Straßen und Plätze

Kennen Sie auch das Sprichwort „Du wirst so alt wie ’ne Kuh und lernst doch immer noch dazu“?
Von meinem Alter zu sprechen ist wohl überflüssig; aber das mit dem Lernen erstaunt mich jetzt doch ein bisschen. Und ich bilde mir ein, viel unterwegs zu sein auf Kevelaers Straßen und Plätzen, von denen ich doch weiß, dass sie in den vergangenen Zeiten unterschiedliche Namen hatten – was wohl teilweise auch politisch so gewollt war. Wenn ich da an unselige Zeiten denke, als man – gottlob nur für relativ kurze Zeit – unseren Marktplatz in Adolf-Hitler-Platz oder die Bahnstraße in Hermann-Göring-Straße umbenannte.
Da halte ich es lieber mit den „uralten“ Namen wie „Dorfstraße“, den es noch in Twisteden zu finden gibt, und wohin ich mit meiner Kiepe auch hin und wieder wanderte. Es ist nur folgerichtig, da Kevelaer ja auch mal ein Dorf war, dass es auch hier eine Dorfstraße gab – jawohl, das war die heutige Hauptstraße.
Andere Namen, meist aus jüngerer Zeit, verschwinden oder verschwanden allmählich im Zuge von Umgestaltungsbestrebungen, wie z. B. die Bogenstraße (am heutigen Antwerpener Platz) oder die Gartenstraße (heutige Kardinal-von-Galen-Straße).
Und nun wandere ich in Gedanken dem eigentlichen Ziel meines Lernerfolges entgegen: der Busmannstraße. Danke schön auch, dass man an mich gedacht hat! Zumindest die älteren Kevelaerer kennen noch den damaligen Namen „Küstereistraße“ – und von der „Hindenburg­straße“ redet ja wohl keiner mehr, oder?
Die Straße geht am Meyvorts-Platz vorbei in Richtung altes Rathaus. Was ist das für ein Platz? Ich stöberte vor Tagen in alten Büchern und stolperte erstmalig über den unbekannten Namen. Nach und nach fand ich heraus:
Durch den großen Brand vom Juni 1881 (Holzhäuser!) wurden rund um den Kapellenplatz etliche Flächen frei. Man hatte Angst, dass danach sofort wieder alles zugebaut wurde, und somit war man dem Dechant van Ackeren dankbar, dass er einem „Junker Meyvorts“ und seinen Geschwistern das Land des heutigen Luxemburger Platzes (damals Meyvorts-Platz) abkaufte.
Also gehe ich heute über den Luxemburger Platz zu meiner Mechel, die schon auf mich wartet: „Häje vandag ok wat verkoch, of häje neks as Naames gesükt?“
Euer Hendrick