Leute sammeln, die mitmachen
Entspannt und aufgeräumt wirkte Nina Jordan bei dem letzten Termin ihrer kleinen „Vorstellungsrunde“ durch die Ortschaften in Kervenheim.
„Die Leute kennenzulernen und Mitstreiter zu identifizieren, das war das Wichtigste. Da sind Leute, die mitmachen wollen – und die sammle ich“, freute sich die Klimaschutzmanagerin vor allem darüber, „dass überall irgendeine Idee entstanden ist. Ich bin sozusagen da nur die „Zündlerin“.
Auch in Kervenheim versuchte sie das entsprechende Feuer für den Klimaschutz und die Kreativität zu entfachen. Der personelle Rahmen war an dem Abend im evangelischen Gemeindehaus sehr übersichtlich. Das hielt die Beteiligten aber nicht davon ab, eine engagierte Debatte zu führen. Auffällig war dabei, dass Jordan diesmal weniger vortragen musste, weil ein grösserer Dialog zwischen den Beteiligten entstand.
Erneut machte Jordan in dem Vortrag deutlich, dass es die letzten fünf heißesten Sommer in diesem Jahrzehnt gegeben hat, es mehr Niederschläge und Stürme geben werde. „Mehr heiße Tage und kalte Nächte.“ Sie betonte: „Prinzipiell wird sich das System stabilisieren, wenn wir aufhören würden, das Klima zu verschmutzen. Aber auch dann dauert es Jahrzehnte. Je früher wir aufhören, umso besser.“ Die Hände in den Schoß legen und auf die Katastrophe zu warten, das sei „keine Option.“
Auf großem Fuß
Es gab wieder praktische Hinweise Richtung Wärmedämmung im Privathaushalt, auf den „ökologischen Fußabdruck“, der in Deutschland im Schnitt um das Sechsfache zu hoch liege. Über Geldanlagen habe man auch Einfluss auf Prozesse – und über die Faktoren Konsum und Mobilität.
Aus dem Plenum kamen diverse Aspekte – von dem Problem, die diversen Biosiegel überhaupt nach deren Aussagekraft noch unterscheiden zu können, über die höheren Kosten für regionale Produkte, der Macht von Firmen wie Exxon bis zu der Frage: „Warum nicht bei den großen Verursachern anfangen ? Warum so gefährliche neue AKW´s in Belgien und den USA bauen ?“
Wenn man nicht anfange, werde sich auch im Kleinen nichts ändern, verwies Ortsvorsteher Martin Brands auf das Einkaufsverhalten. „Das geht mit dem Einkauf los – wieviel Plastik wird da gekauft ?“ Jordan meinte dazu nur: „Ich bin für Hofladenkauf – aber bei dem allen gibt es keine leichten Antworten.“
Am Ende ging Jordan nochmal auf eine ihrer Lieblingsideen ein: das „Repair Café“ für Kevelaer, wo Freiwillige alte Sachen wieder instand setzen sollen. „Das ist eine tolle Anregung, hier sowas vor Ort zu machen“, nahm Brandts den zugespielten Ball direkt auf.