Ganz und gar kein trockener Sport

Die Mitglieder feierten am vergangenen Wochenende – mit Schlägern auf der Minigolfanlage Twisteden

Wenn sich Bauern, Springer, Läufer, Turm, Dame und König auf einem quadratischen Spielfeld gegenüberstehen, dann handelt es sich ganz klar um Schach. „Es mag zwar so aussehen, als handle es sich bei Schach um einen eher trockenen Sport“, erklärt Dieter Moll, „doch das ist ganz und gar nicht so“, versichert der zweite Vorsitzende des Schachclubs Kevelaer.
Der Schachclub Kevelaer 1948 e.V. darf in diesen Tagen auf sein 70-jähriges Bestehen zurückblicken. Und das nicht ohne Stolz.
Das strategische Brettspiel hat schon zu Beginn des 20. Jahrhunderts die Marienstädter mit Begeisterung einander gegenübersitzen lassen. „Natürlich ist bei einer Schachpartie höchste Konzentration gefragt“, beteuert Moll, aber dennoch werde die Geselligkeit und vor allen Dingen die Harmonie unter den Spielern groß geschrieben. „Die Kommunikation wird sehr gepflegt“, so Moll weiter. Besonders Neid sei hier fehl am Platz. Genau das zeichnet wohl auch den Schachclub Kevelaer aus, der mit seinen Mitgliedern am vergangenen Wochenende auf der Minigolfanlage in Twisteden die Golfschläger schwang. „Wir hatten unseren Partnern versprochen, die Schachfiguren nicht anzurühren geschweige denn zu bewegen“, versichert Dieter Moll schmunzelnd.
Schon vor Gründung des Kevelaerer Schachclubs wurde in der Marienstadt vereins- und regelmäßig Schach gespielt. Die Kolpingfamilie Kevelaer um Johannes Derks, Mitbegründer des späteren Schachclubs, stellte bereits in den 30er Jahren eine Schachmannschaft. Im Februar 1948 gründete sich daraus der „Schachclub Kevelaer 1948 e.V.“, der sich mit der Gründung auch dem Schachverband linker Niederrhein anschloss. Der Mitgliedsbeitrag zum Schachverband betrug damals 2 D-Mark. Jährlich. Ein geeignetes Spiellokal, unter dem damaligen 1. Vorsitzenden Horst Malz, fand der Club ein Jahr später im Hotel Voss am Kapellenplatz.
Sportliche Erfolge verzeichnete man schon damals. Mitbegründer Hans Willems, der den Schachclub Kevelaer prägte wie kein anderer, gewann in der Saison 1953/54 seine erste von neun Stadtmeisterschaften, wurde 1960 Kreismeister von Geldern und Kleve. Die dazu gehörenden Siegerehrungen wurden damals noch höchstpersönlich vom Bürgermeister vorgenommen.
Große Erfolge kann der Schachclub Kevelaer, auch 70 Jahre nach der Gründung, weiterhin verbuchen: So spielt die erste Mannschaft des Schachclubs Kevelaer aktuell in der Verbandsliga, die zweite Mannschaft in der Bezirksliga und die dritte Mannschaft in der Bezirksklasse. 1987 wechselte der Verein vom weißen Kreuz zur Gaststätte Scholten an der Twistedener Straße. Hier wird bis zum heutigen Tage an jedem Donnerstagabend in stimmungsvoller Atmosphäre Schach gespielt. Hier werden die Spielbretter, Pläne, Uhren und Figuren sorgfältig beherbergt.
Schach ist ein strategisches Brettspiel. „Es ist ein Denksport, den man auch im hohen Alter noch spielen kann – vielleicht sogar Alzheimer vorbeugt“, berichtet Dieter Moll, der wie der erste Vorsitzende Hans-Werner Vonk seit dem 1. Januar 1973 dem Schachclub Kevelaer angehört.
Zugang zum Schach wird aber auch Kindern und Jugendlichen ermöglicht. Jeden Freitag wird in der Begegnungsstätte, in der Zeit von 18 bis 20 Uhr, für Kinder ab 5 Jahren und Jugendliche ein Schachtraining angeboten. Hier führt Herbert Dohmes spielerisch in die Geheimnisse des Schachs ein und begeistert dabei die Kids für das ausgeklügelte Brettspiel. Ziel eines jeden Spiels ist es, den Gegner schachmatt zu setzen.
Schachmatt setzen aber lässt sich der Schachclub Kevelaer auf gar keinen Fall. Am kommenden Wochenende richtet der Kevelaerer Schachclub, anlässlich des Jubiläums, die Schachsommertagung des Schachbezirks linker Niederrhein im Vereinslokal bei Scholten aus. Rückblickende Erinnerungen und Zukunftspläne rund um das Thema Schach dürften dabei an der Tagesordnung sein.

Alle drei Mannschaften des Schachclubs Kevelaer erreichten ihr Saisonziel

Der Schachclub Kevelaer feiert in diesem Jahr sein 70-jähriges Vereinsbestehen (siehe gesonderten Bericht auf dieser Seite), das durch die großartigen Erfolge der drei Mannschaften des Clubs in der nun geendeten Spielzeit veredelt wurde.
1. Mannschaft
So erreichte die 1. Mannschaft in der Verbandsliga  in der Stammbesetzung 1. Valenta 2. Vonk 3. Dohmes 4. Grube 5. Fiederling  6. Drißen 7. Maubach 8. Supplieth ihr vorgegebenes Saisonziel, nämlich die Klasse in dieser Liga zu halten, recht souverän.
Es gelang den Marienstädtern zwar erst am letzten Spieltag gegen den späteren Absteiger Viersen mit 5,5 : 2,5 der erste und einzige Saisonsieg, doch insgesamt 5 Unentschieden hatten schon vor dem letzten Spieltag ein gewisses Ruhepolster wachsen lassen.
Bester Spieler der Saison war Peter Supplieth, der 6 Punkte aus 8 Spielen für seine Mannschaft holte. Auch alle anderen Spieler inklusive der Ersatzleute Moll, Hölting und Tuinenburg trugen mit ihrem Können und entsprechenden Ergebnissen ebenfalls zu diesem positiven Endergebnis bei.
2. Mannschaft
Die 2. Mannschaft in der Besetzung 1. Tuinenburg 2. Moll 3. Winkels 4. Horlemann 5. Hölting 6. Heckens  7. Horst  8. Rütten war im vergangenen Jahr unglücklich aus der Bezirksliga abgestiegen und hatte als Saisonziel den sofortigen Wiederaufstieg ausgerufen.
Dieser Wiederaufstieg wurde dann auch in einer spannenden Meisterschaft am letzten Spieltag sichergestellt. Kevelaer II und die erste Vertretung aus Geldern- Veert hatten bis zum letzten Spieltag alle Mannschaftskämpfe gewonnen, sodass es am letzten Spieltag zum großen Showdown um den Aufstieg in die Bezirksliga kam. Den Marienstädtern reichte ein Unentschieden, weil sie im Laufe der Saison mehr Brettpunkte bei ihren Siegen zu verzeichnen hatten.
In einem spannenden Match setzten sich die Kevelaerer mit 5:3 bei Siegen von Winkels, Horlemann und Hölting, sowie Unentschieden von Tuinenburg, Moll und Selders bei einer Niederlage von Horst durch. Die 2. Mannschaft ist damit wieder zurückgekehrt in die Bezirksliga und will sich dort jetzt auch behaupten.
Altmeister Siegfried Hölting war mit 5,5 aus 6 Punkten nicht nur bester Spieler der Kevelaerer, sondern auch der erfolgreichste Spieler überhaupt in der Bezirksklasse.
3. Mannschaft
Die 3. Mannschaft der Kevelaerer wollte diesen Erfolgen nicht nachstehen und schaffte ebenfalls den direkten Wiederaufstieg in die Bezirksklasse.
In der Besetzung 1. Manten 2. Wans 3. Rusmann 4. Timmermann 5. Holtappels 6. Van der Leyen 7. Bach 8. Brunke beherrschten die Marienstädter deutlich die Kreisliga Nord und stiegen souverän auf.
Bester Mannschaftsspieler war hier Helmut Timmermann mit 8,5 Punkten aus 10 Spielen.
Eine überaus erfolgreiche Saisonbilanz für die Marienstädter, die nun für die neue Saison als jeweiliges  Ziel den Klassenerhalt angegeben haben.