Woher kommt eigentlich unser Kevelaerer Wasser?
Bis zu 6.000 Kubikmeter Wasser werden im Sommer täglich durch das Wasserwerk der Stadt Kevelaer auf Keylaer gepumpt – im Winter circa 3.000. Diese Zahlen sorgten bei den Besuchern des Wasserwerks für erstaunte Gesichter. Arno Voss, stellvertretender Wassermeister, Marco Maas, Rohrnetzmeister und Anna Walter, technische Leiterin, führten interessierte Besucher gruppenweise durch das Wasserwerk auf Keylaer.
Seit 1976 ist das Wasserwerk in Betrieb. Zu diesem Zeitpunkt war das alte Wasserwerk jedoch noch nicht vollständig abgeschaltet, um in der Startphase für einen Notfall gerüstet zu sein. Ab Januar 1977 lief das neue Wasserwerk dann alleine – bisher ohne größere Zwischenfälle, berichtete Anna Walter.
Es gibt vier Brunnen, aus denen das Wasser bezogen wird. Zwei sind in der Regel aktiv, sagte Arno Voss – im Sommer auch mal mehr. Die Brunnen liegen „ein paar hundert Meter weiter in einem Waldstück“ und sind circa 20 Meter tief gebohrt. Man habe mal noch tiefer gebohrt, was jedoch nicht von großem Erfolg gekrönt war. „Das Wasser konnte man nicht gebrauchen, das sah aus wie Cola“, erzählte Voss.
Sechs Pumpen nach Kevelaer
Der stellvertretende Wassermeister erklärte den Besuchern den Weg, den das Wasser nimmt, bevor es bei den Verbrauchern aus dem Hahn kommt: Zunächst wird das Wasser vom Brunnen ins Gebäude des Wasserwerkes gepumpt. Anschließend versuche man, „den Eisenanteil zu minimieren“, bevor das Wasser in einen Reaktor gepumpt wird. Dort werden Eisen und Schwermetalle entfernt und das Wasser wird anschließend gefiltert. Zum Schluss wird dem Wasser Kohlensäure hinzugefügt, um den pH-Wert zu neutralisieren, der vorab hochgepumpt wurde. „Über sechs Reinwasserpumpen wird das Wasser nach Kevelaer gepumpt“, erklärt Voss weiter.
All diese Schritte hören sich nach einem langen Prozess an. So lange braucht das Wasser jedoch gar nicht, bis es bei uns in der Leitung ist. Circa zwei Stunden vergehen, bis das Brunnenwasser durch die Anlage gelaufen und bereit ist, in die Leitungen nach Kevelaer zu fließen.
Keine Wasserknappheit zu befürchten
Vor allem in trockenen Sommern steigt der Wasserverbrauch an. Wasserknappheit brauchen die Kevelaerer Bürger allerdings aktuell nicht zu befürchten. „Wir haben zwei Millionen Kubikmeter Wasserrecht im Jahr“, erklärte Voss.
Er betonte in seinen Erläuterungen die gute Wasserqualität: „Wir brauchen nicht chloren. Unser Wasser ist fast keimfrei.“ Auch die hohe Nitratbelastung, die es mal gab, bestehe heute nicht mehr. Nachdem eine Kooperation mit den Bauern geschlossen worden sei, die unter anderem eine geringere Düngung vorsieht, sei der Nitratgehalt stark zurückgegangen. Von einem Höchstwert von circa 50, der die Grenze darstellt, sei der Wert auf circa 24 gesunken – also alles im grünen Bereich.
Eine Information von Arno Voss brachte die Besucher zum Schmunzeln: „Man kann auch gut sehen, wenn mal Länderspiel ist, wenn da Halbzeitpause ist. Oder auch an Silvester, wenn um kurz vor 12 alle nochmal auf Toilette gehen.“
Das Feedback der Besucher war positiv – nicht nur zu diesem Teil des Keylaer-Jubiläums. „Es gibt jeden Tag etwas Neues“, schätzt Elli Kisters das abwechslungsreiche Angebot der Jubiläums-Woche. Auch Reinhard Peters, einer der Köpfe des „Arbeitskreises Heimatfreunde Keylaer“, zeigte sich zufrieden – nicht nur mit der Führung durchs Wasserwerk: „Eigentlich sind bei allen Veranstaltungen unsere Erwartungen übertroffen worden.“