Glaskunst von Yamauchi und Grootens

Kevelaer. Der Andrang in der kleinen Galerie an der Busmannstraße war so groß, dass es zu Beginn eine Herausforderung war, die Kunstwerke betrachten zu wollen.
Zahlreiche Kunstinteressierte und Bekannte von Yoshi Yamauchi und Wilfried Grootens waren zur Eröffnung von „Glas.Licht.Welten“ der gebürtigen Japanerin und des heute in Kleve beheimateten Grootens gekommen.
Meister ihres Fachs
„Glas ist das Medium, das beide jeweils mit ihrer ganz eigenen Handschrift formen, ja geradezu transformieren und mit ihrer Kunst eine Fülle neuer Sicht- und Erscheinungsweisen erschließen“, bezeichnete die „wort.werk“-Inhaberin Eva-Maria Zacharias die beiden auch international renommierten Künstler als „Meister ihres Fachs“.
Mit seiner Kunst fülle er „transparente geometrische Räume, deren visuelle Erkundungen überraschende Formvariationen“ hervorbringen, beschrieb Zacharias Grootens´ Kunst.
Dabei füge er jeweils einzeln mit linearen Pinselstrichen bemalte Schichten aus „Floatgläsern“ hintereinander zu leuchtenden Kuben zusammen, die den Betrachter mit ihrer wandlungsfähigen Erscheinung aus wechselnden Perspektiven in den Bann und den Blick von der Oberfläche in die Tiefe des gestalteten Raumes zögen.
„Ich setze Glasmotive in Kästen, mit Flachglasierung und in Metallfolie eingewoben“, erläuterte Yoshi Yamauchi die Idee ihrer Exponate. „Da sind Glasspiegel und Glas und Zwischenwände, die das Motiv nochmal spiegeln.“ Eva-Maria Zacharias bezeichnete das in ihrer Laudatio auf die Künstlerin als „sphärisch anmutende visuelle Poesie“ und „spirituell aufgeladene Ästhetik.“
Beide lernten in Kevelaer in der Hein Derix-Werkstatt
So unterschiedlich wie ihr Ansatz erweist sich auch ihre Lebensbiographie: Yamauchi hatte zunächst Öl- und Fresko-Malerei in Japan studiert, gestaltete bei internationalen Architekturprojekten Mosaike für das Olympiastadion und das Nisseu-Theater in Tokyo oder für die Verkündigungskirche in Nazareth.
„1967 habe ich dann in Venedig die Akademie besucht, bin dann aber nach Japan zurückgegangen“, erläuterte die heute 67-Jährige. Als sie 1974 nach Kevelaer kam, um an der Gestaltung eines Fensters für die Basilika mitzuarbeiten, fand sie dann in der Marienstadt ihre zweite Heimat.
Der gebürtige Uedemer Wilfried Grootens machte in Kevelaer eine Ausbildung zum Glas- und Porzellanmaler, ging hinaus in die Welt, machte Musik, blieb aber schließlich bei der Glaskunst. Er machte in Hadamar seine Meisterprüfung und baute dann in Kleve sein eigenes Atelier auf. Mittlerweile hat der 64-Jährige seine Arbeiten auch in den USA, Japan und Kanada zeigen können.
Was beide verbindet, ist die Tatsache, dass sie beide in den Kevelaerer Werkstätten von Hein Derix das Handwerk der Glasmalerei, welches dort „gewissermaßen zur DNA der regionalen Kulturgeschichte gehört“, erlernt haben, miteinander schon ausgestellt haben und der Glaskünstlervereinigung NRW angehören.
Die Besucher zeigten sich mehr als angetan von den Kunstwerken. „In erster Linie das Transparente bei den Blöcken“, das überzeugte Raphaele Feldbrügge bei den Arbeiten von Grootens. „Und bei Yoshi ist es diese Tiefe, die so dreidimensional wirkt. Das ist faszinierend.“ Die Kevelaerer Keramikerin Anke Dahmen-Wassenberg zeigte sich „total begeistert“ von einem Kubus von Grootens, der sie „an den Kosmos erinnert“.