Prominente Politiker debattieren über Atomkraftwerk

Seit 2015 sind die drei 33 und 43 Jahre alten Atomreaktoren im belgischen Tihange endgültig vom Netz. Zumindest hätte es so sein sollen, wenn der Beschluss der belgischen Regierung aus dem Jahr 2003 Bestand gehabt hätte. Doch ihre Nachfolger hoben den Beschluss auf und so versetzt der Reaktor, der nicht weit von der deutschen Grenze steht, auch heute noch Belgier und Deutsche in Sorge – denn die Pannen dort reißen nicht ab. Die belgische Regierung hat für die dortige Bevölkerung Jod-Tabletten bevorratet, für den Fall eines Super-GAUs – vor allem wohl eine psychologische Maßnahme. Ganz konkret ist hingegen der Beschluss von April, nun bis 2025 aus der Kernspaltungsenergie auszusteigen.
Vor einigen Wochen wollten die Kevelaerer Grünen von Bürgermeister Dr. Dominik Pichler wissen, wie für Kevelaer die Notfallpläne für den Fall eines schweren nuklearen Unfalls in Tihange aussehen – denn bei Südwestwind ist austretende Radioaktivität in wenigen Stunden auch in der Marienstadt. Zumindest öffentlich wollte der Erste Bürger dazu jedoch nichts sagen – vermutlich, weil es dazu nicht viel zu sagen gibt, liegen die entsprechenden Notfallpläne doch beim Landrat unter Verschluss.
Bürgermeister moderiert
Für Ulrich Hünerbein-Ahlers (Grüne) und Michael Vonscheidt (SPD) war das Anlass, das Thema „Tihange“ stärker ins öffentliche Bewusstsein rücken zu wollen. Die Idee zu einem Informations- und Diskussionsabend war geboren.
Auch die Teilnehmer waren schnell gefunden: Die ehemalige Bundesumweltministerin Dr. Barbara Hendricks (SPD), die in der Regierung auch für Reaktorsicherheit zuständig war, sagte ebenso gern zu wie der stellvertretende Fraktionschef der Bundestagsfraktion der Grünen, Oliver Krischer. „Zwei Hochkaräter, die beiden sind Fachleute“, freut sich Hünerbein-Ahlers im Gespräch mit dem KB. Als Moderator fragten die beiden Kevelaerer Politiker Bürgermeister Pichler an. Dessen Reaktion: „Klar!“
„Natürlich sollen die Bürger auch Fragen stellen können“, betont Vonscheidt. Es gehe ja darum, Informationen rüber zu bringen und wie man mit der Situation umgehen soll, ergänzt sein grüner Ratskollege. Sollte die deutsche Politik mehr Druck auf Belgien ausüben? Welche Einflussmöglichkeiten gibt es überhaupt? Was unternehmen die belgischen Bürger? „Ich hoffe auf eine rege Diskussion“, so Hünerbein-Ahlers. Denn Hendricks und Krischer seien zwar beide besorgt über Tihange, hätten aber wahrscheinlich trotzdem verschiedene Meinungen: „Die Grünen sind in ihrer Forderung radikaler als die SPD.“
30. Mai um 18.30 Uhr
Organisiert wird der Diskussionsabend jetzt wegen seiner Größe von den Kreisverbänden der beiden Parteien. Ort der Debatte wird das Kevelaerer Bühnenhaus sein und zwar am Mittwoch, 30. Mai, ab 18.30 Uhr.