kevelaerer Leben ein und beim Stadtfest oder der Atempause ja auch gemeinsam.
KB: Das Kaufcenter bietet Ihnen keine Option, Kräftegleichheit herzustellen?
Narzynski: Im Kaufcenter ist immer viel los, aber es ist ein schwieriger Standort. Unser Lager ist komplett im Keller, die Mauern machen ein WLAN unmöglich, energetisch ist das Gebäude eine Katastrophe. Die Parkplätze aus den 70er-Jahren sind für heutige Fahrzeuge zu klein. Das Pflaster ist so holprig, wer bei uns Schampus kauft, hat den am Auto schon auf. Überhaupt ist die Verkehrssituation problematisch. Inzwischen stehen Autofahrer auch an Werktagen oft bis Winnekendonk im Stau.
KB: Haben Sie einen alternativen Standort im Blick?
Narzynski: Nein.
KB: Im Zuge der Suche nach einem Standort für ein zweites Gebäude der Stadtverwaltung war auch ein Neubau im Bereich der Parkplätze der Begegnungsstätte im Gespräch.
Narzynski: Ich bin schon lange in Kevelaer und ich glaube, eine Überplanung des Kaufcenters und der Flächen dahinter täte Kevelaer sehr gut. Dazu gehörte dann auch eine Verbesserung der Verkehrssituation. Das ist jedoch nicht meine Entscheidung. Wir als Rewe sind aber immer bereit, konstruktiv mitzuarbeiten.
KB: Ab September betreiben Sie neben Kevelaer und Kalkar den Rewe-Markt in Weeze. Werden Sie trotz der Situation im Kaufcenter am Kevelaerer Markt festhalten?
Narzynski: In Weeze ist die Symbiose aus Citymarkt und Anfahrtsmarkt gelungen. Müsste ich heute für das Kaufcenter sagen, ob ich weitermache oder nicht, würde ich definitiv sagen: Nein. Und diese Entscheidung steht in den nächsten Jahren an.