Gemeinsamer Einsatz für die Filipinas

Traditionell laden am Weltgebetstag Frauen aller christlichen Konfessionen zu einem Gottesdienst ein. Hierbei wird jährlich schwerpunktmäßig auf Länder hingewiesen, wo Missstände besonders gegenüber den Frauen herrschen.
Unter dem Motto „Was ist denn fair“ wurden diesmal die Verhältnisse in einem Land beleuchtet, das nahezu paradiesische Urlaubsbedingungen bereithält, aber auch durch Ausbeutung und Missbrauch von Frauen bekannt ist. In einem Gottesdienst der in der Evangelisch-Freikirchlichen Gemeinde gefeiert wurde, konnte man erfahren, dass für die Frauen der Philippinen Fairness und Gerechtigkeit eine aktuelle Frage ist.
Die Folgen des Klimawandels treffen den Inselstaat aufgrund seiner geographische Lage besonders hart: Mit den Taifunen, Vulkanausbrüchen und Erdbeben gehören die Philippinen zu den Ländern, die am stärksten von Naturkatastrophen betroffen sind. Dies zerstört zunehmend die Wirtschaft. Als schwächstes Glied haben die Frauen darunter  zu leiden. Arbeitslosigkeit zwingt viele schlechte Arbeitsbedingungen zu akzeptieren. Auf dem Land haben wenige Großgrundbesitzer das Sagen, während die Masse der Kleinbauern kein eigenes Land besitzt. Die Wurzeln dieser Ungleichheit gehen zurück bis in die 330-jährige spanische Kolonialzeit. Wer sich heute für Menschenrechte, Umweltschutz, Landreformen oder die Rechte der indigenen Bevölkerung engagiert, lebt oft gefährlich. Die  Zusage einer Landreform, wo jedem der 5.000 Landarbeitern ein Stück Land zum eigenen Bewirtschaften übertragen werden sollte, ist bis heute nicht eingelöst worden.
Auf der Suche nach Perspektiven zieht es viele Filipinas in die 17-Millionen-Metropolregion Manila. Rund 1,6 Millionen wandern Jahr für Jahr ins Ausland ab und schuften als Hausangestellte, Krankenschwestern oder Schiffspersonal in Saudi-Arabien, den USA, Europa oder Singapur. Ihre Überweisungen sichern den Familien das Überleben. Doch viele der Frauen zahlen einen hohen Preis: ausbeuterische Arbeitsverhältnisse, körperliche und sexuelle Gewalt.

Der Instrumentalkreis unter der Leitung von Annja Rossmann (Flügel) begleitete bei den durchgehend modernen Liedern des Gottesdienstes.


Helga Heß, Petra Sies, Angelika Klaaßen und Lisa Holland hatten den Gottesdienst mit weiteren Frauen aus den ortsansässigen Gemeinden vorbereitet und gestalteten ihn, mit einigen wenigen Abweichungen, anhand des vorgegebenen Ablaufs, den philippinische Frauen vorbereitet hatten. Unter der Leitung von Annja Rossmann begleitete die Instrumentalgruppe der Evangelisch-Freikirchlichen Gemeinde die Lieder. Texte und Gebete nahmen das Thema Fairness auf und stellten ein Konzept vor, „Dagyaw“, wobei die Nachbarschaft bei der Reisernte „ehrenamtlich“ Unterstützung leistet und statt einer Bezahlung Reis dafür bekommt. Im Blick auf Hilfsangebote wurde danach gefragt, welche Art der gegenseitigen Hilfe es hier bei uns geben würde. Beispiele waren unter anderem Fair-Kaufhaus, Flüchtlingshilfe, Bürgerbus oder Gemeinschaftsgärten. Es wurde deutlich, dass da, wo Menschen in Gottes Namen einander beistehen und wo nicht nur auf eigene Interessen geschaut wird, Fairness vorhanden ist.
Ein Beispiel für die Solidarität mit den Frauen auf den Philippinen war bei der Kollekte zu sehen. Die Teilnehmerinnen legten eine finanzielle Gabe in herumgereichte Körbe und konnten sich eine kleine Tüte Reis aus einem anderen Korb nehmen. Und in den Fürbitten ging es um bessere Lebensbedingungen für die philippinischen Frauen. Es wurde dafür gebetet, dass Mütter eine medizinische Grundversorgung für ihre Kinder bekommen, dass gerechte Gesetze eine faire Gleichbehandlung der Frauen schaffen, dass junge Mädchen in die Schule gehen können und Teilhabe an Bildung erhalten, dass sie weiter in dem Land leben können, in denen schon ihre Vorfahren lebten und dass Bäuerinnen und Arbeiterinnen aus der Güte Gottes heraus die Gesellschaft zum Positiven ändern können.
Die Künstlerin Rowena Apol Laxamana Sta Rosa hatte das Bild zum Weltgebetstag gemalt. Im Mittelpunkt zeigt es eine Frau, es könnte Justitia sein, die eine Waage in der Hand hält, die anzeigt, dass die Ungerechtigkeit zu groß ist. Die Frauen beim Weltgebetstag baten darum, dass Gott, als Schöpferin allen Lebens, Gerechtigkeit und Liebe zu den Menschen schicken möge und das die Heilige Geisteskraft aus den Menschen ein Werkzeug von Fairness und Freude machen solle.
Nach der Andacht konnten die Frauen am „Eine Welt Stand“ einkaufen. Es wurde gemeinsam Kaffee getrunken und Kuchen gegessen und lange über das Thema gesprochen.