Innovationen für den Mehrweg

Kevelaer. Auch wenn man viele der in Kevelaer entworfenen und meist auch hergestellten Produkte prima übereinander stapeln kann – ein „Hochstapler“ ist Thomas Walther bestimmt nicht. Der Inhaber und Geschäftsführer der Walther Faltsysteme GmbH ist eher das Gegenteil: Mit fast schon tiefstapelndem Understatement stellte er in der vergangenen Woche neue Entwicklungen seines Kevelaerer Unternehmens vor. Anlass war der Besuch des Landtagsabgeordneten Matthi Bolte-Richter, Sprecher für Wissenschaft, Innovation, Digitalisierung und Datenschutz der Fraktion Bündnis90/Die Grünen.
Bei diversen Terminen in kleinen und mittelständischen Unternehmen hatte sich Bolte-Richter während einer Tour durch NRW insbesondere über Innovation und Digitalisierung informiert. Und zum Abschluss trafen diese Themen in Kevelaer bei Walther Faltsysteme quasi in idealer Weise aufeinander.
Innovative „Ladungsträger“
Denn einerseits werde die Transportlandschaft immer weiter digitalisiert, wie Thomas Walther und Chef-Projektmanager Dominik Lemken anhand der zunehmenden Verwendung von RFID-Chips zu Disposition und Rückverfolgbarkeit in Kisten und Paletten erläuterten. Andererseits entwickle Walther Faltsysteme am Standort Kevelaer in enger Abstimmung mit dem jeweiligen Kunden schon lange innovative „Ladungsträger“. So habe der Gedanke der Wiederverwendbarkeit von Verpackungen schon bei der Firmengründung im Vordergund gestanden. Mittlerweile blicke man hier auf eine über 40-jährige Firmengeschichte zurück, in der Innovation immer wieder eine entscheidende Rolle gespielt habe. So erreiche man bei bestimmten Produkten mittlerweile eine Material-Recycling-Quote von annähernd 100 Prozent. Aber auch die sogenannten „Umlaufzeiten“ der Kisten und Paletten aus Kunststoff, also deren Lebensdauer, sei mittlerweile um ein Vielfaches höher als die herkömmlichen Transportgebinde aus Holz oder Verbundmaterialien.
Als aktuelles Beispiel zeigten Walther und Lemken die nach vierjähriger Entwicklungszeit in Zusammenarbeit mit den Kunden Hofer und Aldi-Süd zur Serienreife gebrachte stapelbare „Kunststoff-Düsseldorfer-Palette“, die bei einem Eigengewicht von 6,5 Kilogramm Lasten bis zu einer Tonne tragen kann. Die ebenso wirtschaftliche wie umweltschonende Alternative zur Holzpalette ist mit austauschbaren Kufen ausgestattet, mit gängigen Fördersystemen kompatibel und kann durch Barcode-Label und RFID-Chips elektronisch verfolgt werden.
Weitere Beispiele für innovative Entwicklungen des Kevelaerer Unternehmens aus dem Bereich der Mehrweg-Logistik beeindruckten die Besuchergruppe um Matthi Bolte-Richter, zu der einige Mitglieder der Kreis- und der Kevelaerer Grünen zählten. Der Landtagsabgeordnete will die Erkenntnisse aus seiner „#weltbewegen-Tour“ in seine Arbeit im Landtag einfließen lassen. „Klimawandel, Umweltveränderungen, demographischer Wandel, Globalisierung oder globale Migrationsbewegungen – alles sind große Herausforderungen unserer Zeit, die zu einer tiefgreifenden Veränderung unseres Zusammenlebens und unseres Wirtschaftens führen können. Ich bin der Überzeugung, dass digitale Innovationen genau dies bewirken können“, so Bolte-Richter.