Kevelaerer zu Gast beim Bundespräsidenten

So ziemlich jede der 16 privilegierten Personen hatte sich „in Schale geschmissen“, um dem Anlass angemessen an dem Ereignis teilnehmen zu dürfen. Vom Peter-Plümpe-Platz startete die Delegation des Theaterchor Niederrhein 15.08 Uhr. Um Punkt 17 Uhr fuhr der Tross in ein Parkhaus 500 Meter entfernt vom Eingang auf das Gelände, dann machte die Gruppe sich gut gelaunt und zur Irritation der vielen anderen ehrenamtlich tätigen Chöre und Musikgruppen singend auf den Weg Richtung Durchgangskontrolle zur Villa Hammerschmidt, dem Sitz des Bundespräsidenten.
Nach dem Durchgang gab es für jeden schon mal ein kleines „Paket“ – ein Regencape für alle Fälle, das später kurzzeitig zum Einsatz kam.

Foto: AF


Im Anschluss daran suchten sich die Chormitglieder auf der mit Bänken und Tischen, einem Zelt mit Abendbuffet und Getränkestand plus der großen Bühne ausgestalteten Rasenfläche vor der Villa Hammerschmidt einen Platz, bekamen Sekt zur Begrüßung und stießen gemeinsam auf den Abend an.
„Das ist schon eine tolle Sache“, meinte Mitbegründerin Marloes Lammerts. Wie groß das Privileg war, als Chor an dieser Veranstaltung überhaupt teilnehmen zu dürfen, unterstrich die Projektleiterin des Bundespräsidialamtes für diesen Abend, Franciska Nordret. „Wir hatten 2500 bundesweite Bewerbungen. Daraus haben wir jetzt 700 Personen ausgewählt.“
Bevor es richtig losging, machten einige noch Erinnerungsbilder vor der Villa Hammerschmidt, es wurde geklönt und gelacht. Unter den Personen, mit denen sich die Kevelaerer Chormitglieder austauschten, befand sich mit Hans-Theo Ohlenforst zufällig auch der Vorsitzende des Chorverbandes Linker Niederrhein. „Das Wichtigste sehe ich darin, dass eine Öffentlichkeit für die Chöre und ihre Arbeit geschaffen wird und der Bundespräsident davon Kenntnis nimmt“, ordnete er den Abend für sich ein.

Foto: AF


Um kurz vor 19 Uhr Uhr näherte sich dann der Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier mit seiner Frau Elke Büdenbender der Bühne, grüßte in die Menge, wurde Objekt vieler Handyfotografen. In seiner Ansprache dankte er den Ehrenamtlern für ihre Arbeit, betone die Bedeutung der klassischen Musik und die besondere Verbindung an diesem Abend durch die Konstellation mit den „Höhnern“.
„Junge Menschen an Musik – auch an klassische Musik – zu führen und die Zugangsbarrieren einzureißen“, sei die Aufgabe der Jungen Sinfonie mit ihrer Konzertreihe seit 1972. „Die Höhner-Klassik führt uns vor Ohren, dass gute Musik keine Genregrenzen kennt – sowas wie versöhnte Verschiedenheit durch Musik herzustellen. Ich wünsche Ihnen ein begeisterndes Konzert.“

Foto: AF


Mit „Hallo wie jeht et“ begrüßten die „Höhner“ ihr Publikum, begeisterten anschließend zwei Stunden lang mit Beatles-Interpretationen, das Orchester spielte Jacques Offenbach und Robert Schumann, und beide Gruppen zusammen präsentierten eine breit gefächerte Auswahl der „Höhner“-Klassiker. Die Begeisterung war riesig, der Bundespräsident und seine Frau standen wie alle später klatschend auf.
Dass Steinmeier nach dem offiziellen Block seine „Genehmigung“ erteilte, noch eine Zugabe zu geben, erfreute auch den Theaterchor, der längst im Kollektiv in der ersten Reihe schunkelte – und wozu geht das wohl besser als zu „Viva Colonia“.
Danach entstand eine Traube von Menschen, die es sich nicht nehmen lassen wollte, von „ihrem“ Präsidenten ein Autogramm oder als Gruppe noch ein Bild zu ergattern.

Foto: AF


Der Theaterchor hatte Glück, weil sich Elke Bündenbender an Kevelaer und ihren Besuch im Dezember 2017 noch bestens erinnern konnte. „Kevelaer, wir kommen gleich“, sagte sie. Und so kam der Theaterchor zu seinem ganz persönlichen, fotografischen „Glücksschuss“ mit beiden.
Nachdem sie ein leckeres Buffet genossen und mit „Heimat Deine Sterne“ sowie weiteren Liedern für beste Unterhaltung auf dem Platz gesorgt hatte, zog die Gruppe um kurz vor 23 Uhr von dannen – in dem Gefühl, einen rauschenden und besonderen Abend erlebt zu haben.

Foto: AF