Weltreise – mit und ohne Handicap

Dass das Thema Inklusion oftmals einer Abenteuerreise gleicht, diesen Eindruck kann man durchaus manchmal gewinnen. Auch bei der „TheaterWerkstatt“ der Haus Freudenberg GmbH. Und da ist das durchaus gewollt, allzumal bei der im März anstehenden Aufführung, für die gerade fleißig geprobt wird: „In 80 Tagen um die Welt“ geht‘s dann, frei nach der berühmten Vorlage von Jules Verne in einer Fassung von Claus Martin.
Vor 15 Jahren gab‘s die erste Aufführung im internen Kreis, vor sechs Jahren entschied sich die Gruppe rund um die Gründerin und Regisseurin Anna Zimmermann-Hacks, die Produktionen öffentlich aufzuführen. Seither haben sich Spielfreude und Interesse stetig entwickelt, und so hört man von der Ensembleseite immer wieder die Stichworte „viel Spaß“ und „große Familie“, und an Besucherzulauf herrscht kein Mangel.
Premiere in Kevelaer

Vier Aufführungen werden wohl auch in diesem Jahr vor ausverkauften Häusern über die Bühne gehen, und nicht gerade vor kleinen: Am Freitag, 8. März, 19.30 Uhr ist Premiere im Konzert- und Bühnenhaus in Kevelaer, am Sonntag, 10. März, folgt um 15 Uhr hier eine weitere. Am Samstag, 16. März, 19 Uhr, und am Sonntag, 17. März, 15 Uhr, ist die Aula des Lise-Meitner-Gymnasiums in Geldern Schauplatz der Reise um die Welt. Der Kartenvorverkauf beginnt am 28. Januar (siehe Info am Ende des Textes).
Eine lange Reise will gut vorbereitet sein. Ein Theaterstück darüber auch: Rund ein Jahr lang wird geschrieben, geprobt, gebaut, geschneidert, eingerichtet, gesprochen, getanzt, gespielt – kurzum: Hier ist noch alles hand- und selbstgemacht, von der Strichfassung über Kostüme und Bühne bis hin zur Musik.
Pichler ist prollig

48 Amateur-Schauspielerinnen und -Schauspieler mit und ohne Handicap werden auf der Bühne stehen, weit mehr als zwei Drittel sind Beschäftigte und Mitarbeiter von Haus Freudenberg. Die anderen kommen „von außerhalb“, wie etwa Dominik Pichler aus Kevelaer, der um sein Bürgermeisteramt der Wallfahrtsstadt bei seinem Engagement in der TheaterWerkstatt nicht viel Aufhebens macht. Zum zweiten Mal ist er dabei, und er genießt lieber, dass die Regisseurin Anna Zimmermann-Hacks „immer wieder kleine Rollen für mich findet“ und ihn so sein lasse „wie ich bin und wie ich so selten sein darf.“ In diesem Jahr spielt der Erste Bürger Kevelaers mit der auffälligsten Bürgermeister-Frisur am Niederrhein übrigens einen „prolligen Cowboy“.
A-Team – Around The World

Neue, ebenso wie altbekannte Gesichter werden auf der Bühne zu sehen sein; die Hauptrollen werden Philipp Wälbers, Ingo Tebarth, Max Hoyer und Gaby Mitleger spielen. Sie gehören zum „A-Team“, welches in diesem Falle ein „Team Around The World“ ist, also für jene Schauspielerinnen und Schauspieler steht, die den Weg durch das Stück begleiten. Aber auch für jene Darstellerinnen und Darsteller, die nur kleine Einsätze haben, gilt: „Egal wie klein die Rolle ist, sie ist wichtig“, sagt die Regisseurin. Wie sie ausgerechnet auf die abenteuerliche Reise nach der Romanvorlage von Jules Verne gekommen ist? „Es ist ein Abenteuer, es ist lustig und schnell, es gibt viele Rollen“, umreißt Zimmermann-Hacks die Gründe, warum sie das Stück auswählte.
Bärbel Sommer schneidert nach Rollen und Persönlichkeiten die individuellen, extravaganten Kostüme für die Darstellerinnen und Darsteller. Ebenso wie in den vergangenen Jahren wird eine Band die Aufführung live mit Musik und Gesang begleiten.
Hinzu kommt, dass die Teilnehmer „Teil des Bühnenbildes“ sein werden – etwa, wenn sie hintereinander gehend als Zug am Bahnhof einfahren. „Es wird abstrakt, zeitlos, vielfältig und extravagant“, verspricht Anna Zimmermann-Hacks, bevor die „heiße Phase“ der Proben beginnt. Und: „Es ist etwas ganz Neues, das sich mit keinen vorherigen Stück vergleichen lässt.“
Viel Freude im Vorfeld

Ein Vergleich mag aber doch erlaubt sein: Die Freude, die die Teilnehmer schon jetzt im Vorfeld ausstrahlen, ist sicherlich gleich geblieben.
Dass mit einem Landestheater gerade erst eine Profi-Bühne mit dem gleichen Stoff im Bühnenhaus gastierte, stört das Ensemble der TheaterWerkstatt Haus Freudenberg übrigens nicht. Ganz im Gegenteil: Eine große Gruppe aus dem Ensemble besuchte die Vorstellung der Profis und konnte so wunderbar einmal die Perspektive wechseln.
Der Kartenverkauf für die vier Aufführungen am 8. und 10. März in Kevelaer im Konzert- und Bühnenhaus und am 16. und 17. März in Geldern in der Aula des Lise-Meitener-Gymnasiums, beginnt am 28. Januar.
Der Eintritt kostet 8 Euro. Karten gibt es in Kevelaer beim Service-Center der Stadt im Rathaus. In Kleve gibt‘s Karten im Café Samocca (Hagsche Str, 71, und im Haus Freudenberg, am Freudenberg 40, in Geldern bei Augenoptik Sommer, Bahnhofstraße 2a.
In den vergangenen Jahren waren die Aufführungen schnell ausverkauft, es empfiehlt sich daher, Karten frühzeitig zu kaufen.